MUTABOR Mensch & Entwicklung
Fachkräftemangel prägend

Die Geschäftsführer Matthias Holland (l.) und Jürgen Sellge blicken optimistisch in die Zukunft. | Foto: MUTABOR
  • Die Geschäftsführer Matthias Holland (l.) und Jürgen Sellge blicken optimistisch in die Zukunft.
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Eitorf - (den) Für den anerkannten Jugendhilfeträger „MUTABOR Mensch &
Entwicklung“ mit Sitz in Eitorf war 2019 kein einfaches Jahr. Der
vornehmlich in anderen Bereichen thematisierte Fachkräftemangel
machte auch der gemeinnützigen Gesellschaft mit dem Schwerpunkt
„Hilfen zur Erziehung“ zu schaffen.

Sie musste eine ihrer vier Wohngruppen schließen, weil sich keine
Fachkräfte auf die ausgeschriebenen Stellen beworben hatten. Dadurch
wurden viele Kräfte gebunden und auf der wirtschaftlichen Seite
entstand ein deutlich wahrnehmbares Loch. „Alles in allem ein
schmerzhafter Schritt“, bedauert Jürgen Sellge, Gründer und
geschäftsführender Gesellschafter.

Die zuvor in der Wohngruppe lebenden fünf Kinder konnten mit Hilfe
der zuständigen Jugendämter anderweitig untergebracht werden. Die
Beschäftigten in der Wohngruppe erhielten andere Arbeitsangebote. Das
Domizil im Stadtteil Käsberg musste aufgegeben werden. Immer wieder
Vakanzen im Team gab es auch in einer Wohngruppe in Hamm. Ebenso
fehlte in Nister bei Hachenburg (Rheinland-Pfalz) eine Fachkraft.

Ohne pädagogische Fachkräfte keine pädagogischen Dienste

Der Fachkräftemangel machte sich 2019 ebenfalls im Inklusionsbereich
bemerkbar, in dem bis zu 60 Fallanfragen nicht bedient werden konnten.
„Hier wäre Wachstum gut möglich gewesen, wenn wir die Anfragen der
Ämter mit akquirierten Fachkräften hätten bedienen können“,
beklagt Matthias Holland. Als Geschäftsführer und pädagogischer
Leiter fasst er zusammen: „Ohne pädagogische Fachkräfte keine
pädagogischen Dienste.“

Ein kräftebindendes Thema im zweiten Halbjahr war die dritte Stufe
der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Kinder mit einer drohenden
oder tatsächlichen wesentlichen Behinderung fallen seit dem 1. Januar
dieses Jahres nicht mehr in die Zuständigkeit der Jugendämter,
sondern unter die des Landschaftsverbands Rheinland. Damit war
trägerintern großer Aufwand verbunden.

Eine neue sozialpädagogische Lebensgemeinschaft: Familie als Lebens-
und Arbeitsort

Doch es gab auch Erfreuliches: den Erziehungsstellenbereichen rund um
Eitorf und in der Eifel ist es gelungen, neue Pflegefamilien
einschließlich Bereitschaftspflegefamilien zu finden. Letztere nehmen
Kinder spontan und kurzzeitig auf – unmittelbar nach deren
Herausnahme aus ihrer Herkunftsfamilie.

Außerdem konnte „MUTABOR“ eine neue sozialpädagogische
Lebensgemeinschaft begrüßen – eine Hilfeform, die noch nicht allen
Fachkräften bekannt ist. Hierbei ist die Familie zugleich Lebens- und
Arbeitsort, wobei ein Elternteil als pädagogische Fachkraft fest
angestellt wird.

Eine stabile Entwicklung mit einer leicht steigenden Fallzahl
verzeichnete der Bereich der flexiblen (ambulanten) Hilfen –
begrenzt durch die Herausforderung, geeignetes Personal zu finden. Gut
etabliert hat sich auch das Ende 2018 neu bezogene, größere Büro in
Overath, das von mehreren Fachbereichen genutzt wird. Seit Anfang 2019
ist „MUTABOR“ Mitglied des Verbands der privaten Träger der
Kinder- und Jugendhilfe und wird mit vielen hilfreichen
Fachinformationen versorgt. Für 2020 erwarten die Geschäftsführer,
dass sich die Umstellung in Nister auszahlt und die Attraktivität als
Arbeitgeber steigt. Dazu wurde als Maßnahme gegen den
Fachkräftemangel ein trägerinterner Fortbildungsbereich ausgebaut,
so dass mehr Veranstaltungen zur Mitarbeiterförderung stattfinden
können.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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