Integrationszentrum
Die aufgaben haben sich verändert

von re: Antje Dienstühler, Leiterin des KI, Birgitt Kreitz-Henn, Schulamtsdirektorin für den Rhein-Sieg-Kreis, Dagmar Philipps, Schulleiterin SGE, Maria Buchholz-Engels und Alexander Elvert, beide Schulpsychologischer Dienst | Foto: Deitenbach
  • von re: Antje Dienstühler, Leiterin des KI, Birgitt Kreitz-Henn, Schulamtsdirektorin für den Rhein-Sieg-Kreis, Dagmar Philipps, Schulleiterin SGE, Maria Buchholz-Engels und Alexander Elvert, beide Schulpsychologischer Dienst
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Eitorf - Vor drei Jahren hat der Rhein-Sieg-Kreis ein kommunales
Integrationszentrum (KI) eingerichtet, eine Anlaufstelle für alle,
die dazu beitragen wollen, dass Integration gelingt.

Nicht nur kommunale Verwaltungen, auch ehrenamtlich engagierte Bürger
finden hier Unterstützung, profitieren von Förderprogrammen,
Bedarfsabfragen und Informationsveranstaltungen. Zu den Kernaufgaben
des KI gehört die Integration als allgemeine Querschnittsaufgabe,
einen Schwerpunkt bildet die Verbesserung der Bildungs- und
Ausbildungssituation von Kindern und Jugendlichen mit
Zuwanderungsgeschichte.

Für diesen Themenkomplex arbeitet das KI auch eng zusammen mit dem
Schulamt und dem Schulpsychologischen Dienst.

Gemeinsam organisieren diese Institutionen auch Fachveranstaltungen,
so jüngst in Bornheim und Eitorf zum Thema „Zusammenarbeit von
Schule mit dem sozialen Umfeld von Kindern und Jugendlichen nach
Flucht und Zuwanderung“.

Die Eitorfer Veranstaltung im Siegtal-Gymnasium richtete sich an
Schulen aller Schulformen im rechtsrheinischen Kreis die
Sprachfördergruppen unterhalten. Die Organisatoren waren durch Antje
Dienstühler, Leiterin des KI, Birgitt Kreitz-Henn,
Schulamtsdirektorin für den Rhein-Sieg-Kreis sowie Alexander Elvert
und Maria Buchholz-Engels für den Schulpsychologischen Dienst, bei
der Veranstaltung vertreten.

Das soziale Umfeld habe sich für Schulen erheblich verändert,
erklärt Dinstühler, sie seien jetzt nicht mehr nur mit Eltern als
Erziehungsberechtigten konfrontiert, Kontaktpersonen seien nun auch
Pflegefamilien, Vormünder oder ehrenamtliche Paten. Seit Beginn der
Flüchtlingswelle habe sich viel getan, ergänzt Buchholz-Engels.

2015 hätten zunächst Sofortmaßnahmen wie Unterbringung, die
Notwendigkeit von Spracherwerb oder der Umgang mit Traumata im
Vordergrund gestanden. Nach und nach zeichneten sich weitere
Handlungsfelder ab, müssten sich Schulen neu aufstellen, um
nachhaltig etwas für diese Kinder zu tun. Nicht zuletzt müssten auch
Modelle für interkulturelle Elternarbeit entwickelt werden.

Hierbei zeigte sich die Grundschule Eitorf bereits auf gutem Weg wie
der erste Fachvortrag von Annette Kaufmann und Yvonne Lukas belegte.

Damals sei der Aufbau einer Sprachfördergruppe mit 30 bis 40 Kindern
aus dem Stand eine Herausforderung gewesen. Inzwischen sei die
Integration der Kinder aber „normaler Alltag“ ohne den Stress der
Aufbauphase. Zu verdanken sei dies zum einen der Tatsache, dass an der
Schule alles als Teamaufgabe betrachtet werde, zu der jeder nach
Kräften beiträgt, zum anderen einem Netzwerk, in dem lokale Akteure
eine wichtige Rolle spielten, ebenso wie der Schulpsychologische
Dienst mit seiner Fallberatungsgruppe für Flucht und Zuwanderung oder
die „Frühen Hilfen“ des Kreisjugendamts.

Nicht ganz so positiv sind die Erfahrungen der Hauptschule Siegburg,
wie Schulleiterin Anna-Maria Steinheuser unter dem Thema „Umgang mit
schulischen Krisen im Kontext der Sprachfördergruppen“ berichtete.

Sie zeigte die Problemfelder auf, die sich bei der Beschulung von rund
50 Kindern mit Zuwanderungsgeschichte an ihrer Schule ergaben und
schließlich dazu geführt haben, dass die IK-Klassen aufgelöst und
die Schüler auf Regelklassen verteilt wurden. Hilfe habe ein runder
Tisch und unterstützende Kooperationen mit lokalen Akteuren gebracht.
Beteiligt seien Schulamt, Polizei, Ordnungsamt, Jugendamt, der
Schulträger, andere Schulleitungen, Sozialarbeiter und nicht zuletzt
der Schulpsychologische Dienst. Seitdem seien nicht alle Probleme
gelöst, aber gute Strukturen zur Bewältigung geschaffen worden.

Über Möglichkeiten und Grenzen der Unterstützung von
Sprachfördergruppen durch die Sprachförderschule mit Schwerpunkt
„Emotionale und soziale Entwicklung“ berichteten Pädagogen der
Förderschule Sankt Ansgar in Hennef, die interkulturelle Arbeit
zwischen Lebensraum Schule und sozialem Umfeld beleuchteten
Fachkräfte von Jugendmigrationsdienst und Caritas.

Einen besonderen Platz im Rahmen der Hilfe für Kinder und Jugendliche
mit Zuwanderungsgeschichte nehmen die minderjährigen unbegleiteten
asylsuchenden Kinder und Jugendlichen, im Fachjargon UMAs genannt,
ein.

Über die gelungene Unterbringung in Pflegefamilien und die
erfolgreiche Zusammenarbeit mit Gasteltern berichteten Ute
Krämer-Bönisch, Leiterin des Jugendhilfezentrums für Eitorf und
Windeck (JHZ) und Barbara Bödekker, Leiterin der Erziehungs- und
Beratungsstelle Eitorf.

Die aus der Not geborene Unterbringung in Pflegefamilien habe sich
bewährt und zum Erfolgsrezept entwickelt. Auch für die Schulen habe
„das Rad neu erfunden werden müssen“, doch auch hier habe die
enge Zusammenarbeit Früchte getragen.

Die vielfältigen Aspekte aus den Fachvorträgen wurden im Anschluss
in Workshops vertieft. Stabile Netzwerke, Erfahrungsaustausch und
Kooperationen erwiesen sich als unverzichtbare Werkzeuge für
erfolgreiche Integrationsarbeit, die Inanspruchnahme von
Unterstützungsangeboten und Beratung von Fachstellen wie
Integrationszentrum, Schulpsychologischem Dienst, Jugendämtern oder
Migrationsdienst hat sich ebenso bestens bewährt.

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