Bunter Abend im Jugendcafé
Filmworkshop „Flucht und Ankunft“

Szene beim Dreh; Workshop-Teilnehmer mit OT-Leiter Thomas Nolden. | Foto: privat
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  • Szene beim Dreh; Workshop-Teilnehmer mit OT-Leiter Thomas Nolden.
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Eitorf - Im Rahmen eines Filmworkshops zum Thema „Flucht und Ankunft“ sind
im Kreativstudio des Eitorfer Jugendcafés zwei Kurzfilme entstanden,
die einen Einblick in die Erfahrungswelten junger Flüchtlinge im
gemeindlichen Jugendzentrum geben.

Im Film „Porträt“ stellen sich Ahmad (18) aus dem Libanon und
Osama (17) aus Syrien vor. Für die jungen Flüchtlinge sind
Einrichtungen wie das Jugendcafé ungewohnt. So weist Ahmad darauf
hin, dass vergleichbare Angebote mit Großspielgeräten wie Billard
und Kicker, Spielekonsolen oder auch Sportgeräten und Brettspielen in
seiner Heimat nur kostenpflichtig verfügbar seien.

Der zweite Film zeigt unter dem Thema „Alltag im Jugendcafé“ dann
auch die große Fülle an Freizeitmaterial und Jugendliche aus
verschiedenen Nationen, die diese ganz selbstverständlich miteinander
nutzen und sich dabei näher kommen. Auch kurze Ausschnitte von
anderen Workshops und Projekten, sowie von gemeinsamem Kochen und
Essen belegen, dass junge Flüchtlinge in Eitorf zumindest im
geschützten Raum der offenen Jugendarbeit „angekommen“ sind.

Ermöglicht wurde das Filmprojekt durch eine Initiative des
Kreisjugendamts. In anderen Bereichen nicht abgerufene Fördermittel
in Höhe von insgesamt 20.000 Euro wurden gezielt für
Flüchtlingsprojekte in der offenen Jugendarbeit ausgelobt, erklärte
Stefan Rosemann vom Jugendhilfezentrum für Eitorf und Windeck. Die
Jugendzentren konnten sich mit Projektvorschlägen bewerben und Eitorf
erhielt für den Filmworkshop eine Förderung von 2.400 Euro.

Geleitet wurde der Workshop von Marco Holländer (27), dem
langjährigen ehrenamtlichen Leiter des Kreativstudios und inzwischen
Inhaber seiner eigenen Medienagentur „Kapitel 3“ in Windeck. Junge
Flüchtlinge standen dabei vor und hinter der Kamera, lernten wie man
einen Film zusammenstellt, schneidet und bearbeitet.

Gezeigt wurden die Filme jetzt im Rahmen eines gut besuchten „bunten
Abends“ im Jugendcafé. Neben vielen Jugendlichen zeigten auch
einige Vertreter aus der Politik ihr Interesse.

Das weitere Programm wurde gestaltet von Jung-Comedian Aziz und den
vielversprechenden Hip-Hop-Tänzern Yannik und Adi. Im vergangenen
Jahr belegten die beiden bereits den dritten Platz beim
„Talentcheck“ der Jugendzentren in Windeck, inzwischen starteten
sie eine Karriere als Duo „AYD“ auf den einschlägigen
Internet-Plattformen, für den Auftritt im Jugendcafé ergänzte
Emanuel das Ensemble.

Der 17-jährige Yannick, Sohn von Eitorfer Geschäftsleuten, wohnt in
Eitorf und geht hier zur Schule, Partner Adi (22) kam mit sieben
Jahren aus Angola nach Eitorf und lebt seit zwei Jahren in Siegburg.

Genau wie der gleichaltrige Emanuel, der in Eitorf geboren wurde aber
seit einem Jahr in Hennef lebt, fühlt er sich aber als echter
Eitorfer und ist dem Ort wie auch dem Jugendcafé eng verbunden.

Die intensiv trainierenden Tänzer sind Autodidakten. Sie begeisterten
das Publikum. Begeisterung erntete auch Aziz Büyükkömürcü,
„stolzer Eitorfer“ mit türkischen Wurzeln. Seine Erfahrungen als
Türke in Deutschland, seine gute Beobachtungsgabe für alltägliche
Komik und nicht zuletzt seine gelungenen Parodien von
Charaktereigenschaften unterschiedlicher Nationen samt gelungener
Imitation unzähliger Sprachen, fanden großen Anklang.

Durch das Programm führte souverän und spritzig die 22-jährige
Hajar Abu-Nahia, ehemalige Poetry-Slam Gewinnerin und selbst
prädestiniert für eine Karriere auf der Comedy-Bühne.

Das Publikum wurde bei freiem Eintritt nicht nur mit bester
Unterhaltung sondern auch mit kulinarischen Leckerbissen vom Grill
verwöhnt. Ermöglicht hatte dies Ralf Steinbach, Inhaber der Eitorfer
Geschäftsstelle der Provinzial Rheinland, der die Veranstaltung mit
500 Euro unterstützte. Über den gelungenen Abend freuten sich
OT-Leiter Thomas Nolden und sein Team genauso wie über den erneuten
Beleg dafür, wie harmonisch sich Jugendliche unterschiedlicher
Herkunft im Jugendcafé begegnen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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