Fahrradklimatest
Eitorf landet auf dem letzten Platz im Rhein-Sieg-Kreis
Eitorf - Das Fahrradklima in Eitorf liegt eine halbe Note hinter dem
kreisweiten Durchschnitt. Das ist das Ergebnis des Fahrradklimatests,
einer Befragung von Radfahrenden, die der ADFC alle zwei Jahre mit
Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums bundesweit durchführt.
Die aktuelle Befragung, an der 65 Personen aus Eitorf teilnahmen,
wurde im Herbst 2020 durchgeführt. Erstmals erreichte Eitorf die
Mindestteilnahmezahl von 50 Personen, sodass eine Bewertung ermittelt
werden konnte. Dies ist der Startschuss für Bürgermeister Rainer
Viehof. Der Newcomer Eitorf erhält auf einer Schulnotenskala eine
Gesamtbewertung von 4,54 und landet damit am Ende der Rangliste von 17
auswertbaren Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis.
Die detaillierten Ergebnisse für Eitorf stellten Dr. Peter Lorscheid
und Heinz Krumkühler vom ADFC nun gemeinsam mit der
Gemeindeverwaltung vor. Noch am besten bewertet wurden in Eitorf die
Konflikte mit Fußgängern (3,5), daneben erreichten auch die
Beteiligung verschiedener Bevölkerungsgruppen am Radfahren (3,6), die
Erreichbarkeit des Ortszentrums und die Möglichkeiten zum zügigen
Radfahren (beide 3,7) akzeptable Bewertungen. Demgegenüber fallen
zahlreiche Bewertungen schwach bis sehr schwach aus: Insgesamt 14 der
27 Kriterien erhalten eine Bewertung schlechter als 4,5. Am
schwächsten fallen die Bewertungen für die Themen Fahrradleihsystem
(5,5) und für die Förderung des Fahrradfahrens in jüngster Zeit
(5,4) aus.
Bürgermeister Viehof sieht hierbei schon die ersten Meilensteine in
greifbarer Nähe. Mit dem ÖPNV-Fahrradverleihsystem der RSVG werden
bald die ersten Leihfahrräder an drei Standorten in Eitorf und
Mühl-eip präsent sein. Zudem wird es dabei ein Lastenrad geben, um
auch diese Art der Fortbewegung mit einzubinden.
Peter Lorscheid, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC für den
rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, fasste zusammen: „Es zeigen sich
Defizite auf der ganzen Linie: Von der Förderung des Radfahrens und
der Werbung für das Fahrrad als Verkehrsmittel bis hin zu den
Infrastrukturthemen wie Fahren auf Radwegen, Reinigung und
Winterdienst der Radwege oder Fahren im Mischverkehr mit Autos“. Wie
die Antworten auf die offene Frage zeigten, würden die Radfahrenden
als Infrastruktur nur den Siegradweg sehen, Angebote zum sicheren
Radfahren innerhalb der Ortschaften und zwischen dem Siegtal und den
Nebenorten würden vermisst, so Lorscheid. Hier müsse die Gemeinde
ansetzen: „Es ist gut, dass nun ein Radverkehrskonzept in Arbeit
ist. Dieses Konzept muss aufzeigen, wie der Radverkehr in Eitorf
alltagstauglich werden kann, auch abseits des Siegradwegs und -
angesichts der zunehmenden Verbreitung von Pedelecs - auch in
bergigerem Gelände. Und wenn klar ist, wo die Reise hingehen soll,
muss dies intensiv kommuniziert werden, um die Bevölkerung auf dieser
Reise hin zu einem fahrradfreundlicheren Eitorf mitzunehmen“.
Bürgermeister Rainer Viehof, selber Eigentümer eines Pedelecs, sieht
gerade in diesen Fahrrädern die Chance für das topografisch
reizvolle Eitorf. Wir werden mehr Radfahrer auf die Straße bekommen.
Durch die Corona-Pandemie wurden Gelder in den privaten Haushalten,
die für Urlaube reserviert waren, verstärkt in Pedelecs
investiert.Zudem müssen die Schulwege sicherer werden und sichere
Schulwege auf sicheren Radwegen bedeuten auch sichere Radwege für
alle Bevölkerungsgruppen.
Marius Röhnisch, im Bereich Planung des Bauamtes angesiedelt, ist
verantwortlich für die konzeptionelle Erstellung des Radwegekonzeptes
„Mit Rad und Tat für Eitorf“. Derzeit werden die Werkzeuge für
die Planung und die Öffentlichkeitsarbeit ausgesucht und getestet.
Damit soll für die Parteien und die Bürger die notwendige
Transparenz für das Radwegekonzept im Netz hergestellt werden.
Hans-Willi Ersfeld hat bereits erste Entwürfe vorgestellt. Die
Vorbereitungen zu den Beratungen in den Ausschüssen werden getroffen.
Die anlassbezogenen Ortstermine mit dem Straßenverkehrsamt zur
Bewertung von Verkehrsmaßnahmen, sollen unter Mitwirkung von Marius
Röhnisch bei Fragen rund um das Radwegekonzept stattfinden. Besser
wäre hierbei sogar noch eine Beteiligung des ADFC bei diesen
Ortsterminen und eine Separierung dieser Termine ausschließlich auf
Entscheidungen zum Radwegekonzept. Wenn die Anzahl der örtlichen
Prüfungen zum Radwegekonzept dies zulassen, werden Michaela
Straßek-Knipp und Marius Röhnisch diese Alternative mit dem
Straßenverkehrsamt abstimmen.
Heinz Krumkühler und Bürgermeister Rainer Viehof sind sich aber auch
in einem weiteren Punkt einig: Der Lückenschluss des Siegradweges
Bourauel - Hombach muss dringend angegangen und umgesetzt werden.
Damit könnte der Radweg von den Außenorten, aber insbesondere der
Siegseitenweg an dieser gefährlichen Stelle endlich entschärft
werden. Es gibt die Möglichkeit am äußeren Rand zwischen Sieg und
Fahrbahn einen Fahrradweg anzuhängen oder eine Brücke quer über die
Sieg zu führen, die diese zweimal überbrückt. Weg von der Fahrbahn
und quer rüber mit einer Brücke wäre die ideale Lösung. Die neu
gegründete ADFC-Ortsgruppe Obere Sieg ist bereit, die Gemeinde auf
diesem Weg zu unterstützen. „Die bisherigen Verkehrsschau-Termine
gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung sind ein guter Ansatz, die
Probleme des Radverkehrs anzugehen und Lösungen zu finden, die in das
Radverkehrskonzept einfließen können“, berichtete Johannes
Zimmermann, verkehrspolitischer Sprecher der Ortsgruppe.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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