Unterschriften übergeben
Arbeitskreis wehrt sich gegen Schließung von St. Josef
Eitorf - Nicht nur Veranstaltungen oder Wirtschaftsaktivitäten fielen in
diesem Jahr Corona zum Opfer, auch politische oder gesellschaftliche
Anliegen mussten vorübergehend zurückgestellt werden. So hatten
Mitglieder des Arbeitskreises (AK) Sankt Josef bereits im Dezember und
Januar Solidaritätsunterschriften gesammelt, um ihren Protest gegen
die Einstellung von Gottesdiensten in Sankt Josef zu untermauern.
Ein Treffen des AK und die öffentlichkeitswirksame Übergabe der rund
400 Unterschriften an den leitenden Pfarrer der Gemeinde Sankt
Patricius, Pater Johannes Mikrut, war jedoch aufgeschoben worden und
ist erst jetzt erfolgt. Ursache des Unmuts über den „Entzug der
Eucharistiefeier“ ist nicht zuletzt die Entscheidung des
Pfarrgemeinderats (PGR), die Filialkirche sei für die pastorale
Zukunft der Gemeinde entbehrlich und ebenso dessen Befürwortung einer
kompletten Schließung zum Ende des Jahres.
Beim Ortstermin machten Mitglieder des AK deutlich, dass sie weiter
für den Erhalt des vor 50 Jahren auf Initiative der Gläubigen durch
einen Kirchbauverein realisierten Gotteshauses kämpfen werden. Sie
vermissen einen respektvollen Umgang mit den Gläubigen, die in Sankt
Josef eine Heimat gefunden haben und werfen den kirchlichen Instanzen
ein beschämendes Agieren mit „List und taktischer Schläue“ statt
eines Vorgehens mit „Transparenz und offenem Visier“ vor. Selbst
während der aktuellen Schließung der Pfarrkirche Sankt Patricius
wegen Sanierungsarbeiten lasse man die Filialkirche Sankt Josef leer
stehen und feiere Gottesdienste stattdessen im Pfarrheim, empört sich
Martin Pfeifer. Dort seien derzeit alle üblichen Aktivitäten
blockiert und selbst die Suppenküche dürfe ihre Kunden dort nicht
mehr versorgen. Enttäuscht von der Amtskirche arbeitet der AK derzeit
an einem Konzept für eine basisgestützte Zukunft ohne amtskirchliche
Strukturen.
Nach dem Ortstermin in Harmonie übergaben AK-Leiter Paul Hüsson und
AK-Vertreter Martin Pfeifer im Pfarrhaus die Unterschriftenlisten an
Pastor Mikrut und die PGR-Vorsitzende Marianne Bourauel. Für den
Kirchenvorstand (KV) nahm Rendant Bernd Reindorf am Gespräch teil.
Wie mit der Petition weiter verfahren werde, könne man erst nach
Sichtung der Unterlagen sagen, so Mikrut. Er bestätigte, dass seit
Jahresbeginn keine Gottesdienste mehr in Sankt Josef gefeiert wurden.
Hinsichtlich des vom AK gewünschten Jubiläumsgottesdienst im
November sagte er zu, dass dieser nach aktuellem Sachstand stattfinden
könne, vorbehaltlich der Unwägbarkeiten wegen der Pandemie. Auch die
schon lange zugesagte Pfarrversammlung zur Zukunft von Sankt Josef
solle nachgeholt werden, sobald das Infektionsgeschehen dies erlaube.
Eine Veröffentlichung des vor gut einem Jahr vom PGR verabschiedeten
pastoralen Zukunftskonzepts, das auch die Grundlage für die
Außerdienststellung von Sankt Josef durch den KV beinhaltet, lehnte
Bourauel jedoch mit dem Hinweis ab, es sei in Teilen durch den neuen
„Pastoralen Zukunftsweg“ des Erzbistums überholt. Auf Nachfrage
räumte sie jedoch ein, dass es vom PGR keinesfalls aufgehoben worden
sei. Die Kirchenvertreter bestätigten gemeinsam, dass die
Beschlusslage hinsichtlich Entbehrlichkeit, Gottesdienstordnung und
geplanter Schließung von Sankt Josef unverändert sei. Auf Nachfrage,
ob die aktuell erschienene Instruktion der vatikanischen
„Kongregation für den Klerus“ zur „Pastoralen Umkehr der
Pfarrgemeinden“, die die Hürden für die Profanierung von Kirchen
sehr hoch legt, zu Beschlussänderungen führe, gab es keine konkrete
Antwort. Dazu müsse das umfangreiche Papier zunächst vom PGR gelesen
und beraten werden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.