Tafelempfang für Unterstützer
150 Tonnen Lebensmittel werden jährlich bewegt

Die Besucher verfolgten gebannt den Vortrag von Tafelchef Paul Hüsson. | Foto: Deitenbach
  • Die Besucher verfolgten gebannt den Vortrag von Tafelchef Paul Hüsson.
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Eitorf - Zum ersten Mal hatte die Eitorfer Tafel Mitte Februar Unterstützer
und Förderer zu einem Empfang eingeladen. Im Gemeindesaal der
evangelischen Kirche konnte Tafelleiter Paul Hüsson Gäste aus
Stiftungen, Vereinen, Wirtschaft, Politik und Kirche begrüßen, dazu
Bürgermeister, Trägervertreter des SKM und eine ganze Reihe der
Tafelmitarbeiter. Hüsson nutzte die Gelegenheit den Besuchern einen
ausführlichen Blick hinter die Kulissen der Tafel zu bieten. Dies
sowohl wörtlich mit Führungen durch die nahegelegenen Räume der
Tafel in der Bahnhofstraße wie auch durch einen ausführlichen
Bericht über die Arbeit der vergangenen drei Jahre.

Die Zahl der Tafelmitarbeiter ist inzwischen auf 48 gestiegen, die
sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Bereichen, von Finanzverwaltung
und Organisation über Fahrdienst und Warenbeschaffung bis zu
Warenausgabe und Fahrradwerkstatt, engagieren. Versorgt werden aktuell
142 Haushalte mit insgesamt 403 Personen aus 28 Nationen. Zu den
Tafelkunden zählen 81 Kinder unter zehn Jahren, 57 über zehn und 35
Senioren über 60 Jahre.

Pro Jahr werden rund 30 Tonnen Waren gesammelt, zur Ausgabe
vorbereitet und verteilt. Bewegt werden jedoch eigentlich 150 Tonnen
Lebensmittel, da die etwa 4.000 Kisten zunächst ins Auto, von dort
ins Lager, dann zur Aufbereitung, zurück ins Lager und schließlich
zur Ausgabe geschleppt werden müssen. Gefahren werden zur
Warenbeschaffung rund 11.500 Kilometer pro Jahr.

Für die Warenbeschaffung wurden inzwischen enge Kontakte zu
benachbarten Tafeln geknüpft. Zwischen Eitorf, Asbach, Ruppichteroth,
Waldbröl und dem Tafelzentrallager in Köln werden intensiv Waren
ausgetauscht, um sowohl Defizite wie auch Überangebote
auszugleichen.Die Ehrenamtler leisten nicht nur eine unverzichtbare
Arbeit, um Versorgungslücken zu füllen, die trotz Sozialstaat von
staatlichen Stellen nicht ausgeglichen werden, sie bringen darüber
hinaus noch das Geld auf, um ihren Einsatz zu finanzieren. Für Miete,
Treibstoff, Müllentsorgung oder Verbrauchsgüter von Papiertüten bis
zum Gemüsemesser fallen pro Monat rund 1.500 Euro an, die von den
Tafelverantwortlichen etwa zur Hälfte über Spenden eingeworben
werden müssen. Die Tafelkunden zahlen soweit sie können selbst pro
Haushalt und Woche je zwei Euro und finanzieren so ebenfalls rund 50
Prozent der Kosten. Die Tafelhelfer verstehen sich als Lobby für
Bedürftige und übernehmen soziale Verantwortung für Humanität,
Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Mehrfach verwies Hüsson auf die
hohe Spendenbereitschaft der Eitorfer Bürger, sowohl bei Geld- wie
auch bei Sachspenden. Auch Sonderaktionen wie die Ausgabe von
Geschenkpaketen zu Weihnachten werden auf breiter Basis unterstützt,
die Schulranzenaktion ermöglicht, ohne den normalen Tafelbetrieb zu
beschränken. In einem Ausblick auf die Zukunft thematisierte Hüsson
den dringlichen Bedarf an größeren Räumen. Die Zahl der Tafelkunden
steige kontinuierlich, es fehle an Lagerraum, Kühlkapazität und
nicht zuletzt an Platz für Sozialkontakte, um sich der Sorgen und
Probleme der Besucher zu widmen oder diesen einen Austausch
miteinander zu ermöglichen. Für die Ausgabe hat sich zur Entzerrung
der Kundenströme die Einteilung in Gruppen mit festen Zeitfenstern in
der zentralen Ausgabestelle ebenso bewährt wie die externe
Warenausgabe in Harmonie, Irlenborn, Mühleip und Bitze.

Verstärken will die Tafel auch die Vernetzung mit anderen Eitorfer
Akteuren aus dem Sozialbereich. Bereits bewährt haben sich
Kooperationen mit dem Förderverein Jugend und dem Arbeitskreis
„Alle Inklusive.“Der Vortrag Hüssons führte auch langjährigen
Unterstützern der Tafel erstmals in aller Deutlichkeit vor Augen wie
wertvoll und unverzichtbar die Leistung der freiwilligen Einrichtung
ist. Im Anschluss wurde bei Getränken und Snacks in lockerer Runde
die Gelegenheit genutzt, sich noch weiter über einzelne Aspekte der
Tafelarbeit zu informieren.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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