Sägen, hämmern, bohren
Bau von Insektenhotels im Rahmen der "Geschenkten Zeit"
Mühleip - Viele Kinder arbeiten gerne mit Holz und so waren bei der
„Geschenkten Zeit“ (GZ) in den letzten Jahren Schreinerarbeiten -
ob der Bau von Spielzeugen, Nistkästen oder Futterhäuschen bei den
Kindern stets beliebt. Erstmals stand in diesem Jahr der Bau eines
Insektenhotels auf der Angebotsliste. Zeitschenker war Christian
Deitenbach, der Ehemann von Projektleiterin Hannah Deitenbach.
Deitenbach ist Schlossermeister und Elektriker, doch in seiner
Freizeit auch versierter Hobbyschreiner. Sein privates
Werkstattequipment ist gut sortiert und reicht von Bohrmaschine und
Akkuschrauber über Handkreissäge und Bandschleifer bis zur
Standbohrmaschine. Damit war er für das Zeitgeschenk zwar bestens
ausgerüstet, hatte aber nicht mit der überwältigenden Nachfrage
seines Angebots gerechnet. Um mehr als die ursprünglich geplanten
vier Teilnehmer betreuen zu können, sprang ihm Gerhard Löbach,
handwerklich multitalentierter Rentner aus der Nachbarschaft, zur
Seite, sodass schließlich acht Kindern im Grundschulalter ihr
Geschenkwunsch erfüllt werden konnte.
Deitenbach hatte den Bau des Insektenhotels akribisch vorbereitet.
Nadelholz hatte er zu fertigen Bausätzen zugeschnitten, reichlich
Tannenzapfen und Laub für die „Einrichtung“ gesammelt,
Haselnussäste im eigenen Garten geschnitten und in kurze Stücke
gesägt. Rindenmulch und Bambusstäbchen lagen bereit, um möglichst
vielen Insektenarten einen angenehmen Aufenthalt zu bereiten. Nach
einer Einführung in die Sicherheitsauflagen der Werkzeugnutzung
starteten die Teilnehmer hochmotiviert in den Hotelbau. Es wurde
geschmirgelt, gebohrt, geschraubt und gehämmert. Nachdem die
Rohbauten fertig waren, wurde die Innenausstattung jeweils individuell
gestaltet und das Interieur mit Kaninchendraht gesichert. Nach knapp
drei Stunden Arbeit erhielten die Hotels noch Schilder mit
phantasievollen Namen wie „Lindenhof Tierhotel“,
„Fußballhotel“ oder „Jasmins Brause-Pause“.
Allen Teilnehmern konnten die beiden Zeitschenker handwerkliches
Geschick attestieren. Unisono berichteten die Kinder über
handwerkliche Erfahrungen, meist mit Unterstützung von Papa oder Opa.
Gefragt nach ihrer Motivation, gaben alle an, sowohl Spaß am
Handwerken zu haben, als auch aus Umweltbewusstsein den Insekten
helfen zu wollen.
Insgesamt kam die diesjährige „Geschenkte Zeit“-Aktion wieder
fast 200 Kindern zu Gute, mehrere Hundert Zeitgeschenke konnten
verteilt werden, wenn auch der ein oder andere Wunsch wegen zu großer
Nachfrage einzelner Angebote unerfüllt bleiben musste.
Auch im kommenden Jahr plant die Veranstalterkooperation von
Förderverein Jugend Eitorf, Jugendcafé Eitorf und Jugendhilfezentrum
für Eitorf und Windeck eine weitere Staffel des beliebten
Ferienprogramms. Abhängig sei dies jedoch insbesondere davon, ob sich
ausreichend Zeitschenker finden, schränkt Fördervereinsvorsitzende
und Projektverantwortliche Hannah Deitenbach ein. Dies sei in den
letzten Jahren immer schwieriger geworden. Gleichzeitig weist sie auf
die hohen Kosten der nur für die Teilnehmer „geschenkten“ Zeit
hin. Tatsächlich seien die Kosten des Projekts durch Honorare für
die aufwändige, längst nicht mehr rein ehrenamtlich leistbare
Logistik und durch teilweise Erstattung von Material- oder
Fahrtkosten, recht hoch. Daher freuten sich die Organisatoren nicht
nur über das ehrenamtliche Engagement der Zeitschenker, sondern auch
über die bislang anhaltend hohe Bereitschaft von Spendern zur
Finanzierung des Sozialprojekts.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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