BI führte Gespräch mit Gemeinde
Die Standpunkte liegen weit auseinander

Zusammen mit Apotheker Werner Crombach (l.) präsentieren die BI-Vertreter Ingeborg Dreger-Wißmann und Günter Marx das Plakat, das ab dem Wochenende die Geschäfte kennzeichnet, in denen Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren ausliegen. | Foto: Archiv / Deitenbach
  • Zusammen mit Apotheker Werner Crombach (l.) präsentieren die BI-Vertreter Ingeborg Dreger-Wißmann und Günter Marx das Plakat, das ab dem Wochenende die Geschäfte kennzeichnet, in denen Unterschriftenlisten für das Bürgerbegehren ausliegen.
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Eitorf -

Zu einem Gespräch mit Vertretern der „Bürgerinitiative zur
Wiederbelebung des Ortskernes und Erhaltung des jetzigen
Marktplatzes“ hatte die Gemeinde Eitorf eingeladen. Das Gespräch
fand auf Wunsch der Gastgeber unter Ausschluss der Öffentlichkeit
statt, über den Verlauf informierte im Nachgang Christoph Mirbach als
Koordinator des BI-Kernteams.

Neben Bürgermeister, Erstem Beigeordneten und weiteren Vertretern der
Verwaltung nahmen am Gespräch die Partei- und Fraktionsvorsitzenden
der im Rat vertretenen Parteien teil sowie die Fachplanerin Barbara
Zillgen vom Planungsbüro Dr. Jansen. Ebenfalls anwesend waren einige
Mitglieder des Kirchenvorstands von St. Patricius. Für die BI war
deren Anwalt Lukas Laska dabei, Christoph Mirbach, die offiziellen
BI-Vertreter Günter Marx, Ingeborg Dreger-Wißmann und Richard
Keuenhof sowie einige weitere Geschäftsleute aus dem Marktumfeld. Der
Teilnehmerkreis sollte nach Angabe der BI auf Wunsch der Gemeinde
begrenzt sein.

Laut Mirbach stellte Planerin Zillgen zunächst nochmals das
Integrierte Handlungskonzept (InHK) vor, erläuterte den
Handlungsbedarf und präsentierte die aktuelle Planung, die die
Aufenthaltsqualität für Jung und Alt verbessern soll. Die im Plan
noch enthaltenen rund 16 Parkplätze auf dem Markt seien bereits ein
Entgegenkommen des Fördergebers, räumte sie dem Erhalt zusätzlicher
Parkplätze keine Chancen ein.Alternativ habe man sich um weitere
Parkplätze auf dem Areal von St. Patricius bemüht, führte dann die
Fachplanerin der Gemeinde, Manuela Straßeck-Knipp, weiter aus. Hier
könnten rund 20 neue Parkplätze entstehen, die Hälfte im
Chorbereich, der Rest parallel zur Kirchstraße. Finanziert werden
solle der Parkplatzbau aus den dafür im Nachtragshaushalt
eingestellten 400.000 Euro. Mirbach bedauert, dass für diese Planung
nur eine rudimentäre Skizze präsentiert worden sei und auch keine
Aufmaße vorlagen, die die Umsetzbarkeit einer solchen Maßnahme
hätten untermauern können. Angedacht sei eine Zufahrt von der
Asbacherstraße aus, die rund um die Kirche führen und in die
Schoellerstraße münden solle, erläuterte Mirbach die Planung im
Nachgang seinen Mitstreitern. Immerhin hätten die anwesenden
Kirchenvorstände bestätigt, dass sich die Kirchengemeinde eine
solche Lösung vorstellen könne und auch bereits eine Zustimmung des
Erzbistums signalisiert worden sei, man sich aber noch im Frühstadium
möglicher Planungen befinde.

