Präsentation der Wettbewerbsergebnisse
Am Parkraum scheiden sich die Geister
Eitorf - Großer Andrang herrschte bei der Präsentation der
Wettbewerbsergebnisse für die Neugestaltung von Marktplatz,
Kirchenvorplatz, Posthof und Rathausareal. Bereits beim Aufhängen der
Pläne drängten sich interessierte Bürger vor den Stellwänden,
berichtete Michaela Straßek-Knipp, Fachplanerin aus dem Bauamt der
Gemeinde Eitorf.
Bereitwillig erläuterten die Stadtplaner der am Wettbewerb
beteiligten Büros immer wieder ihre Entwürfe, beantworteten Fragen
und nahmen Wertungen und Anregungen der Besucher auf.
Nach einer Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch ließ
Barbara Zillgen vom Kölner Stadt- und Regionalplanungsbüro Dr.
Jansen, das für die Gemeinde den IHK-Prozess steuert, das
Wettbewerbsverfahren Revue passieren. Gestartet wurde es mit einem
Kolloquium im Juni, bei dem Bürger den teilnehmenden Büros
Anregungen mit auf den Weg geben konnten (wir berichteten). Im August
verschaffte sich die Jury aus zwei erfahrenen Preisrichtern für
Architektur und Städtebau und Mitgliedern von Verwaltung und Politik
einen ersten Eindruck von den Planungen.
Gleich nach Ende der Präsentation stand für die Jury die
entscheidende Sitzung an, bei der der Siegerentwurf gekürt werden
sollte. Das Ergebnis soll jedoch zunächst geheim bleiben, bis zur
Beratung und Beschlussfassung in den politischen Gremien Mitte
November. Bis Ende des Jahres muss dann ein Förderantrag auf den Weg
gebracht sein. Wird dieser positiv beschieden, könnte eine Umsetzung
der Planung 2018 starten.
Nach dieser Einführung präsentierten Frank Flor vom
„Landschaftsclub L94“ aus Köln, Gunter Fischer, Chef des Bonner
Büros „F-Landschaftsarchitektur“ und Birgit Schmid von „reicher
und Haase“ aus Aachen ihre Entwürfe öffentlich.
Im Zentrum der Planungen stand der Marktplatz, für den jedes Büro
zwei Varianten vorlegte, eine mit deutlich reduzierten Parkplätzen,
eine völlig ohne. Der Wettbewerb dient der Vorbereitung eines
Förderantrags auf Bundes- und Landesmittel innerhalb des Integrierten
Handlungskonzepts (IHK) der Gemeinde, bei dem die Beibehaltung der
Parkflächen als Hauptnutzung nicht förderfähig wäre. Eine Auflage
der Gemeinde war hingegen, dass die Neugestaltung weiterhin die
Platznutzung für Kirmes oder Weihnachtsmarkt zulässt.
Die Vorschläge der Planer reichen vom multifunktionalen Platz mit
Fontänenfeld und überlangem Bankelement sowie einheitlich
durchgehendem Bodenbelag für Markt, Asbacher Straße und Posthof beim
„Landschaftsclub L94“, über einen inneren Bereich mit
Lichtsäulen und Wasserelementen, darunter einer Installation als
Reminiszenz an den geschichtsträchtigen alten Kirchturm, mit einem
äußeren Ring für Anlieferung und Außenverkauf bei
„F-Landschaftsarchitektur“ bis zum insgesamt angehobenen
Aufenthaltsbereich mit abdeckbarer Wasserfläche, großem Sonnensegel
und nach Funktionen wie Treffpunkt, Spielen oder Außengastronomie
gegliederten Arealen bei „reicher und haase“.
Wie stets beim Thema Marktplatzgestaltung schieden sich die Geister an
der Parkplatznutzung. Während die einen den Platz lieber in der
jetzigen Form belassen möchten als auf die Parkplätze direkt vor der
Tür der angrenzenden Geschäfte zu verzichten, freuten sich die
anderen über die Aussicht auf einen attraktiven , autofreien
Aufenthaltsplatz. Einen Kompromiss schuf das Büro
„F-Landschaftsplanung“, indem es neben Wohnbebauung hinter dem
Rathaus auch neue Parkplätze auf dem Kirchenareal hinter den
Kirchengebäuden an der Schöllerstraße ansiedelt.
Dieses Areal wie auch das Rathaus samt Umfeld sind allerdings erst
für eine Neugestaltung in einem zweiten Schritt angedacht. In diesem
Bereich setzen die anderen Büros überwiegend auf Wohnbebauung und
später, nach Abriss und Neubau des Rathauses auf Dienstleistungs- und
Einzelhandelsobjekte im vorderen Bereich.
Für den Posthof plant „reicher und haase“ eine Gliederung in
Bereiche für Sitzen, spielen und Gastronomie,
„F-Landschaftsarchitektur“ sieht hier Raum für Baumtröge und
Holzpodeste und „Club L94“ möchte dort weitere Stege mit
Sitzgelegenheiten anlegen. Beim Vorplatz der Kirche setzt
„F-Landschaftsarchitektur“ auf viel Grün, will zudem die
Verkehrsführung durch einen Minikreisel an der Einmündung der
Schöllerstraße optimieren. „Reicher und haase“ will durch
Entfernen einiger Bäume die Sichtbeziehung zum Markt verbessern und
die Grünflächen neu fassen, der Landschaftsclub setzt auf eine
grüne Ruhezone mit Bänken und einer Stufenanlage zum Eingang hin.
Die Planer ernteten viel Zustimmung, wurden aber auch mit
grundsätzlicher Kritik konfrontiert. So äußerte eine Anwohnerin
ihren Unmut darüber, dass die Entwürfe ohne Einverständnis der
Eigentümer auch private Flächen überplanen. Kritisch gesehen wurden
auch mögliche Auswirkungen der Planungen auf den Hochwasserschutz im
Ortskern oder der hohe Pflegeaufwand der vielen Neupflanzungen.
Generell positiv beurteilten die meisten Besucher, dass das Zentrum
aufgewertet werden und gesteigerte Aufenthaltsqualität zu einer
Belebung des Ortskerns führen soll.
Nachtrag:
Entgegen der ursprünglichen Absicht, die Jury-Wertung zunächst bis
zu den Gremiensitzungen geheim zu halten, hat die Gemeindeverwaltung
das Juryergebnis jetzt doch zeitnah veröffentlicht. Demnach hat sich
die Jury einstimmig für den Entwurf des Bonner Büros F-
Landschaftsarchitektur ausgesprochen. Nach den Beratungen in den
zuständigen Ausschüssen trifft die endgültige Entscheidung am
12.Dezember der Rat.
- RenateDeitenbach
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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