100 Tage im Amt
Bürgermeister Rainer Viehof zieht eine erste Bilanz seiner Arbeit
Eitorf -
Schnell vergangen sind die ersten 100 Tage im Amt für den parteilosen
Bürgermeister Rainer Viehof. Bei einem Arbeitspensum von 65 bis 75
Wochenstunden kein Wunder, stellt der neue Amtsinhaber gut gelaunt
fest. Ihm sei dieses Pensum nicht fremd, doch was früher Job und
Ehrenamt gemeinsam beanspruchten, fordere aktuell allein das neue Amt.
Dabei entfielen pandemiebedingt ja sogar die meisten repräsentativen
Termine, was ihm Zeit verschafft habe, sich gerade zu Beginn ganz auf
die inhaltliche Arbeit zu konzentrieren.
Neben der allgemeinen Einarbeitung haben dabei gleich zu Anfang seiner
Amtszeit einige ganz besondere Herausforderungen seinen Einsatz
gefordert: Der große Corona-Ausbruch bei der Firma ZF, die
Herabstufung des Förderstatus bei der Ortskernsanierung, Lochfraß im
Herman-Weber-Bad, das Verkaufsverbot für WECO und die
Langzeitsperrung der L333.
In der Verwaltung sei er gut angekommen, erlebe Kompetenz, Einsatz und
einen offenen Umgang miteinander, berichtet Viehof. Wo es nötig sei,
mische er sich ein, um für die richtige Gewichtung zu sorgen. Mit dem
Ersten Beigeordneten ergänze er sich gut durch unterschiedliche
Ansätze zur Erreichung gemeinsamer Ziele. Grundsätzlich sehe er sich
als Bindeglied zwischen Verwaltung und Bürgern. Unzählige Anliegen
erreichten ihn auf unterschiedlichsten, auch privaten Kanälen. Die
zeitnahe Beantwortung hunderter E-Mails sei nicht immer möglich, sich
der Inhalte anzunehmen hingegen schon. Zur Förderung der
Kommunikation mit den Bürgern bietet Viehof ab sofort auch jeden
dritten Donnerstag im Monat eine Bürgersprechstunde an. „Nichts ist
so konstruktiv wie der persönliche Austausch“, so seine Devise.
Organisatorisch sieht Viehof in der Verwaltung Optimierungspotential.
Das Bauamt hat er bereits umstrukturiert und neue Abteilungsleitungen
eingesetzt, im Herbst soll das Team noch weiter verstärkt werden.
Eine weitere Umorganisation ist im Hauptamt in Arbeit. Hier soll die
Öffentlichkeitsarbeit einen höheren Stellenwert und -anteil
bekommen, um das Geschehen im Rathaus für die Bürger transparenter
zu machen. In der Politik gäbe es für eine vertrauensvolle
Zusammenarbeit durchaus noch Luft nach oben, formuliert Viehof
vorsichtig. Einzelne Fraktionen seien sehr bemüht, ihr eigenes Profil
zu schärfen, was zu unnötigen Schärfen in der Kommunikation führe.
Auch sehe er noch viele Vorbehalte gegenüber seinen eigenen, oft
weniger konventionellen Lösungsansätzen, wie bei der Tieferlegung
der Bahn oder der Optimierung der L333. Dennoch gäbe es auch viele
konstruktive Gespräche und gute Kontakte. Konflikten begegne er nach
der Devise: Selbst aus Steinen, die man Dir in den Weg legt, kann man
Brücken bauen.
Einige wichtige Ziele seien auch bereits erreicht, zieht Viehof
Bilanz. Die Schulsozialarbeit sieht er auf gutem Weg und auch der
Ausbau der dringlich benötigten Kindergartenplätze komme endlich
voran. Für die seit fünf Jahren an der Grundschule Brückenstraße
geplante viergruppige Einrichtung sei endlich der Bauantrag erstellt.
Eine weitere dreigruppige KiTa soll noch diesen Sommer als
Interimslösung im Gewerbegebiet Altebach an den Start gehen, für die
im Bereich Am Fuhrweg/Canisiusstraße geplante Dauerlösung wurden
erste Schritte zur Baulandentwicklung eingeleitet. Die Ausweisung
neuer Baugebiete wurde konkretisiert und Arbeitsgruppen wurden
eingesetzt zur Vorbereitung des nächsten Gemeindehaushalts und des
weiteren Vorgehens beim Integrierten Handlungskonzept. Interventionen
zur Unterstützung von WECO oder zur schnelleren Sicherung des Hangs
im Siegtal waren ebenso erfolgreich wie Gespräche mit der
Bezirksregierung über weitere Förderchancen für die
Stadtentwicklung. Auch eine Reihe kleinerer Probleme und Anliegen
konnten nebenher erfolgreich erledigt werden. Schwerpunkte für die
weitere Arbeit setzt Viehof bei der zeitnahen Öffnung der
Sportstätten, dem Umbau des Theaters und der Planung von
Marktgestaltung samt Rathaus-Areal. Die Kindergartenplanung muss
umgesetzt, die Schulsozialarbeit auf eine solide Finanzbasis gestellt
und der nächste Doppelhaushalt vorbereitet werden. Für den
Klimaschutz möchte Viehof ein Fotovoltaik-Kataster erstellen und
einen Fotovoltaik-Park ermöglichen. Auch die Tieferlegung der Bahn
und die Optimierung der L333 sind für ihn keine Langzeitprojekte,
sondern sollen zeitnah angegangen werden. „Es gibt eine Zeit zum
Reden und eine Zeit zum Handeln“, so Viehof, „die Zeit zum Reden
ist vorbei. Jetzt gilt es, die Ärmel aufzukrempeln“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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