Einsatz für Flutopfer
Gemeinde, Bürgern, Vereinen und Firmen bündeln Kräfte

Thomas Nolden und Tim Günther (2./3.v.re.) freuten sich mit weiteren Helfern über die große Resonanz. | Foto: Deitenbach
  • Thomas Nolden und Tim Günther (2./3.v.re.) freuten sich mit weiteren Helfern über die große Resonanz.
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Eitorf - Die Flutkatastrophe, die Mitte Juli über viele Kommunen in der Region
hereingebrochen ist, hat auch Eitorfer Jugendliche stark bewegt. So
machte sich eine Gruppe junger Leute aus dem Umfeld des Kreativstudios
kurzentschlossen auf nach Heimerzheim und Bad Neuenahr, um vor Ort
praktische Hilfe zu leisten. Tim Günther (24), der das Kreativstudio
ehrenamtlich leitet, konnte aus beruflichen Gründen nicht selbst vor
Ort helfen und suchte daher nach weiteren Möglichkeiten, etwas für
die Menschen im Katastrophengebiet zu tun. Unterstützung fand er bei
Thomas Nolden, dem Leiter des gemeindlichen Jugendcafés, dem das
Kreativstudio angegliedert ist. Nolden wusste, dass auch viele
Stammbesucher des Jugendcafés gerne einen Beitrag zur Linderung der
Not leisten wollten und so organisierten die Teams beider
Einrichtungen spontan einen Benefiz-Grillnachmittag. Alle Erlöse aus
dem Verkauf von Essen und Getränken gingen dabei über die Initiative
„Herzenssache“ insbesondere an betroffene Kinder und Jugendliche
im Katastrophengebiet.

Die Jugendlichen beteiligten sich nicht nur an Zubereitung und Verkauf
der deutschen und türkischen Spezialitäten, sondern warben im
Vorfeld auch sehr erfolgreich um Sachspenden bei Eitorfer
Fachgeschäften. Trotz nur weniger Tage Vorlauf folgten dank guter
Vernetzung nicht nur viele Jugendliche sondern auch ältere Eitorfer
der Einladung. Zu den Gästen zählte neben Bürgermeister Rainer
Viehof auch sein Siegburger Amtskollege Stefan Rosemann, der jahrelang
für den Rhein-Sieg-Kreis in der Eitorfer Jugendarbeit aktiv gewesen
ist.

Doch die Spendenbox füllte sich nicht nur aus den Verkaufserlösen,
es gingen auch große und kleine Spenden von Menschen ein, die von der
Aktion erfahren hatten aber nicht teilnehmen konnten. So konnten sich
die Organisatoren schließlich über stolze 1.720 Euro für die Kinder
und Jugendlichen im Flutgebiet freuen.

Doch nicht nur von der Jugend, auch von vielen weiteren Eitorfer
Initiativen wurde praktische und finanzielle Hilfe geleistet. Viele
Leute machten sich Einzeln oder in Gruppen zu Hilfseinsätzen vor Ort
auf, andere führten spontane Haussammlungen durch oder brachten
Hilfsgüter in betroffene Gemeinden. So nutzten Heimatverein und
Aktivkreis ihr Sommerkonzert vor dem Siegtalhaus für eine spontane
Spendensammlung, „Young Hope“ lud in Kooperation mit der
Pfarrgemeinde Sankt Patricius zu einer Andacht mit Konzert ein und der
SV Grün-Weiß Mühleip sammelte in Kooperation mit Genclerbirligi
Eitorf, GSV Olympias Eitorf und dem SV Höhe Spenden bei gemeinsamen
Vorbereitungsspielen. Der SV 09 Eitorf organisiert aktuell für den 8.
August einen Sporttag zugunsten der Betroffenen im Raum Ahrweiler.

Auch die Gemeinde hat sich intensiv für die Flutopfer eingesetzt. Die
Freiwillige Feuerwehr war, ebenso wie die DLRG-Ortsgruppe, bereits in
der Katastrophennacht in Rheinbach bei der Menschenrettung im Einsatz.
Auch in den Tagen danach leisteten die Feuerwehrleute durchgehende
Zwölf-Stunden-Dienste im Flutgebiet, der Bauhof schaffte schweres
Gerät, Notstromaggregate und Pumpen nach Ahrweiler, Mitarbeiter
beteiligten sich an der Trümmer- und Müllbeseitigung, berichtete
Bürgermeister Rainer Viehof. Intensiv eingebunden in Hilfstransporte
wurde die Firma WECO, die ebenso wie weitere Eitorfer Unternehmen auch
Kartons zum Sortieren von Sachspenden bereitstellte.

Für den Sonntag nach dem furchtbaren Unwetter hatte Viehof spontan
aufgerufen, Kleidung und Hausrat für die Flutopfer in die aktuell
leerstehende alte Feuerwache zu bringen, weil immer mehr Menschen bei
der Gemeinde nach Hilfemöglichkeiten gefragt hatten. Unterstützung
für die Sammelaktion fand er schnell beim SKFM (Sozialer Dienst
katholischer Frauen und Männer). Die Helfer vom SKFM nahmen die
Spenden aller Art entgegen, sortierten, beschrifteten und beluden
Fahrzeuge. Doch schon lange vor Mittag war die Kapazitätsgrenze
erschöpft und es konnten nur noch Hilfsgüter wie Getränke, Werkzeug
oder Stiefel angenommen werden. Bürgermeister und SKFM waren
überwältigt von der Welle der Hilfsbereitschaft. Inzwischen haben
sie ein gemeinsames Spendenkonto unter dem Kennwort „Hochwasser
2021“ bei der KSK Köln eingerichtet. Die IBAN lautet DE 09 37050299
0103049656.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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