Protest gegen Windenergieanlagen
An der Windenergie scheiden sich die Geister

- Gut besucht war der Stand der Windenergiegegner, die auf ihren Transparenten in erster Linie Kritik am Besitzer der Waldflächen äußerten.
- Foto: Herkenrath
Eitorf. Nach den gesetzlichen Vorgaben des Windenergieflächenbedarfsgesetzes (WindBG) sollen in Nordrhein-Westfalen mindestens 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergieanlagen ausgewiesen werden. Nach Ansicht des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sollte dies auch naturverträglich möglich sein. Allerdings fordert auch der BUND eine stärkere Berücksichtigung der Naturschutzbelange. In unserer Region wurde von der Bezirksregierung ein Planentwurf erarbeitet, der entsprechende Vorrangflächen für Windenergie ausweist. Dieser Plan liegt derzeit zur öffentlichen Stellungnahme aus. Die Notwendigkeit erneuerbarer Energien ist jedoch auch bei Umweltverbänden wie dem BUND unbestritten.
Auf dem Höhenrücken zwischen Eitorf und Ruppichteroth plant der Eigentümer der Waldflächen seit einiger Zeit die Errichtung von Windkraftanlagen. Die Standorte für die Anlagen sind auch schon festgelegt, aber bis zur Genehmigung und dem endgültigen Bau ist es noch ein weiter Weg und auch die endgültige Anzahl steht noch nicht fest.
Die Bürgerinitiative (BI) „Gegenwind Eitorf“, die zunächst von betroffenen Anwohnern ins Leben gerufen wurde und inzwischen auch Unterstützung aus den Nachbargemeinden erhalten hat, wendet sich entschieden gegen die Pläne.
Bei einer Demonstration auf dem Eitorfer Marktplatz trugen sie ihre Bedenken und Einwände öffentlich vor. Man sei nicht generell gegen Windenergie, so BI-Sprecher Ralph Lorenz. Aber solche Anlagen gehörten nicht in die Natur und schon gar nicht in ein Waldgebiet, so seine Argumentation. Auch seien die persönlichen Auswirkungen auf die mittelbaren Nachbarn nicht ausreichend gewürdigt worden. Diese reichten von erheblichen Wertverlusten der Immobilien bis hin zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Auf die Frage des Extra-Blattes, wie denn die Energieversorgung in Zukunft aussehen solle, betonte Lorenz, dass er die Aufgabe der Bürgerinitiative darin sehe, die Natur zu schützen und nicht nach Alternativen zur Energieversorgung zu suchen. Hier sei die Politik gefordert.
Zeitgleich, nur wenige Meter gegenüber, hatte auch der Klimatreff Eitorf einen Infostand aufgebaut. Hier informierte Diplom-Geographin Carmen Ulmen über die geplanten Windräder. Es wurde für das Projekt geworben und Interessierte ebenfalls umfassend informiert. So wäre es möglich gewesen, sich aus den Argumenten und Informationen von Gegnern und Befürwortern eine eigene Meinung zu bilden. Allerdings scheinen die Fronten - auch im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen - eher verhärtet und die Meinungen bereits zementiert zu sein. Eine Mehrheit des Ausschusses für Stadtplanung, Ortsentwicklung, Mobilität und Klimaschutz des Eitorfer Gemeinderates hat sich grundsätzlich für das Windpark-Projekt entschieden.
Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:Stefan Herkenrath aus Eitorf |
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