Inklusionsaktionsplan
Das Leben in der Kommune erleichtern

Informatives Gespräch beim Bürgermeister: Joachim Pohl (Sozialamt), die Antragsteller Britta Marenbach, Irmgard Hilbert, Bianca Peifer, Reza Horri, Ulrike Cerkini, Stefan Kaufmann, SPZ-Leiter Gerd Weisel, Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch und Sozialamtsleiterin Kirsten Vetter (v.l.). | Foto: SPZ
  • Informatives Gespräch beim Bürgermeister: Joachim Pohl (Sozialamt), die Antragsteller Britta Marenbach, Irmgard Hilbert, Bianca Peifer, Reza Horri, Ulrike Cerkini, Stefan Kaufmann, SPZ-Leiter Gerd Weisel, Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch und Sozialamtsleiterin Kirsten Vetter (v.l.).
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Eitorf - Im Fachausschuss für Jugend, Integration, Senioren und Soziales
berichtete Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch über einen Antrag von
Besuchern des SPZ (Sozialpsychiatrisches Zentrum), der die Aufstellung
eines Inklusionsaktionsplans für die Gemeinde Eitorf zum Ziel hat.

Die Antragsteller verweisen darin auf andere Städte und Gemeinden, wo
es solche Konzepte bereits gibt, die Menschen mit Beeinträchtigungen
helfen sollen, das Leben in ihrer Kommune zu erleichtern. Nach Ansicht
der Betroffenen geht es dabei nicht nur um die Beseitigung baulicher
Barrieren, sondern auch um Fragen von Armut, Mobilität, Angsträumen
oder der Erreichbarkeit von kommunalen Veranstaltungen, also der
gesellschaftlichen Teilhabe insgesamt.

Auch versprechen sie sich davon ein besseres Verständnis ihrer
Mitbürger für seelische Erkrankungen oder Behinderungen. Die
Unterzeichner des Bürgerantrags verstehen sich als Experten in
eigener Sache, die an einem Inklusionsplan auch gerne mitarbeiten
möchten, entsprechend der UN-Behindertenrechtskonvention, die fordert
„Nicht ohne uns, über uns“.

Die Beratung darüber soll laut Dr. Storch erst im nächsten Jahr
erfolgen, allerdings hatte er die Antragsteller zu einem Gespräch ins
Rathaus eingeladen. Dieses Treffen schilderte Storch als konstruktiv
und aufschlussreich. Sein Eindruck sei, hier werde kein formaler Plan
gefordert, vielmehr fühlten sich die Antragsteller oft etwas am Rande
der Gesellschaft und möchten sich und ihre Anliegen öffentlich
stärker ins Bewusstsein bringen. Daher habe man vereinbart, dass sie
sich dem Fachgremium in einer der nächsten Sitzungen selbst
vorstellen sollten.

Aus eigener beruflicher Erfahrung bestätigte Michael Haupt,
Sachkundiger Bürger der SPD, tatsächlich sei nicht Inklusion das
Problem der Betroffenen, nicht das, was Politik oder Gesellschaft
bereitstellten, sondern der Wunsch nach Anerkennung, Kontakten und
persönlichen Gesprächen. Einig war er sich mit dem Bürgermeister
auch darin, dass Eitorf mit Villa Gauhe, Rhein-Sieg-Werkstätten der
Lebenshilfe, LVR-Klinik oder SPZ bereits gute Voraussetzungen biete.

Uwe Schmidt (BFE) befand, dass Eitorf alles im Antrag aufgeführte
bereits habe, sich ihm die Intention des Antrags daher nicht
erschließe. Dr. Storch bekräftigte seine Ansicht, Eitorf sei bereits
eine „Inklusive Gemeinde“ mit guter Vernetzung auch der Menschen
mit Einschränkungen. Daher müsse hier auch nicht das Rad neu
erfunden werden, sondern sei es vorrangig, bekannt zu machen, was es
bereits alles gebe.

Auch Gerd Weisel, Leiter des SPZ in Trägerschaft der AWO, beschrieb
auf Nachfrage das Gespräch mit Bürgermeister und Fachstellen der
Verwaltung als offen, geprägt von beidseitigem Interesse und in für
die Gäste auch angenehmer Atmosphäre. Stolz war er darauf, wie die
Betroffenen, die sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und den
Antrag eigenständig initiiert hätten, ihre Argumente vorgetragen
hätten. Jeder habe sich dabei auf sein spezielles Thema, von nicht
barrierefreien Geschäften bis zum Sozialen Wohnungsbau beschränkt,
aber sachlich und nachvollziehbar argumentiert.

Zweifel hegt er im Nachhinein dennoch, ob das Anliegen tatsächlich
richtig angekommen ist. Denn im Gegensatz zur Wahrnehmung des
Bürgermeisters, hier ginge es nicht um ein konkretes, formales
Konzept, sei genau das das Ziel des Antrags. Nach Ansicht der
Unterzeichner solle er unter Einbeziehung der Betroffenen in einen
verbindlichen Teilhabeplan mit Verankerung klarer Zuständigkeiten in
der Verwaltung münden. Dieser soll nicht nur Menschen mit Behinderung
betreffen, sondern alle Menschen, deren gesellschaftliche Teilhabe in
irgendeiner Form eingeschränkt sei, also auch Migranten,
Flüchtlinge, oder besonders Einkommensschwache.

Im SPZ werde das Thema weiter intensiviert und auch der Kontakt zu
interessierten Bürgern gesucht.

Zu einer öffentlichen Veranstaltung zu dem Thema seien alle Eitorfer
eingeladen am 30. Januar um 17.30 Uhr ins SPZ im Spinnerweg 51-54.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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