1.000 Euro-Förderung vom Land
Fahrradwerkstatt schafft neue Montageständer an

Werkstattgründer Günter Lukas (6.v.li.) und Tafelleiter Paul Hüsson (5.v.re.), sowie Bürgermeister Rainer Viehof (4.v.li.) im Kreis der ehrenamtlichen Schrauber in der Fahrradwerkstatt. | Foto: Deitenbach
  • Werkstattgründer Günter Lukas (6.v.li.) und Tafelleiter Paul Hüsson (5.v.re.), sowie Bürgermeister Rainer Viehof (4.v.li.) im Kreis der ehrenamtlichen Schrauber in der Fahrradwerkstatt.
  • Foto: Deitenbach

Eitorf. In einer kleinen Feierstunde präsentierte die Fahrradwerkstatt der Eitorfer Tafel zwei neue Montageständer, die mit Mitteln aus dem Landesprogramm „2000 mal 1.000 Euro für das Engagement“ angeschafft werden konnten. Die alten Ständer, die seit der Gründung der Werkstatt vor gut sechs Jahren im Einsatz waren, sind verschlissen und mussten dringend ersetzt werden. Immerhin waren an ihnen rund 1.500 ausrangierte Fahrräder wieder verkehrstüchtig gemacht und darüber hinaus unzählige Reparaturen durchgeführt worden, berichtete Günter Lukas, Gründer und bisheriger Leiter der Einrichtung. Lukas, der vor kurzem seinen 80. Geburtstag feiern konnte, übergab im Laufe der Veranstaltung die Leitung an Nachfolger Ralf Fuhrmann, ebenfalls seit vielen Jahren ehrenamtlich in der Werkstatt aktiv.

Doch zunächst ließ Lukas die Erfolgsgeschichte der Fahrradwerkstatt Revue passieren. Mit der großen Flüchtlingswelle 2015 entstand ein hoher Bedarf an Fahrrädern, den er zunächst versuchte, in kleinem Rahmen gemeinsam mit seinem Sohn im eigenen Betrieb ehrenamtlich zu decken. Der stetig zunehmende Bedarf verlangte jedoch nach anderen Lösungen und so gründete Lukas unter dem Dach der Eitorfer Tafel Ende 2016 die heutige Fahrradwerkstatt. Die Gemeinde Eitorf stellte die Räume, die Ausstattung wurde über Spenden finanziert. Zunächst war die Werkstatt auf dem Gelände der Mosaikschule untergebracht, einige Jahre später folgte der Umzug ins heutige Domizil in der Harmoniestraße 18.

Gestartet wurde mit drei ehrenamtlichen Schraubern, heute teilen sich elf Rentner die immer weiter wachsende Arbeit. Geschraubt wird an allen Tagen, die Fahrradausgabe findet jedoch nur noch donnerstags von 14 bis 17 Uhr statt, sonst bleibt zu wenig Zeit fürs Montieren und Reparieren. An Fahrrädern mangelt es nicht, denn die Bereitschaft der Eitorfer Bürger zur Spende alter Räder war von Beginn an groß und ist ungebrochen. Dabei steigt die Qualität ständig, dies nicht zuletzt durch den Trend zum E-Bike, der die Spender auch noch sehr gepflegte Räder abgeben lässt, freut sich Lukas. Doch auch „alte Hündchen“ finden als Ersatzteilfundus noch Verwendung, andere werden über den Verein „Fatima“ nach Burkina Faso transportiert, wo dieser Werkstätten unterhält, in denen Mädchen zu Fahrradmechanikerinnen ausgebildet werden. Auch hier vor Ort unterstützen die Ehrenamtler der Fahrradwerkstatt gemeinnützige Vorhaben, indem sie Pannendienste leisten oder Verkehrssicherheitsschulungen in Kindergärten und Schulen durchführen. Hauptziel bleibt jedoch, Bedürftige und Schutzsuchende mobiler zu machen. Dabei wird ihnen auch ermöglicht, selbst Pflege und Reparatur ihrer Räder unter fachlicher Anleitung zu üben und sich untereinander auszutauschen. So wird gleichzeitig Integration und Nachhaltigkeit gefördert. Lukas schloss mit dem Dank an alle, die zum Erfolg der Werkstatt beitragen.

Die enorme Leistung der Ehrenamtler beeindruckt auch Bürgermeister Rainer Viehof, der zum Erfolg gratulierte und sich ebenfalls bei allen Beteiligten im Namen von Kommune und Nutzern herzlich bedankte. Tafelchef Paul Hüsson, der auch selbst zum Team der Schrauber zählt, betonte den Stellenwert von Mobilität, ohne die eine Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nicht möglich sei. Werkstatt wie Tafel leisteten grundlegende Integrationsarbeit. Daran seien auch die Kunden beteiligt, die beispielsweise Wertschätzung zeigten durch gegenseitige Hilfe bei Sprachproblemen oder auch die Tafelmitarbeiter, die aus unterschiedlichsten Ländern und Kulturen kommen. Zwar stiegen die Herausforderungen kontinuierlich, doch durch gute Vernetzung steige auch die Zahl helfender Hände. Alleine bei der Tafel seien aktuell 55 Helfer aktiv. Die Zahl der Tafelkunden liege zur Zeit bei 534 Personen aus 287 Haushalten, darunter 40 Prozent Kinder und Jugendliche. Für Kinder würden auch immer wieder dringend Fahrräder bis zu 26 Zoll Größe gesucht, schloss er den Kreis zurück zur Fahrradwerkstatt.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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