Kunstpunkte: Schlusspunkt ist ein Kulturereignis
Abschied von der Schoellerhalle
Eitorf - Hauptausstellung der Kunstpunkte eröffnete zum letzten Mal in der
Schoellerhalle
Die Historische Schoellerhalle war in den vergangenen sechszehn Jahren
die feste Heimat für die Hauptausstellung der Kunstpunkte Eitorf.
Bereits seit dem vergangenen Jahr steht fest, dass die mit ihrem
Industriecharme ideale Räumlichkeit aufgrund ihres baulichen
Zustandes in Zukunft nicht mehr genutzt zur Verfügung steht. „Wir
sind bereits in der Umgebung intensiv auf der Suche nach einer
interessanten Alternative für die Kunstpunkte im kommenden Jahr“,
so Hannelore Schug vom Fachbereich Kunst und Kultur der
Gemeindeverwaltung, bei der von Beginn an die Organisation für den
jährlichen Event zusammenläuft.
„Kunstpunkt - Höhepunkt - Schlusspunkt“ war denn auch ein
passender Titel, für einen würdigen Abschied von der Örtlichkeit.
Über 50 Künstler, alle Mitglieder im Berufsverband Bildender
Künstler Bonn Rhein-Sieg (BBK), zeigen eine bislang einzigartige
Vielfalt an Werken, die die Ausstellung zu einem Kunstereignis macht.
Das Forum Junge Kunst ist mit sechs Teilnehmern vertreten, von denen
drei bereits Träger des Jugendkunstpreises sind. Bürgermeister Dr.
Rüdiger Storch eröffnete die Vernissage, die Auftakt für die
dreitägige Veranstaltung ist, bei der Kunst an vielen Orten in Eitorf
gezeigt wird. Dierk Engelken vom BBK führte in die Ausstellung ein.
Robby Gebhardt hat Bruchstücke seiner Biografie in Szene gesetzt, die
Flucht aus Polen Ende zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Da liegt etwa
über einem hölzernen Schlachttrog ein Kreuz, das mit Rotwein
gefüllt ist, es steht für die Hoffnung, mit dieser Kraft auch das
letzte Stück des Weges noch zu schaffen. Die aus Brasilien stammende
Marlene Leal da Silva-Quabeck setzt sich in „Das grüne Haus“ mit
der Abholzung des Regenwaldes auseinander. Eine riesige Installation
kommt von Beate Steven. „Darf’s ein bisschen mehr sein“ ist ihr
Versuch, die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge, das Phänomen der
Masse, vorstellbar zu machen. Zu den Leichenbergen aus Styropor auf
dem Grund hört der Betrachter das Rauschen des Meeres.
Mit einem ganz anderen Phänomen beschäftigen sich die Fotografien
von Joachim Müller-Klink. Er ist der Eleganz des geschwungenen Bogens
erlegen, den er in der Natur verfolgt. Seine Fotografien wirken wie
gemalt. Jörg Terlinden setzt sich mit „Wandelfische an der Sieg“
mit dem speziellen Ort auseinander, mit dem Verschwinden und
Wiedererscheinen der Fische im Laufe der vergangen Jahrzehnte. Dierk
Engelken bezeichnet seine raumgreifende Installation „Das Kapital“
als Bewusstseins-Kollage und setzt damit der Halle zum Abschied ein
Denkmal. „Ohne Kapital können die Künstler nicht leben“, rückt
er die Bedeutung seines Werkes in Entfernung von Karl Marx
gleichnamiger Kritik der politischen Ökonomie.
Die Hauptausstellung ist auch Samstag und Sonntag, 21. und 22.Oktober
von 15 bis 18 Uhr noch geöffnet. Weitere Bilder im Internet
unter: www.extra-blatt.de
- Sylvia Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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