Kirche einmal anders
Gerhard Hillen schenkt Zeit

Einmal -sehr, sehr vorsichtig- die Register der großen Kirchenorgel ziehen und selber den wunderbaren Klang erzeugen: die Kinder sind begeistert von dem herrlichen Instrument. | Foto: Deitenbach
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  • Einmal -sehr, sehr vorsichtig- die Register der großen Kirchenorgel ziehen und selber den wunderbaren Klang erzeugen: die Kinder sind begeistert von dem herrlichen Instrument.
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Mühleip - Erst 1894 wurde der Grundstein für den Bau der zunächst
einschiffigen Kirche in Mühleip gelegt, bis dahin mussten die
Gläubigen eine recht kleine Kapelle im Nachbarort Obereip besuchen.
Mit dieser Einführung startete Küster Gerhard Hillen einen
spannenden Rundgang durch die Pfarrkirche Sankt Aloysius in Mühleip,
der die Teilnehmer der Ferienaktion „Geschenkte Zeit“ von der
Sakristei bis zur Glockenstube in der Turmspitze führte. Dabei
erfuhren die jungen Besucher viel Wissenswertes und erhaschten manchen
Blick hinter die Kulissen. So durften sie in der Sakristei
Monstranzen, Kelche und das Reliquiar des Patrons, des Hl. Aloysius
von Gonsaga, nicht nur anschauen sondern auch anfassen. Bei den in die
Mensaplatte des Altars eingelassenen Reliquien der Heiligen Paulinus
und Agilof sowie mehrerer Märtyrer aus dem Gefolge der Hl. Ursula,
war das zwar nicht möglich, aber Hillen zeigte den Kindern gerne die
normalerweise unter dem Altartuch verborgene Stelle, an der diese
eingemauert sind. Die Figuren der Kreuzigungsgruppe im Chorraum als
einzig verbliebene Relikte des früheren Hochaltars, die Seitenaltäre
der in den 60er Jahren zur Erweiterung angebauten Seitenschiffe und
auch der Beichtstuhl fanden Beachtung, bevor es über eine enge
Wendeltreppe zur Orgelempore ging. Hier durften sich die jungen Gäste
nicht nur an der Orgel versuchen, Register ziehen und Manuale und
Pedal bedienen, sie durften sogar durch die Wartungsluke einsteigen
und sich das Innenleben mit 1675 Pfeifen aus der Nähe besehen.

Doch der Aufstieg zur Orgelempore war gar nichts im Vergleich zur
Kletterei über schmale, steile Stiegen bis zur Glockenstube. Auf
halbem Weg ließ Hillen seine Gäste warten, denn der Glockenschlag
zur vollen Stunde stand kurz bevor und war selbst aus der relativen
Entfernung ohrenbetäubend. Vorsichtig wagten sich die Besucher
anschließend bis zu den Glocken vor, von denen nur die 247 Kilo
wiegende „Maria Regina“ noch zum Geläut aus der Bauzeit gehört.
Sowohl im ersten wie auch dem zweiten Weltkrieg wurden Mühleiper
Glocken beschlagnahmt und eingezogen. Die mit knapp 500 Kilo größte
Aloysiusglocke, die rund 300 Kilo schwere Dreifaltigkeitsglocke und
die 135 Kilo wiegende Josefsglocke rufen seit 1956 die Gläubigen zur
Messe.

Den schwindelerregenden Abstieg meisterten die Kids mit Bravour.
Erholen durften sie sich anschließend bei Kuchen und Saft im
„Regenbogencafé“, dass im angrenzenden Pfarrheim wieder seine
Pforten für Jung und Alt, mit und ohne Behinderung, geöffnet hatte.

Nicht nur die Kinder, denen Küster Hillen seine Zeit geschenkt hatte,
auch Eltern denen er gerne die Teilnahme an der Führung gestattet
hatte und Vertreter der Initiatoren der „Geschenkten Zeit“ waren
beeindruckt vom Blick hinter die Kulissen von St. Aloysius. Die
Initiatoren der „Geschenkten Zeit“, Kulturabteilung und
Jugendcafé der Gemeinde Eitorf, das Jugendhilfezentrum für Eitorf
und Windeck sowie der Förderverein Jugend Eitorf, freuen sich immer
über solche Zeitgeschenke, die neben attraktiver Freizeitgestaltung
für Kinder und Jugendliche gleichzeitig Kenntnisse über Kultur,
Geschichte, Natur oder auch Berufe vermitteln oder die Kinder an
Sport, Musik oder neue Hobbys heranführen, zeigt sich Projektleiterin
Hannah Deitenbach dankbar für das Engagement aller Zeitschenker.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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