Sonderausgabe bei der Tafel
Gemeinnutz in Tüten
Eitorf - Bereits zum dritten Mal führte die Eitorf Stiftung in den Räumen der
Eitorfer Tafel eine Sonderausgabe für berechtigte Tafelkunden durch.
Waren dies noch im Vorjahr 285 Personen, ist die Zahl inzwischen auf
540 gestiegen, darunter 200 Kinder. Aufgrund der großen Anzahl
Berechtigter erfolgte die Ausgabe in zwei Schichten.
Die Räume der Tafel konnten die jeweils für eine Person abgepackten
Tüten kaum fassen
Im Ausgaberaum türmten sich Tüten, Büro, Vorratsraum und Kühlraum
quollen über und selbst ein Teil des Aufenthaltsraums musste als
Lager herhalten. Verteilt wurden vor allem Waren, die sonst nicht bei
der Tafel erhältlich sind und von dort teilweise auch gar nicht
ausgegeben werden dürfen.
So gab es für Jeden neben Kaffee, Öl, Reis, Nudeln und Butter auch
Wasch- und Reinigungsmittel für den Haushalt, Zahnbürsten und
Zahnpasta, Duschgel und Haarshampoo.
Auch in diesem Jahr gab es für die Kinder Sondertüten, die Kakao
statt Kaffee, Nutella und Schokolade statt Haushaltsbedarf und
zusätzlich noch Buntstifte und Springseilchen enthielten.
Jede Tüte hat einen Wert von rund 15 Euro, so dass sich die Kosten
der Aktion auf 8.100 Euro summieren.
Doch mit den Kosten allein ist es nicht getan.
Einen ganzen Sonntag verbrachten die Stiftungsmitglieder Herbert
Tichelhofen, Dr. Hildegard Ersfeld-Dreßen und Dr. Gunther Köster
samt ihren Familien damit, die Tüten zu packen.
Eingekauft hatte zuvor Tichelhofen, dessen Haus während der Aktion
einem Warenlager glich
Dankbar waren die Stiftungsvertreter vor allem den Tafelhelfern, die
kräftig anpackten, um die ganzen Tüten in die Tafelräume zu
schaffen. Dies sei keinesfalls selbstverständlich, so die
Stiftungsvorsitzende Pia Wiedemann, denn bei der Sonderausgabe handele
es sich um ein Projekt der Stiftung, das sich an die Bedürftigen,
nicht an die Tafel richte.
Rund 20.000 Euro jährlich investiert die Eitorf Stiftung in soziale
oder gemeinnützige Projekte vor Ort, 2015 waren es mit der Förderung
aller Kindertagesstätten sogar 38.000 Euro, berichtet Vorsitzende
Wiedemann auf Nachfrage.
Über die aktuelle Aktion zugunsten der benachteiligten Menschen in
Eitorf freut sich Tafelvorsitzender Paul Hüsson.
Sorge bereitet ihm die steigende Zahl der Tafelberechtigten. Zwar sei
ein leichter Anstieg durch die seit Herbst letzten Jahres neu
zugewiesenen Flüchtlinge bedingt, auch Arbeitslosigkeit führe zu
neuen Tafelkunden, doch deutlich spürbar sei die steigende
Altersarmut.
Hiermit müsse sich nicht nur die Tafel beschäftigen, hier zeichne
sich ein gesamtgesellschaftliches Problem auch in Eitorf ab.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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