Geschenkte Zeit 2023
Ferienaktion kam bei der Jugend wieder gut an

Liah, Jaron, Paul und Jana (v.li.) vor einer Auswahl an Werkzeugen, Werkstücken und Schutzausrüstung. Dahinter Metallbaumeister Christian Deitenbach und links vor der glühenden Esse sein Mitarbeiter Thorsten Weber. | Foto: Deitenbach
  • Liah, Jaron, Paul und Jana (v.li.) vor einer Auswahl an Werkzeugen, Werkstücken und Schutzausrüstung. Dahinter Metallbaumeister Christian Deitenbach und links vor der glühenden Esse sein Mitarbeiter Thorsten Weber.
  • Foto: Deitenbach

Eitorf. Seit 2009 organisiert der Förderverein Jugend Eitorf federführend die Ferienaktion „Geschenkte Zeit“ und wurde jüngst dafür sogar vom Landschaftsverband Rheinland mit dem renommierten Rheinlandtaler ausgezeichnet.

Auch in diesem Jahr sorgte das beliebte Ferienprogramm als Gemeinschaftsprojekt von Verein, Jugendcafé und Kulturabteilung der Gemeinde sowie dem Jugendhilfezentrum des Rhein-Sieg-Kreises wieder drei Wochen lang für Spaß und Abwechslung. Nebenbei kamen jedoch auch die Vermittlung neuer Kompetenzen und Fähigkeiten oder die Anregung zu neuen Hobbys nicht zu kurz. Vereine wie die Mühleiper Schützenbruderschaft, die Eitorfer Bogenschützen oder der Judo Club luden zum Reinschnuppern ein, das SKK Eitorf führte in die japanische Kampfkunst Aikido ein und Kanga-Trainerin Nicole Szemenyei sorgte beim Wobbelturnen für Bewegung. Die Fahrradwerkstatt der Eitorfer Tafel schenkte ebenso Zeit wie die Reitsportanlage Heidehof, die Buchhandlung Windrose, die Theatergruppe Knallerbsen, der Chor Young Hope und nicht zuletzt viele Privatleute. Wandern, Singen, Basteln oder Grillen standen genauso auf dem Programm wie ein Besuch auf dem Bauernhof, eine Kirchenführung samt Turmbesteigung oder eine Zeitreise ins Mittelalter.

Und auch das traditionelle Handwerk war bei den Teilnehmern sehr gefragt. In der Schreinerei Schug entstanden Krokodile und Drachen auf Rädern, in der Schreinerei Hoffmann wurden Insektenhotels gebaut und erstmals gab es auch Gelegenheit, Erfahrungen in der Metallbearbeitung zu sammeln. Hierzu hatten Metallbauer Christian Deitenbach und sein Mitarbeiter Thorsten Weber zum Schmieden von Nägeln nach Mühleip eingeladen. Die achtjährige Leah, die nach eigenem Bekunden schon im Kindergarten gerne bastelte und werkte, fand Schmieden cool, Jana (10) wollte schon immer mal etwas schmieden, Paul (9) hämmert und schraubt gerne mit seinem Vater und den gleichaltrigen Jaron reizte nicht zuletzt der Umgang mit Feuer. Die vier bildeten die erste Gruppe die die beiden jungen Metallbaumeister in die Grundlagen ihres Handwerks einführten. „Das war noch schöner als gedacht“, resümierte Jaron, „wir haben viel gelernt und durften vor allem viel selbermachen“.Damit das gefahrlos möglich war, wurden die Teilnehmer zunächst mit Schutzbrillen, Handschuhen und Ohrschützern ausgerüstet und erhielten eine Einführung in Arbeitsschutz und grundlegende Techniken. Auf einem Tisch hatte Deitenbach eine Auswahl verschiedenster Hämmer und Zangen ausgelegt, dazu Schroteisen, Biegegabel und Nageleisen. Die meisten Werkzeuge waren von den beiden Meistern selbst handgemacht, ebenso wie der Amboss und die gasbetriebene Esse. In dieser wurden Stahlstäbe verschiedener Stärken erhitzt bevor sie gestreckt, ausgespitzt, abgeschrotet und schließlich im Nageleisen der Kopf geformt wurde. Diszipliniert folgten die Kinder den Anleitungen und konnten bald stolz ihre eigenen Nägel präsentieren. Deitenbach bescheinigte allen Schülern Talent und erweiterte die Aufgaben um Dekoformen wie Schnörkel und Tentakel. Kreativ erweiterten diese das Formenspektrum eigenständig um Buchstaben und Zahlen.

Von der Aktion „Geschenkte Zeit“ zeigten sich die vier Kids ebenfalls begeistert, alle hatten sich für mehrere Angebote angemeldet und tauschten Erfahrungen aus. Auch Hannah Deitenbach, Ehefrau des Metallbauers, Vorsitzende des Fördervereins Jugend und Hauptverantwortliche für die Logistik der Aktion, zog eine positive Zwischenbilanz. Zwar hatte es mit 37 deutlich weniger Angebote gegeben als vor der Coronakrise, dennoch konnten knapp 300 Zeitgeschenke an über 100 Kinder und Jugendliche verteilt werden. Es habe aber auch deutlich weniger kurzfristige Abmeldungen und weniger unentschuldigt fernbleibende Kinder gegeben, freute sich die Organisatorin. Kurzfristige Absagen verursachen zwar Aufwand, weil über Wartelisten Nachrücker verständigt werden müssen, unentschuldigtes Fernbleiben hingegen nimmt anderen die Chance auf ein Zeitgeschenk und missachtet den oft großen Aufwand der Zeitschenker für die Vorbereitung der geplanten Aktivitäten. „Die Aktion lebt allein vom Engagement der Zeitschenker“, betonte Deitenbach und freut sich sehr, auch von diesen häufig positive Rückmeldungen zu erhalten. „Viele fühlen sich durch die mit den Teilnehmern verbrachte Zeit selbst bereichert und bereits jetzt liegen Zusagen für nächstes Jahr vor. Auch neue Zeitschenker können sich gerne schon jetzt melden, ich merke das dann vor und komme im Frühjahr auf sie zu“. Die Kontaktdaten finden sich im Internet unter www.foerderverein-jugend.de. Hier ist auch in Kürze die Dokumentation der diesjährigen „Geschenkten Zeit“ mit vielen Fotos zu finden. Erste Impressionen gibt es bereits jetzt auf Facebook und bei Instagramm.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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