Proteste der Landwirte aus der Region
Bauern wollen mitreden

Landwirte bei einem „Mahnfeuer“ auf einer Wiese in Kircheib. | Foto: Deitenbach
  • Landwirte bei einem „Mahnfeuer“ auf einer Wiese in Kircheib.
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Eitorf/Kircheib - Seit Wochen füllen die Proteste von Landwirten in den großen
Städten die Nachrichten. Doch auch im eigenen Umfeld möchten sie auf
ihre Probleme aufmerksam machen. Es gehe nicht um reinen Protest, so
Frederic Jüdes, Sprecher der knapp zwei Dutzend Ortslandwirte aus
Eitorf. Vielmehr möchten die Bauern beteiligt und von der Politik
angehört werden, sie möchten bei der Ausarbeitung von Gesetzen
mitreden und auch mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Anlässlich
der Großdemo in Berlin zum Agrarpaket haben sich daher Landwirte aus
der Region in Kircheib zu einem Mahnfeuer getroffen, um auf lokaler
Ebene für ihre Anliegen zu werben. Beteiligt haben sich nach Angabe
des Veranstalters über den Abend verteilt rund 100 Landwirte aus
Hennef, Uckerath, Eitorf, Kircheib, Weyerbusch und Asbach.
Durchgängige Anwesenheit war für die meisten wegen der
Fütterungszeiten auf ihren Höfen nicht möglich.Von der geplanten
Verschärfung der Düngeverordnung oder den Auflagen zum Einsatz von
Spritzmitteln zur Schädlingsbekämpfung sehen auch die Bauern aus der
Region, darunter auch viele Nebenerwerbslandwirte, ihre Existenz
bedroht. Dennoch fordern sie kein „weiter wie bisher“, sondern
Änderungen mit Augenmaß. „Auch wir Bauern sind für Umwelt- und
Klimaschutz“, bekräftigt Reiner Wißmann aus Obereip, „aber es
kann nicht angehen, dass wir alleine für Probleme verantwortlich
gemacht werden und die Hauptlast einer Kurskorrektur tragen sollen.“

Als Beispiel führt er das für 2023 geplante Glyphosatverbot an.
Neben Privatleuten benennt er vor allem die Deutsche Bahn als
intensiven Nutzer von Glyphosat, dem der Gebrauch jedoch im Gegensatz
zur Landwirtschaft weiter gestattet bleiben solle.

Ähnlich argumentiert Florian Fey aus Kescheid zum Thema
Grundwasserschutz. Auch für die Grundwasserverschmutzung seien nicht
alleine die Bauern verantwortlich, erklärt er mit Verweis auf
Kläranlagen, marode Kanäle in den Städten und nicht zuletzt auf
fehlerhafte Auswertungen von Nitratwerten.

Fehlgeleitete Politik, die beispielsweise die Einfuhr von Soja aus den
USA ermögliche zu Preisen, zu denen es hier vor Ort nicht produziert
werden könne, beklagen die Teilnehmer der Mahnwache genauso wie das
veränderte Konsumverhalten der Menschen. Die Forderung artgerechter
Tierhaltung stehe in krassem Gegensatz zur Bereitschaft, als
Verbraucher dafür auch zu bezahlen.

Viele Bauern aus der Region hätten sich auch an der Großdemo im
Oktober in Bonn beteiligt, weiß Jüdes, einige sogar an der
Sternfahrt nach Berlin teilgenommen. Mit der lokalen Mahnwache hoffen
die Bauern über Signalwirkung an die Bundespolitik hinaus, auch die
Menschen vor Ort für die Belange der Landwirtschaft zu
sensibilisieren. Auch von der Politik vor Ort erhoffen sie
Unterstützung. Hierbei sind sie auf gutem Weg, wie die Teilnahme
mehrerer Bürgermeister aus der Region an der Mahnwache belegte.

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RAG - Redaktion

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