Deutsch-Israelischer Freundschaftsverein aufgelöst
Förderung für den Schüleraustausch

Spendenübergabe vor der Schule: Doris Herweg, Dagmar Philipps und Franz-Josef Schmitz (v.l.). | Foto: Deitenbach
  • Spendenübergabe vor der Schule: Doris Herweg, Dagmar Philipps und Franz-Josef Schmitz (v.l.).
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Eitorf - Fast 35 Jahre lang gab es in Eitorf den „Verein für
Deutsch-Israelische Freundschaft“, auch wenn er seit einigen Jahren
nur noch auf dem Papier bestand. Jetzt wurde er aufgelöst und vom
restlichen Vereinsvermögen profitiert das Siegtal-Gymnasium (SGE).
Eine Spende über 1.432,94 Euro überreichte der bisherige
Vereinsvorsitzende und ehemalige Schulleiter des SGE, Franz-Josef
Schmitz, im Beisein der amtierenden Schulleiterin Dagmar Phillips an
die Vorsitzende des „Vereins der Freunde und Förderer des Siegtal
Gymnasiums“, Doris Herweg.

Gegründet worden war der Freundschaftsverein 1984 als Trägerverein
für einen Deutsch-Israelischen Jugendaustausch. Diesen
Jugendaustausch gab es damals in der Praxis bereits, schon seit fast
zehn Jahren erfolgte er unter Trägerschaft des Jugendamtes des
Rhein-Sieg-Kreises und mit finanzieller Förderung durch den
Landschaftsverband Rheinland. Entstanden war er durch einen Besuch des
damaligen Bürgermeisters Heinz-Josef Nüchel in Israel, wo ihm der
Bürgermeister von Hadera dieses Anliegen vortrug.

Durch Vermittlung Nüchels kam bereits 1976 erstmals eine Gruppe von
18 israelischen Jugendlichen nach Eitorf. Den Rückbesuch im Folgejahr
begleitete Schmitz gemeinsam mit einem Kollegen und blieb diesem
Jugendaustausch über Jahre verbunden. Als geänderte rechtliche
Rahmenbedingungen die Gründung eines Trägervereins notwendig
machten, übernahm Schmitz den Vorsitz, den er bis zur
Vereinsauflösung innehatte. Auch die Organisation der Schülerreisen
lag bis 1998 in seinen Händen, bis er bei seiner Pensionierung die
Verantwortung dafür an seinen Kollegen Klaus-Peter Fritz weitergab.
Zu den Jugendtreffen, bei denen die jungen Israelis stets von Security
begleitet wurden, gehörten regelmäßig auch Besuche und Gedenkfeiern
in den Konzentrationslagern in Bergen-Belsen oder Dachau sowie in
Israel in der Gedenkstätte Yad Vashem.Schmitz erinnert sich an viele
Begebenheiten, die den nachhaltigen Wert des Austauschs deutlich
belegen, darunter die Unterbringung eines deutschen Jugendbegleiters
in einer israelischen Familie, bei denen die Dame des Hauses einzige
Holocaustüberlebende ihrer eigenen Familie war. Zuerst habe sie kein
Wort mit dem von ihr unerwünschten Gast gesprochen, letztendlich habe
sich aus dem Besuch jedoch eine lebenslange Freundschaft entwickelt.

Mit dem Konflikt um den Tempelberg unter Ariel Sharon im Jahr 2000 und
der folgenden zweiten Intifada wurden die Besuche in Israel aus
Sicherheitsgründen abgebrochen und der Austausch kam langfristig
völlig zum Erliegen. Da auch keine Initiativen zur Wiederbelebung
entstanden, wurde der Trägerverein jetzt aufgelöst.

Für Schmitz, der dem SGE sein Leben lang eng verbunden war, von 1946
bis 1952 als Schüler, ab 1962 als Lehrer, ab 1980 als
stellvertretender und von 1994 bis 1998 als Leiter der Schule, war der
Förderverein des SGE der naheliegende gemeinnützige Verein als Erbe
des Restvermögens. Projekte zum Investieren des unerwarteten
Geldsegens gäbe es reichlich, doch schnell waren sich die
Fördervereinsvorsitzende Herweg und Schulleiterin Philipps einig,
dass die Förderung des seit sechs Jahren gepflegten
Schüleraustauschs des SGE mit dem Gymnasium in Krakau eine
angemessene Verwendung der Spende sei.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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