Weitere 16 Parkplätze wolle die Gemeinde hinter dem Rathaus schaffen,
berichtete Mirbach weiter. Dieser bisher für zahlende
Gemeindemitarbeiter reservierte Parkplatz solle künftig der
Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden, die Mitarbeiter
ausweichen auf das oberste Parkdeck des benachbarten Parkhauses. Mit
16 Parkplätzen hier, 16 auf dem Markt verbleibenden und 20 neuen auf
dem Kirchenareal seien die bisher knapp 60 auf dem Marktplatz bereits
weitgehend kompensiert, so die präsentierte Berechnung. Für Mirbach
ein Taschenspielertrick, denn die Verlagerung der
Mitarbeiterparkplätze schaffe ja keine zusätzlichen, sondern ginge
zu Lasten der im Zentrum vorhandenen Parkplätze.

Unbefriedigend aus Sicht der BI waren auch die Ausführungen zur
Hochwasser- und Starkregenproblematik, um deren Zunahme bei Anhebung
des Marktplatzareals sich die BI Sorgen macht. Genau könne diese
Frage erst im Zuge der Detailplanung geklärt werden, so die Info,
doch die aktuelle Vertiefung könne ohnehin nur 88 Kubikmeter Wasser
aufnehmen, eine Menge die bei einem starken Unwetter bereits binnen
Minutenfrist erreicht sei und daher wirkungsloser als von den
Anliegern vermutet. Auch sei die Vertiefung nicht wie von Anliegern
verbreitet als Retentionsbecken gebaut worden sondern habe lediglich
gestalterische Funktion. Keine der widersprüchlichen Behauptungen
wurde bisher belegt. Bauamtsleiter Hartmut Derscheid betonte auf
Nachfrage des Extra-Blatts aber nochmals, es gäbe keinerlei Hinweise
darauf, dass die Vertiefung dem Hochwasserschutz dienen solle. Mit dem
Thema werde sich ausführlich beschäftigt und die Abflusskanäle
sollten im Zuge der anstehenden Bauarbeiten sogar optimiert werden.In
der den Präsentationen folgenden Diskussion, führte Mirbach weiter
aus, seien viele weitere Aspekte, wie zunehmender Suchverkehr,
zumutbare Entfernungen, die Zufahrt zur Tiefgarage unter der
Volksbank, Zweifel an der Platzbelebung durch zusätzliche
Außengastronomie, eine Optimierung des bestehenden Parkhauses, ein
Parkleitsystem und Fahrradwege thematisiert worden. Froh sei die BI,
dass ein kursierendes Gerücht - sollte durch das Bürgerbegehren der
Marktumbau kippen, sei die komplette InHK-Planung einschließlich
Theaterumbau hinfällig - habe ausgeräumt werden können. Für die
Theatersanierung liege der Förderbescheid vor und auch alle weiteren
Maßnahmen seien nicht abhängig vom Marktumbau, habe Zillgen explizit
auf Nachfrage von Anwalt Laska bestätigt. Seitens der
Bezirksregierung seien keine diesbezüglichen Konsequenzen für den
Fall eines erfolgreichen Bürgerbegehrens angekündigt worden,
nichtsdestotrotz sorgten sich die Planer um eine Förderchance für
die weiteren Projekte, falls der erste wichtige Baustein nicht
umgesetzt werde.Insgesamt sei das Gespräch in freundlicher und
konfliktfreier Atmosphäre verlaufen, betont Mirbach. Zwar lägen
Standpunkte, was zur Belebung und was zur Verödung des Marktplatzes
führen könne, nach wie vor weit auseinander, dennoch hätten beide
Seiten Bereitschaft zur konstruktiven Lösungssuche signalisiert.

Zum Schluss habe die Gemeinde eingeladen zu einer öffentlichen
Veranstaltung mit Podiumsdiskussion am 3. April um 18.30 Uhr im Hotel
Schützenhof. Bis dahin sammelt die BI weiter intensiv Unterschriften
für das Bürgerbegehren, denn die große Anzahl der Unterzeichner
belege deutlich, dass die aktuelle Planung nicht am Bürgerwillen
ausgerichtet sei. Auf angedachte Planungen, vage Skizzen, grobe
Berechnungen und mündliche Zusicherungen ohne belastbare Beschlüsse
wolle und dürfe man sich nicht verlassen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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