"Rückenwind und Sonnenschein"
Förderung privater klimafreundlicher Investitionen

Thorsten Schmidt (Energieagentur), Erste Beigeordnete Iris Prinz-Klein, Bürgermeister Rainer Viehof, Katja Naefe (Zukunftsnetz Mobilität) und Klimamanagerin Sophia Schneider werben für „Rückenwind und Sonnenschein“. | Foto: Deitenbach
  • Thorsten Schmidt (Energieagentur), Erste Beigeordnete Iris Prinz-Klein, Bürgermeister Rainer Viehof, Katja Naefe (Zukunftsnetz Mobilität) und Klimamanagerin Sophia Schneider werben für „Rückenwind und Sonnenschein“.
  • Foto: Deitenbach

Eitorf. Eine innovative Idee für bürgerfreundliche Verwendung von Fördermitteln des Landes NRW zum Klimaschutz hat die Gemeinde Eitorf selbst entwickelt. Mit dem Förderprogramm „Rückenwind und Sonnenschein“ können sich ab sofort Eitorfer Bürger den Erwerb von E-Lastenrädern, E-scootern, Falträdern oder Stecker-Solaranlagen (Balkonkraftwerke) mit 270 Euro fördern lassen. Antragsberechtigt ist jeder erwachsene Eitorfer, die Antragsfrist läuft bis Ende April oder bis die Mittel aufgebraucht sind. Grundsätzlich kann ein Antrag pro Person gestellt werden, bei den Solaranlagen jedoch nur einer pro Haushalt.

Die Gelder dafür erhält die Gemeinde aus einem Fördertopf des Landes NRW, der aufgelegt worden ist zur Kompensation von während der Coronakrise weitgehend entfallenen Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen. Über die Verwendung entscheiden die Kommunen selbst. Eitorf erhält 54.000 Euro, die nach Abzug der IT-Kosten für rund 190 Anträge reichen. Eine erste Förderung in gleicher Höhe hatte die Gemeinde Eitorf im Vorjahr in eine Photovoltaik-Anlage für das Klärwerk investiert, in diesem Jahr sollen die Bürger direkt profitieren. „Von der Unterstützung vieler Einzelprojekte erhoffen wir uns auch eine verstärkte Bewusstseinsbildung für die Belange von Klimaschutz und Energiewende“, betonte Bürgermeister Rainer Viehof bei der Pressevorstellung des neuen Förderprogramms.

Entwickelt wurde das Programm von den gemeindlichen Klimamanagerinnen Sina Pfister und Sophia Schneider im Rahmen der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes für Eitorf. Große Anerkennung zollte bei der Präsentation Katja Naefe vom „Zukunftsnetz Mobilität“, einem Unterstützungsnetzwerk für Kommunen. Insbesondere beeindrucke das breit gefächerte Förderspektrum, das es so bisher auf kommunaler Ebene nicht gebe. Naefe hob hervor, E-Lastenräder seien im ländlichen Raum mit elf Prozent Interesse ähnlich stark gefragt wie in Großstädten. Sie könnten oft den Zweit- oder gar Drittwagen ersetzen und seien besonders für Einkäufe und Kindertransport sehr gut geeignet. Ein besonders nachhaltiger Effekt des Kindertransports sei zudem, dass Kinder früh das Rad als gängiges Verkehrsmittel erlebten.

Funktionsweise und Vorteile von Stecker-Solaranlagen, auch als Balkonkraftwerke bekannt, stellte Thorsten Schmidt von der Energieagentur Rhein-Sieg vor. Mit ihrer Leistung von 600 Watt seien sie nicht für die Einspeisung ins Netz oder den Betrieb von Geräten mit Leistungsspitzen gedacht, sondern leisteten gute Dienste beim Eigenbedarf für Geräte im Dauerbetrieb wie Kühl- und Gefriergeräte oder Router. Dem Klima nutzten sie sofort, aber auch finanziell lohnten sie sich nach acht bis zehn Jahren. In Wohneigentumsgemeinschaften sei kein Mehrheitsbeschluss dafür nötig und seit Jahresbeginn falle beim Kauf keine Mehrwertsteuer an, warb Schmidt für die stromkostensenkende Technologie.

Wie unkompliziert die Antragstellung für das Eitorfer Förderprogramm ist, erläuterte Sophia Schneider. Der Antrag wird unter www.eitorf.de komplett online gestellt. Nach Prüfung und Zustimmung kann die Anschaffung getätigt werden, nach Einreichung von Rechnung, Zahlungsbeleg und Foto erfolgt die Auszahlung. Auflagen gibt es nur wenige, wie beispielsweise eine Straßenzulassung bei den Scootern oder ein CE-Zertifikat bei den Balkonkraftwerken.

Allerdings sollte man sich nicht zu viel Zeit lassen. In den ersten zwölf Stunden nach Freischaltung waren laut Pressesprecherin Oona Grünebaum bereits 64 Anträge eingegangen. Am meisten gefragt waren mit 40 Anträgen demnach die Stecker-Solaranlagen, gefolgt von 22 E-Scootern und zwei Falträdern. Für Lastenräder lagen überraschend zunächst keine Anträge vor. Bürgermeister Rainer Viehof wies darauf hin, dass die Gemeinde über das aktuelle Förderprogramm hinaus eine Reihe weiterer Maßnahmen zur Energiewende verfolge. So soll die Ausweisung von Windvorrangflächen erneut geprüft und auch Freiflächen-Fotovoltaikanlagen ins Auge gefasst werden. Neben der E-Ladestation am Rathaus die in Kürze freigeschaltet werden soll, sei in Zusammenarbeit mit der Energieagentur eine zweite Station am Markt in Planung, nannte er einige Beispiele.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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