Turm statt Kran
Feuerwehr bekommt eigenes Übungsgelände

Eitorf - Die Freiwillige Feuerwehr erhält einen Übungsturm, in dem die
Wehrleute Ausbildungen zur Absturzsicherung und Selbstrettung
durchführen können. Das beschloss der Ausschuss für Bauen und
Verkehr in seiner jüngsten Sitzung mit großer Mehrheit. Der Turm
soll in den Neubau von Feuerwehr-Gerätehaus und Bauhof integriert
werden. Nach der Empfehlung des Fachausschusses an den Gemeinderat
darf er aber maximal 150 000 Euro kosten. Gegen den Beschluss
votierten nur drei Ausschussmitglieder von Bündnisgrünen und Bürger
für Eitorf. Anders als Jochen Scholz von den Grünen („der Turm
liegt uns schwer im Magen, da können wir nicht so einfach
zustimmen“) betonte Toni Strausfeld (CDU), die Feuerwehr brauche
diesen Übungsturm unbedingt. Der Förderverein der Feuerwehr hat
zugesagt, für den Turmbau 10 000 Euro zuzuschießen. Bisher werden
die Ausbildungen der Wehrleute an einem Kran der Firma SAB im
Gewerbegebiet Altebach, an hohen Gebäuden der Firma Schoeller sowie
am Turm der Heizzentrale des Siegtal-Gymnasiums durchgeführt. Das
geht aber auf Dauer nicht. Der Kran kann nämlich nur genutzt werden,
wenn er aufgebaut ist, der Turm am Gymnasium oft nicht wegen parkender
Fahrzeuge. Schoeller hat die Übungen auf seinem Gelände bis zum
Neubau der Feuerwache befristet. Viele der insgesamt notwendigen über
1200 Ausbildungsstunden im Jahr können deshalb derzeit nicht
durchgeführt werden. Wenn die Eitorfer Wehrleute nach Siegburg
fahren, um im Turm der Kreisstadt zu üben, ist das mit einem hohen
Zeitaufwand verbunden und nur in kleinen Teams möglich, weil Eitorf
sonst ohne Feuerschutz wäre.
Die Kosten für den Übungsturm schätzt die Verwaltung auf 166 000
Euro. Der Ausschuss beschloss aber nach einem Vorschlag von Sascha
Liene (FDP), dass er nur bis 150 000 Euro kosten darf. Dem Vorschlag
der Verwaltung, gleichzeitig auch eine IT-Anbindung des
Feuerwehrhauses über Richtfunk zu beschließen, folgt der
Fachausschuss allerdings nicht. Wehrchef Jürgen Bensberg berichtete
zwar zuvor, die Wehr habe mit ihrer Drehleiter den neuen Standort
geprobt und halte die Richtfunklösung, die auch in Hennef
funktioniere, für sehr zuverlässig. Die Verwaltung soll jetzt aber
zunächst alle Fragen nach einer technisch günstigen Variante
klären, die sie nicht beantworten konnte. Über die Art der
IT-Anbindung soll dann erst im nächsten Ausschuss entschieden werden.
Bei einer Kombilösung mit dem Bau des Übungsturmes würde die
IT-Versorgung nur 10 000 Euro zusätzlich kosten, erklärte
Beigeordneter Karl-Heinz Sterzenbach. Dies wäre laut Verwaltung
westlich günstiger als die Verlegung eines eigenen Kabels (über 220
000 Euro) oder eine Anbindung über ein Glasfaserkabel von Netcologne
(knapp 100 000 Euro). In der Sitzung wurde allerding auch darauf
hingewiesen, dass auch das Gewerbegebiet bis Ende 2018 mit schnellem
Internet versorgt werden soll. Da könne man gleich die Kabel für IT
mit verlegen lassen.
 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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