Klimaschutzkonzept für Eitorf
Auf dem Weg zur Klimaneutralität

Eitorfs Klimamanagerinnen Sina Pfister(l.) und Sophia Schneider. | Foto: Gemeinde
  • Eitorfs Klimamanagerinnen Sina Pfister(l.) und Sophia Schneider.
  • Foto: Gemeinde

Eitorf. Seit Anfang des Jahres hat Eitorf mit Sina Pfister und Sophia Schneider zwei Klimaschutzbeauftragte, deren Aufgabe es ist, bis zum Sommer nächsten Jahres ein Klimaschutzkonzept für Eitorf zu erstellen. Damit soll der Weg der Gemeinde Richtung Klimaneutralität bis 2045 aufgezeigt werden, wie es das Klimaschutzgesetz der Bundesregierung vorgibt.

Zu den ersten Schritten im Rahmen einer Bürgerbeteiligung gehörten zwei Klimaschutzumfragen, bei denen die Bürger die Möglichkeit hatten, ihre Meinung zu äußern. Bereits bei der ersten Umfrage hatten sich 365 Bürger beteiligt, an einer zweiten, in die vor allem kontroverse Punkte aus der ersten einflossen, nahmen weitere 218 Personen teil. Mit gut drei Prozent Beteiligung lag diese also deutlich höher als zu erwarten war, freuten sich die Klimamanagerinnen.

Die Ergebnisse werden derzeit gründlich ausgewertet und fließen in den weiteren Prozess ein.

Einen weiteren Baustein bildet ein erfolgreicher Expertenworkshop, an dem im Juni neben Vertretern der Bürgerenergie, der EnergieAgentur Rhein-Sieg und der Westenergie auch Eitorfer Bürger mit besonderen Kenntnissen zum Thema teilgenommen haben. Parallel zu diesen Aktivitäten arbeitet das unterstützende Fachbüro „Energielenker“ an der Erstellung einer CO2-Bilanz für Eitorf samt Potentialanalyse. Einen Zwischenbericht präsentierte Christian Korte jüngst dem Fachausschuss.

Um das Ziel der Klimaneutralität für Deutschland bis 2045 zu erreichen, muss der CO2-Ausstoß deutlich verringert werden und soll dann nur noch rund eine Tonne CO2 pro Person und Jahr betragen. Aktuell berechnete das Büro für Eitorf einen Ausstoß von knapp sechs Tonnen pro Person und Jahr. Damit liege Eitorf zwar sogar unter dem Bundesdurchschnitt, dennoch bedürfe es großer Anstrengungen, das angestrebte Ziel zu erreichen, so Korte. Insbesondere sei der Verbrauch an Erdgas deutlich zu hoch und die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen in Eitorf mit derzeit fünf Prozent Bedarfsdeckung deutlich zu gering. Dennoch attestierte er der Gemeinde, bei Nutzung des vorhandenen Potentials, das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 aus eigener Kraft erreichen zu können, was keinesfalls überall möglich sei.

Hierbei sind jedoch in hohem Maße die Bürger gefordert, denn laut Analyse wird mehr als die Hälfte des Eitorfer Energieverbrauchs von Privaten verursacht. Der Rest überwiegend von Verkehr, Handel und Gewerbe. Wenig Energie verbrauche hingegen die Industrie, da diese kaum vorhanden sei. Offensichtlich schien das ein wesentliches Kriterium zu sein, denn es zog sich wie ein roter Faden durch den Vortrag. Daher sehen die Fachberater auch nur geringes Einsparpotential bei der Wirtschaft.

Deutlich anders ist hingegen die Einschätzung bei Privaten. Hier wird die Notwendigkeit gesehen den derzeitigen Verbrauch drastisch zu senken. Dazu müsse die Sanierungsquote für Gebäude erheblich auf mehr als die Hälfte aller Gebäude erhöht werden, so Korte. Auch beim Verkehr müsse deutlich Energie eingespart werden, unter anderem durch Umstellung auf alternative Antriebe. Vor allem müssen aber die Fahrzeugkilometer drastisch gesenkt werden, beispielsweise durch erhebliche Steigerung des Busverkehrs.

Im Bereich regenerativer Energien sehen die Experten nicht nur die geringe Eigenproduktion von Strom als Problem. Auch bei der Wärmeerzeugung müsse mehr aus erneuerbaren Quellen generiert werden. Beim Strom sei es zudem allein mit Erhöhung der Photovoltaikflächen nicht getan. Um so bedauerlicher sei die Tatsache, dass nach einem vor zehn Jahren erstellten Gutachten kein Potential für Windenergieanlagen bestehe. Um hierzu eine aktuelle Einschätzung zu erhalten, nutzte der Ausschuss einen ohnehin vorgesehenen TOP und beschloss noch in gleicher Sitzung, das vorhandene Gutachten überarbeiten zu lassen.

Grundsätzlich verzichtete der Ausschuss fürs Erste auf eine Detaildiskussion der vorgestellten Studie. Eine spontane Reaktion kam dennoch von Andre Szymkowiak, Sachkundiger Bürger der CDU. Mit Blick auf die geringe Stromerzeugung vor Ort hielt er fest: „Ich empfinde das als Dokument der Schande. Fünf Prozent sind erschütternd wenig. Wir müssen handeln.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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