Experiment
Chor „KlangFarben“ studiert die aserbaidschanische Hymne ein
Eitorf - Mit einem ungewöhnlichen Experiment will der Eitorfer Chor
„KlangFarben“ das Jubiläum zum Tag der Deutschen Einheit (30
Jahre) am 3. Oktober feiern. Die Sänger werden dann nämlich nicht
nur in Eitorf, sondern auch in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku
zu hören sein. Um eine musikalische Brücke zwischen Aserbaidschan
und Deutschland zu schlagen, nimmt der Chor jetzt bei seinen Proben
die Nationalhymnen der beiden Länder auf. Die sollen dann am 3.
Oktober in der deutschen Botschaft in Baku abgespielt werden. Wie die
Verbindung von „KlangFarben“ zu dem Staat am Kaspischen Meer
zustande kam? Das geht vor allem auf den Leiter des Eitorfer Chores
zurück, der seit zwei Jahren den Dirigentenstab führt. Ruslan Aliyev
stammt nämlich aus Aserbaidschan und kam als Student in die
Bundesrepublik, wo er nach seinem Studium auch blieb. Der Musiker
leitet mehrere Chöre, unter anderem auch in Siegburg. Weil seine
Freundin Farida Mamedova in Baku lebt und dort häufig Konzerte in der
deutschen Botschaft gibt, kamen beide auf die Idee mit den Hymnen.
Auch Aliyev trat dort schon vor fast 20 Jahren auf und ist deshalb
kein Unbekannter in Baku.
Der Eitorfer Chor, in dem 23 Sänger mitmachen und der seit acht
Jahren besteht, wurde von dem Aserbaidschaner erst mal auf
acapella-Gesang umgeschult. Nicht nur die Eitorfer Sänger üben die
beiden Hymnen ein und nehmen sie dann auf. Mamedova tut das gleiche in
Baku. Die beiden Vorträge werden dann zusammengeschnitten und sollen
zum Jubiläum in der Botschaft in Baku gespielt werden und auch auf
ihrer Homepage erscheinen. Dazu werden auch kleine Videoaufnahmen wie
vom Kölner Dom, von Siegburg und Eitorf und eventuell von
Hennef-Blankenberg zu sehen sein. Aliyev: „Uns geht es bei den
Hymnen nicht um Perfektion, sondern um die Freude am Singen und weil
wir damit eine Botschaft überbringen wollen. Trotzdem werden wir
natürlich alles versuchen, um ein gutes Niveau-zu erreichen.“ Damit
das gelingt, kümmern sich Dr. Jürgen Domscheit und Rainer Tonn um
Technik und Aufnahmen. Natürlich war es für die Eitorfer nicht
leicht, die Nationalhymne von Aserbaidschan in der fremden
Landessprache zu singen. Aber nach den ersten Proben wurde der Text
zusätzlich in Lautschrift zur Verfügung gestellt. „Und jetzt
läuft es schon ziemlich gut auf aserbaidschanisch, zumal das dem
türkischen ähnlich ist“, sagt Chorsprecherin Lisa Meissner, die
selbst die türkische Sprache beherrscht. Ob es in Baku zusätzlich
auch noch einen Empfang gibt, ist wegen der Corona-Einschränkungen
noch nicht klar. Weil „KlangFarben“ wegen Corona nicht mehr im
Eitorfer Sängerheim proben kann, waren die Sänger froh darüber,
dass die evangelische Kirche ihr Gotteshaus als Ausweichquartier
anbot.
- Harald Röhrig
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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