Regenrückhaltebecken in Obereip
Biotop und Hochwasserschutz
Eitorf - Zusammen mit einem Trittsteinbiotop für die seltenen Bläulinge wurde
das neue Regenrückhaltebecken in Obereip eingeweiht.
Im Auftrag der Gemeindewerke wurde für eine Viertelmillion Euro am
Obereiper Bach das Regenrückhaltebecken gebaut, das einen Beitrag zum
dezentralen Hochwasserschutz leisten soll. Weil der Bau einen Eingriff
in die Natur bedeutet, wurde zum Ausgleich ein Biotop geschaffen.
Dessen Pflege übernimmt nun der Hegering Eitorf-Herchen ehrenamtlich
als Pate.
Bei der kleinen Feierstunde wurde darüber gleich ein Vertrag zwischen
Gemeindewerken und Hegering unterzeichnet.
In den Bach des Dörfchens Obereip wird ein Großteil des Regenwassers
eingeleitet. Dieser Obereiper Bach mündet dann wenig später in den
Eipbach. Ältere Eitorfer Bürger erinnern sich heute noch gut an die
Hochwasserkatastrophe vor fast 50 Jahren, als der kleine Eipbach
sowohl Müheip als auch den Eitorfer Ortskern überflutete und
Millionenschäden anrichtete.
Seit damals wurde im Eipbachtal viel für den Hochwasserschutz getan,
jetzt wieder mit dem neuen Regenrückhaltebecken in Obereip.
Als Ausgleich für den Eingriff werden die Feuchtwiese neben dem
Becken dauerhaft von der Herkulesstaude befreit und die Flächen um
das Becken herum aufgewertet. Dabei wird ein Trittsteinbiotop
geschaffen, das vor allem auch dem Wiesenknopf-Ameisenbläuling zu
Gute kommen soll.
An der B 8 und auch im Siegtal gibt es nämlich einige dieser seltenen
und europaweit besonders geschützten Schmetterlinge.
Deren Populationen könnten durch das neue Biotop miteinander
verknüpft werden. Noch in diesem Jahr sollen an dem neuen Becken
deshalb 300 Große Wiesenknöpfe angepflanzt werden. Die sind die
Wirtspflanze für eine bestimmte Ameisenart und die Bläulinge. Die
Raupen der Falter ernähren sich von den Wiesenknopfpflanzen, lassen
sich dann herunterfallen und werden von den Ameisen in deren Bau
geschleppt, aber nicht gefressen, sondern überwintern dort.
Ab dem nächsten Jahr sollen die Biotopflächen zwei Mal im Jahr
gepflegt und gemäht werden. Eitorfs Bürgermeister Dr. Rüdiger
Storch lobte den Hegering Eitorf-Herchen, dessen Mitglieder
ehrenamtlich die Biotoppflege übernehmen. Zusammen mit dem
Hegeringvorsitzenden Johannes Böhmer unterzeichnete Storch eine
entsprechende Vereinbarung. Böhmer betonte genau wie Elisabeth
Trimborn für die Kreisjägerschaft, Natur- und Umweltschutz sowie
Landschaftspflege seien die Hauptaufgabe der Jagd. Mit diesem Projekt
machten die Jäger einen kleinen Schritt, um die Artenvielfalt in der
Gemeinde zu erhalten. Trimborn erinnerte an das kreisweite Engagement
der Jäger: In Lohmar setzt sich der Hegering Siegburg zum Beispiel
seit langem für das Gagelstrauch-Vorkommen ein, in Niederkassel für
das Rebhuhn-Projekt.
- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.