DRLG aufs Trockene gesetzt
Angebot: Erst Schwimmen, dann Putzen

Fassungslos und enttäuscht folgten Kinder und Eltern den Erklärungen vom DLRG-Vorsitzenden Bruno Schöneberg. | Foto: Deitenbach
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Eitorf - Enttäuschte Kinder und fassungslose Eltern standen am
Samstagmorgen in langer Schlange vor dem geschlossenen
Hermann-Weber-Bad (HWB).

Einige hatte die Nachricht der DLRG-Verantwortlichen über die
Streichung der Trainingsstunde kurzfristig noch erreicht, sie waren
dennoch gekommen, in der Hoffnung es habe sich eine Lösung gefunden.
Andere wurden völlig unvorbereitet mit der Schließung konfrontiert.
Empört ist auch Bruno Schöneberg, Vorsitzender des DLRG-Ortsverbands
Eitorf.

Erst am Mittwoch habe er ohne Vorankündigung die Nachricht der
Gemeindeverwaltung erhalten, dass die samstägliche Hallenstunde ab
sofort und bis zur sanierungsbedingten Komplettschließung des Bades
Ende April, wegen Personalmangel gestrichen werde. Er habe sofort mit
der Verwaltung und auch mit dem Bürgermeister persönlich Kontakt
gesucht, jedoch keine Rücknahme der Entscheidung erreichen können.

Ein ihm schließlich angebotener Alternativvorschlag sei nicht
akzeptabel. Dieser sah vor, dass die DLRG statt um 9 Uhr alleine, um
11 Uhr zusammen mit der Öffentlichkeit, für die eine Bahn reserviert
werden müsse, das Bad nutzen könne. Um die Öffentlichkeit nicht zu
stören sollten die Kinder das Bad durch die Turnhalle betreten, die
Ehrenamtler des Vereins anschließend den benutzten Umkleidebereich
putzen, berichtet Schöneberg den Wartenden.
Betroffen sind mehr als 60 Kinder, die gerade vor einer Woche in die
neuen Schwimmkurse eingetreten sind.

Eine Schwimmausbildung unter so eingeschränkten Platzverhältnissen
sei nicht praktikabel, so Schöneberg. Deshalb könnten die Kinder
auch nicht die ebenfalls stark ausgelasteten Trainingszeiten am Montag
mitnutzen, die von der Kürzung nicht betroffen seien.

Auch einem Eilantrag der SPD, der DLRG, die selbst für Sicherheit
sorgen könne, einen Schlüssel zu überlassen, sei bisher nicht
gefolgt worden, so Parteivertreter die sich ebenfalls am Schwimmbad
eingefunden hatten.

Schöneberg ist da auch wenig zuversichtlich.

Die Wassersicherheit im Bad sei nicht das Problem, dafür stelle die
DLRG selbst der Gemeinde regelmäßig auch für deren Belange Kräfte
zur Verfügung. Doch bestehe die Gemeinde auch auf Anwesenheit einer
Fachkraft für die technische Kontrolle.

Die Schwimmausbildung von Kindern ist der DLRG ein wichtiges Anliegen,
dem sich rund 30 Trainer ehrenamtlich widmen.

Etwa 50 Prozent der Kinder könnten heute beim Wechsel zur
weiterführenden Schule noch nicht sicher schwimmen, nennt Schöneberg
erschreckende Zahlen. Björn Eggert aus Hennef, Vater von Merle, die
den Kurs der DLRG besuchen wollte, bestätigt, dass für die Aufnahme
im Hennefer Gymnasium bereits der Nachweis des „Seepferdchens"
verlangt werde.
Für die Zeit ab dem 1. Mai hat die DLRG frühzeitig Vereinbarungen
mit den Schwimmbädern in Windeck, Asbach und Ruppichteroth getroffen,
um das Training der mehr als 400 Kinder- und Jugendlichen des Vereins
fortsetzen zu können.

Ob ein Ausweichen in die Nachbarkommunen auch schon eher erfolgen
könne müsse jetzt geprüft werden.

Die Eltern sind über das Handeln der Gemeinde empört und starteten
spontan eine Unterschriftenaktion. Nicht nur die Nachteile für die
eigenen Kinder nähren den Ärger der Eltern. Das große Engagement
der DLRG, sei es für Kinder und Jugend, sei es für die
Wasserrettung, einschließlich Ausbildung von Tauchern und
Bootsführern, werde nicht gewürdigt. Ganzjährig seien 40 bis 50
Ehrenamtler der DLRG im Einsatz für das Gemeinwesen, bestätigte
Schöneberg.
Als unabdingbar verteidigte auf Nachfrage Manfred Derscheid,
Pressesprecher und Personalchef der Gemeinde, die Maßnahme.

Nur mit dem neuen Nutzungsplan könne ein zwar reduzierter aber
verlässlicher Betrieb gewährleistet werden. Andernfalls riskiere man
immer wieder kurzfristige spontane Schließungen wie krankheitsbedingt
bereits gehabt. Die 3,5 Fachkraftstellen im HWB verteilten sich auf
vier Köpfe, dazu kämen mehrere Aushilfen. Krankenstand einerseits,
Urlaubsansprüche der Aushilfen vor der Badschließung zum anderen,
ließen die Fortführung der bisherigen Betriebszeiten nicht länger
zu.

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- Renate Deitenbach

Fassungslos und enttäuscht folgten Kinder und Eltern den Erklärungen vom DLRG-Vorsitzenden Bruno Schöneberg. | Foto: Deitenbach
Auf Anregung einer Mutter, für die Schwimmstunde zu kämpfen, starteten die Anwesenden spontan eine Unterschriftenaktion.  | Foto: Deitenbach
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