Hermann-Weber-Bad
Fast eine halbe Million Euro Unterdeckung

Eitorf - Statt wie ursprünglich geplant Ende letzten Jahres, rechnet die
Verwaltung jetzt Ende diesen Jahres mit der Fertigstellung des
Hermann-Weber-Bads samt Turnhalle am Eichelkamp. Derzeit gehe man
davon aus, das Schwimmbad zum Jahreswechsel im Probebetrieb laufen zu
lassen und den regulären Betrieb im Januar aufnehmen zu können,
berichtete Baudezernent Karl Heinz Sterzenbach dem Rat in seiner
jüngsten Sitzung.

Unwägbarkeiten seien jedoch weiterhin nicht ausgeschlossen. Nicht nur
der Brandschaden im letzten Jahr, sondern auch unerwartete Arbeiten
hätten zur zeitlichen Verzögerung geführt. So hätten in den
Gewerken Rohbau 27 Zusatzaufträge, beim Fensterbau 15 und bei der
Betonsanierung 21 Zusatzaufträge vergeben werden müssen.

Doch nicht nur die Zeitschiene, auch die Kostenkalkulation wurde
deutlich überschritten. Bis Ende August wurden Aufträge für knapp
9,5 Millionen Euro vergeben, weitere Vergaben für gut 400.000 Euro
seien zu erwarten. Bis zur Fertigstellung prognostiziere das
Planungsbüro Montemare Gesamtkosten von zehn Millionen Euro. Die
Unterdeckung beträgt derzeit etwa 440.000 Euro, für die der Rat eine
überplanmäßige Ausgabe genehmigen musste.

Auch für die Kostensteigerung sind neben dem Brandschaden weitgehend
die unerwarteten Arbeiten ursächlich. Ein hoher Betrag entfällt
zudem auch auf das Planungsbüro, das infolge der verlängerten
Bauphase zusätzliche Kosten in Rechnung gestellt hat, so die
Sitzungsvorlage. Vertragsklauseln sähen für diesen Fall ein
angemessenes und ausgewogenes Zusatzhonorar vor, erläuterte
Sterzenbach. Zurzeit stehe man deswegen in Verhandlungen, der
Verhandlungsrahmen bewege sich zwischen 160.000 und 330.000 Euro.

Sascha Liene (FDP) stellte bedauernd fest, ursprünglich habe man mit
sieben Millionen Euro kalkuliert, doch seien solche Kostensteigerungen
im Bereich öffentlicher Bauvorhaben inzwischen an der Tagesordnung
und stoppen könne man das Vorhaben ohnehin nicht mehr. Außerdem
verwies er auf die Fülle weiterer laufender oder anstehender
Bauvorhaben und den hohen Zeitdruck durch die von Förderzusagen
vorgegebenen Fertigstellungtermine. Zu beleuchten sei daher dringend
auch die Personalsituation beim Bauamt. Hierzu beantragte er im Namen
seiner Fraktion, nach Einarbeitung der künftigen Personalamtsleiterin
Oona Grünbaum, eine Sitzung des Personalausschusses unter
Berücksichtigung der anstehenden Baumaßnahmen hinsichtlich
Quantität, Qualität und Leitung.

Zum Stand der Bauvorhaben und Förderprogramme informierte die
Verwaltung in der Sitzungsvorlage und auf Nachfragen in der Sitzung.
So wird der Baubeginn für den mit gut einer Million Euro geförderten
Neubau von Feuerwehr und Baubetriebshof im Herbst angestrebt. Die
Genehmigung des im März/April gestellten Bauantrags wird zeitnah
erwartet.

Ein Förderbescheid in Höhe von weiteren knapp 1,1 Millionen Euro
für die Erweiterung der Sekundarschule liegt bereits seit Anfang 2018
vor, der Anbau verzögert sich jedoch, so dass die Mittel zunächst in
die Sanierung der Siegparkhalle und der Turnhalle in Irlenborn
fließen sollen. Die Verzögerung bei der Sekundarschule ist dem
letzten Anmeldeverfahren geschuldet, das erneut zu einem zweizügigen
Jahrgang führen wird. Daher soll zunächst ein neuer
Schulentwicklungsplan erstellt werden, um den künftigen Bedarf neu zu
bewerten.

Aus dem Förderprogramm „Gute Schule 2020“ erwartet die Gemeinde
insgesamt gut 1,7 Millionen Euro, verteilt auf mehrere Jahre. Knapp
eine Million Euro wurden bereits für verschiedene Maßnahmen
abgerufen und ausgezahlt. Die Rate für 2020 soll nicht wie zunächst
vorgesehen für die Digitalisierung, sondern für Sanierungen genutzt
werden, da das für die digitalen Medien erforderliche Glasfasernetz
noch nicht fertiggestellt ist. Die Ausbaumaßnahmen der Telekom sollen
im Herbst beginnen.

Für den geplanten viergruppigen Kindergarten liegt eine Vorplanung
vor, allerdings gibt es noch Abstimmungsbedarf mit dem Träger.
Finanziert werden soll der Neubau zu hundert Prozent aus dem
Investitionsprogramm des Rhein-Sieg-Kreises.

Ein Förderbescheid des Landes für den Umbau des Theaters am Park
liegt bereits seit November vor. Die Gemeinde erwartet hier knapp 3,5
Millionen Euro. Der Baubeginn wurde jedoch verschoben und ist derzeit
für Anfang 2021 vorgesehen. Da die Maßnahme bis Ende 2022
fertiggestellt sein muss, soll bei Bedarf ein Antrag auf Verlängerung
des Zeitrahmens gestellt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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