Weitere Mitfahrbänke geplant
Das Miteinander fördern

Einweihung der kreisweit ersten Mitfahrbank in Merten 2017: Joachim Pohl (Gemeinde Eitorf), Wilfried Müller (kivi) und Walter Stürzel (Kümmerer, v.r.) an der Hinweisbeschilderung. | Foto: Deitenbach / Archiv
  • Einweihung der kreisweit ersten Mitfahrbank in Merten 2017: Joachim Pohl (Gemeinde Eitorf), Wilfried Müller (kivi) und Walter Stürzel (Kümmerer, v.r.) an der Hinweisbeschilderung.
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Eitorf - 2015 hat der vom Kreis beauftragte Trägerverein „kivi“ im
östlichen Rhein-Sieg-Kreis das Projekt „Mitten im Leben“
implementiert. In Eitorf war „kivi“ kein Unbekannter, denn auch
die Jugendaktion „Gut Drauf“ wurde von „kivi“ hier bereits vor
zehn Jahren etabliert und bis zur Zertifizierung als bundesweit zweite
„Gut-Drauf-Kommune“ begleitet. Strebte „kivi“ mit „Gut
Drauf“ das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen an, nimmt
der Verein inzwischen verstärkt die Senioren in den Blick und
verfolgt mit MiL das Ziel gesunden Älterwerdens im ländlichen Raum.
Dort schrumpft die Bevölkerung und wird zunehmend älter. Steigender
Pflegebedürftigkeit und steigenden Sozialkosten soll insbesondere
durch die Förderung bürgerschaftlichen Engagements nachhaltig
entgegengewirkt werden.

Für Eitorf wurden 2015 die Außenorte Merten und Bach als
Pilotprojekt ausgewählt, dort ein ehrenamtliches „MiL-Team“
aufgebaut und viele Aktivitäten angestoßen (wir berichteten).
Über die positiven Entwicklungen und die inzwischen angelaufene Suche
nach weiteren Außenorten auf die sich Erfolgsrezepte mit Hilfe von
„kivi“ übertragen und neue, ortsangepasste Ideen entwickeln
lassen, berichtete jüngst Wilfried Müller, zweiter Vorsitzender von
„kivi“, dem Fachausschuss für Jugend, Integration, Senioren und
Soziales (JISS).

In Merten gehören unterschiedlichste Fachvorträge zu interessanten
Alltagsthemen und Workshops von Bewegungsförderung bis zu
Selbstverteidigung inzwischen zu den Besuchermagneten, die das
Dorfleben bereichern und das Miteinander fördern. Lob und Dank zollte
Müller hierfür nicht zuletzt Patrick de Schrevel, Inhaber des
Seniorenzentrums „Schloss Merten“, der hierfür regelmäßig
Räume zur Verfügung stellt und das MiL-Team auch ansonsten
tatkräftig unterstützt. Auch für den inzwischen sehr beliebten
„Mittagstisch“ im Dorfgemeinschaftshaus, der einmal im Monat
stattfindet und Kommunikation und Vernetzung der Dorfbewohner fördern
soll, liefert de Schrevels Küche das Essen.

Der Vernetzung dient auch die Mitgliedschaft beim Onlineportal
nebenan.de, über das sich viele Mertener inzwischen besser kennen als
früher auf der Straße, berichtete Müller. Bereits 80 Prozent der
Mertener Haushalte seien schon über dieses Internetangebot verbunden.

Glanzlicht der bisherigen Aktivitäten bleibt jedoch die Mitfahrbank,
die kreisweit zuerst in Merten eingeführt wurde und inzwischen
zahlreiche Nachahmer in anderen Kreiskommunen gefunden hat.
Unkompliziert kann eine Mitfahrgelegenheit vom Mertener Dorfplatz zum
Zentralort oder vom Pendant vor der Eitorfer Polizeiwache für die
Rückfahrt nach Bach oder Merten genutzt werden (wir
berichteten
). Steht hierbei im Vordergrund auch die Verbesserung
der Mobilität, dient auch diese aus der Eifel importierte Idee
zusätzlich dem Kennenlernen und der Förderung von
Nachbarschaftshilfe.

Nicht nur für den Aufbau von MiL-Strukturen sucht „kivi“ deshalb
nach weiteren geeigneten Dörfern, sondern gerade auch nach weiteren
interessanten Verbindungen für den Einsatz von Mitfahrbänken. In den
Blick genommen wurden dafür bereits Verbindungen zwischen Baleroth
und Halft/Probach sowie zwischen dem Marktplatz und dem Lascheider
Friedhof. Die Prüfung weiterer Verbindungen wurde auch seitens der
CDU-Fraktion im Oktober beantragt, in der gleichen Sitzung beraten und
vom Ausschuss befürwortet. Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch
sicherte zu, passende Strecken durch den Bauhof erkunden zu lassen,
wenn auch angesichts vieler weiterer Aufgaben nicht mit oberster
Priorität.

Neben den MiL-Aktivitäten in den einzelnen Gemeinden widmet sich ein
gesonderter Arbeitskreis kommunenübergreifend der Verbesserung der
ärztlichen (Notfall-)Versorgung (wir berichteten). In diesem
tauschen sich Ärzte, Apotheker, Therapeuten und weitere Fachleute aus
und entwickeln neue Konzepte um die Versorgung zu optimieren und vor
allem junge Ärzte für den ländlichen Raum zu gewinnen. Auch im AK
spiele Eitorf eine wesentliche Rolle, so Müller, und nannte
beispielhaft den Geschäftsführer des Eitorfer Krankenhauses, Falko
Rapp und den Vorsitzenden des Eitorfer Ärztenetzes, Dr. Klaus
Rösing, als kompetente und hochengagierte Mitglieder des
Arbeitskreises.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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