Jubiläum der „Schnattergänse“
50 Jahre Damen-Kegelclub
Eitorf - Fast 92 Jahre ist Bine Schneider alt und geht noch immer
regelmäßig alle zwei Wochen zum Kegeln. Die rüstige Seniorin ist
Gründungsmitglied im Damenkegelclub „Schnattergänse", der Mitte
April sein 50jähriges Bestehen feiern konnte.
Von den ursprünglich 18 Mitgliedern sind noch drei dabei, neben
Schneider noch Dorothea Stommel und Mathilde Müller. Mit Marianne
Peters und Margarete Reuter, die aber „erst" vor 15 beziehungsweise
20 Jahren dazu gekommen sind, hat der Club aktuell noch fünf
Mitglieder, von denen Stommel mit 80 Jahren die Jüngste ist. Die
Damen nehmen ihren Sport sehr ernst, selbst das festliche
Jubiläumsessen fand auf der Kegelbahn im Mühleiper Hubertushof statt
und im Anschluss daran wurde ganz selbstverständlich noch gekegelt.
Die Initiative für den Kegelclub kam von Schneiders Ehemann Heinrich
Schneider. Dieser war Mitglied bei den „Alten Herren" von
Grün-Weiß Mühleip und hatte die Idee, während die Männer
donnerstags trainierten, könnten die Damen doch zeitgleich kegeln.
Der Vorschlag fand allgemeinen Beifall und so kam es zur Gründung am
12. April 1967 in der Gaststätte „Zum Dorfkrug" in Irlenborn.
Mitglieder waren ausschließlich die Spielerfrauen, gekegelt wurde
zunächst in Irlenborn, bis der Hubertushof, seit jeher Vereinslokal
der Grün-Weißen, ebenfalls über eine Kegelbahn verfügte. Auch
Vereinswirtin Inge Bage gehörte zu den „Schnattergänsen". Den
Namen haben sich die Damen gegeben weil bei den Kegelabenden trotz
sportlichem Ehrgeiz auch Gespräche nie zu kurz kamen.
Das gesellige Miteinander spielte damals wie heute eine wichtige
Rolle, berichten Schneider und Stommel im Pressegespräch. Neben
Eierkegeln zu Ostern, Brezelkegeln zu Silvester oder Wichtelkegeln zu
Weihnachten werden auch heute noch runde Geburtstage oder sonstige
persönliche Feste gemeinsam begangen. Selbstverständlich wurden auch
die Clubjubiläen stets gebührend gefeiert, Kegeltouren führten quer
durch Deutschland, ins Sauerland, den Schwarzwald, nach Heidelberg,
Rothenburg oder Berlin.
In früheren Jahren wurden einmal im Monat auch zünftig reihum zu
Hause Kostümpartys gefeiert, in Pyjama, Turndress oder Brautkleidern.
Noch heute schmunzeln die Seniorinnen bei der Erinnerung an eine
Wanderung nach Scheidsbach an Aschermittwoch, alle in schwarzer
Trauerkleidung, bei der ein zufällig getroffener Förster betrunken
auf der Strecke blieb.
Ernst nehmen sie jedoch ihr Hobby, auch wenn Kraft und Kondition ein
wenig nachgelassen haben, ist der Sportsgeist ungebrochen. Für jede
„Puddel" wird ebenso Strafe gezahlt wie für verlorene Spiele. An
jedem Kegelabend wird die Königspartie ausgespielt, die Siegerin mit
der Königskette, die Verliererin mit dem „Wum", einem kleinen Hund
ausgezeichnet. Auch hier fließt Geld in die von Stommel geführte
Vereinskasse, wenn die aktuellen Trägerinnen mit ihrem Namen statt
mit „Königin" oder „Wum" angesprochen werden. Über die Vergabe
der Titel wird akribisch Buch geführt.
Seit jeher gilt Bine Schneider als „Mutter der Kompanie". Die
sechsfache Oma und zehnfache Uroma, auch Gründungsmitglied der
Mühleiper Moccakännchen und Mitglied der einst legendären
Damenfußballmannschaft von Grün-Weiß, hält den Verein zusammen.
Umgekehrt halten das Hobby und die tolle Gemeinschaft die Seniorin
fit. „Egal wie es ihr geht, das Kegeln darf nicht ausfallen",
berichtet ihre Schwiegertochter Gaby Schneider. Für Bine, die
inzwischen in Eitorf wohnt, haben die Kegelschwestern sogar einen
Fahrdienst nach Mühleip eingerichtet. Und für alle steht fest:
Solange Bine noch dabei ist, bleibt der Club auch bestehen.
- Renate Deitenbach
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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