Siegparkhalle
Gesucht: eine zukunftsfähige Lösung

Ein Verein wie der international agierende Eitorfer Starchor „Young Hope“, hier bei einem gut besuchten Konzert, benötigen nicht nur die bisher verfügbare Hallengröße, für sie genügt auch die Bühnengröße im Leonardo nicht aus. | Foto: Archivfoto: Herkenrath
  • Ein Verein wie der international agierende Eitorfer Starchor „Young Hope“, hier bei einem gut besuchten Konzert, benötigen nicht nur die bisher verfügbare Hallengröße, für sie genügt auch die Bühnengröße im Leonardo nicht aus.
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Eitorf - Die Siegparkhalle wurde als Dreifachsport- und Veranstaltungshalle
konzipiert. Im Vordergrund stand stets die Nutzung für den Schul- und
Vereinssport, doch auch für kulturelle Veranstaltungen wurde sie
früher genutzt. Künftig soll sie nach dem Willen der
Gemeindeverwaltung ausschließlich der Sportnutzung vorbehalten
bleiben.

Mit dem Verwaltungsvorschlag hat sich der Hauptausschuss in seiner
jüngsten Sitzung intensiv beschäftigt, auf eine Beschlussempfehlung
an den Rat jedoch verzichtet, um bis zur Ratssitzung am 25. Februar
weiter Für und Wider des Verzichts auf eine eigene, für
Großveranstaltungen geeignete, Veranstaltungsstätte abzuwägen.

Hintergrund für den Verwaltungsvorschlag ist der unerwartet hohe
Sanierungsbedarf der Halle. In den Sommerferien 2018 sollten lediglich
Duschen und Umkleideräume saniert und parallel dazu technische
Mängel behoben werden. Seitdem ist die Halle geschlossen, weil nicht
nur Asbestfunde die Sanierung verzögerten sondern mittlerweile
Brandschutzmängel und Abweichungen gegenüber der Baugenehmigung
festgestellt worden sind.

Das trifft zunächst insbesondere den Schul- und Vereinssport, die
langwierige Verzögerung bei der Sanierung von Herman-Weber-Bad und
der angeschlossenen Turnhalle am Eichelkamp verschärft die
Notsituation insbesondere für Vereine im Wettkampfbetrieb.

Nach Anträgen von Gemeindesportbund, Sportvereinen und der
CDU-Fraktion beschloss der Hauptausschuss daher bereits in der
gleichen Sitzung das Aussetzen der Hallennutzungsgebühr für die
zweite Jahreshälfte 2018 und stellte dies auch für die erste Hälfte
dieses Jahres bereits in Aussicht. Ab Jahresmitte könnte nach
vorsichtiger und optimistischer Schätzung der Verwaltung reiner
Sportbetrieb wieder möglich sein. Unkalkulierbar länger dauern
würde es hingegen, sollte die Halle auch wieder als Spielstätte
ertüchtigt werden.

Eine schriftliche Stellungnahme der Bauaufsicht zum Umfang
erforderlicher Maßnahmen steht noch aus. Das beauftragte
Ingenieurbüro Löwenberg aus Hennef hat inzwischen eine vorläufige
Maßnahmenübersicht erstellt, nach der allein für die nötigen
Arbeiten zur Nutzungsgenehmigung als Sporthalle mit Kosten zwischen
100.000 bis 180.000 Euro gerechnet werden muss. Für eine
Weiternutzung als Veranstaltungshalle werden wegen zusätzlicher
Auflagen weitere 75.000 bis 100.000 Euro geschätzt.

Selbst nach Ertüchtigung seien aber nur noch maximal 1.000 Besucher
(statt früher 1.200 bis 1.300) denkbar. Als weiteres Argument gegen
eine Veranstaltungsfunktion führt die Verwaltung den
Nachfragerückgang in den vergangenen sieben Jahren an. Der Zeitrahmen
entspricht dem seit Neufassung von Nutzungs- und Gebührenordnung. Die
Verwaltung leugnet auch nicht, dass die hohen Nutzungskosten zum
Desinteresse potentieller Veranstalter beitragen, sieht die Gründe
aber vor allem im hohen Aufwand, die Halle für Veranstaltungen
herzurichten, in fehlender Wohlfühlatmosphäre und im Geruch und
Ambiente einer Turnhalle.

Dazu komme der Eindruck, dass mittlerweile kulturelle Veranstaltungen
in kleineren Räumen bevorzugt besucht würden. Das „Theater am
Park“ (bis zur Sanierung 355 Plätze, künftig knapp 300) und das
„Leonardo“ (Forum des Siegtal-Gymnasiums mit maximal 700
Stehplätzen, je nach Bestuhlung entsprechend weniger) seien gute
Alternativen und selbst die „Kulturhalle kabelmetal“ im Nachbarort
Windeck wird in der Sitzungsvorlage als zeitgemäßes und mit
öffentlichen Mitteln gefördertes Angebot aufgeführt.

Auf Nachfrage bestätigte Dezernent Karl Heinz Sterzenbach, dass er
sich hier eine Nutzung durch Eitorfer Akteure vorstellen könne und
auch für Besucher sei die Entfernung nicht größer als
beispielsweise in Bonn aus den Vororten zu Spielstätten im Zentrum.

Für Gernot Mittermeier (BFE) stand außer Frage, dass man an der
Halle als Spielstätte festhalten müsse, wenn man nicht riskieren
wolle, dass andere der Gemeinde den Rang abliefen. Auch Sascha Liene
(FDP) gab zu Bedenken, dass das Leonardo nur als mittlere, nicht als
große Spielstätte geplant worden sei, man jetzt eine Entscheidung
für Jahrzehnte treffe, die zusätzlichen Investitionen jetzt
überschaubar seien, eine spätere Nachrüstung ganz sicher wesentlich
teurer werde. Auch ein seitens der Verwaltung angedachter Anbau an das
Leonardo zur Unterbringung von Umkleideräumen koste schließlich
Geld.

Bernd Thienel (SPD) kritisierte, dass der Rückgang der Nachfrage der
Halle auch durch die spartanische Ausstattung, den Zustand der
Toiletten und hohe Auflagen verursacht worden sei. Seine Fraktion
könne zwar mit der Aufgabe als Veranstaltungsraum leben, doch dann
sei eine größere neue Spielstätte erforderlich. Sein
Fraktionskollege Alexander Jüdes verwies ergänzend auf den Bedarf
der engagierten kulturschaffenden Akteure, die man nicht vor den Kopf
stoßen dürfe. Dem hielt Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch entgegen,
nicht alle Wünsche seien erfüllbar, er warne davor, ein neues Fass
aufzumachen und plädiere für Maßhalten.Auch der
Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jochen Scholz, sah bei den
finanziellen Dimensionen in Anbetracht anderer Aufgaben keine Chance;
und Roger Kolf (CDU) sprach sich dafür aus, lieber das Leonardo
aufzuwerten als große Investitionen in eine Ertüchtigung der Halle
zu tätigen. Für das Leonardo hatten bereits Kolfs Fraktionskollegen
Toni Strausfeld und Helge Riedel eine Erhöhung der Sitzplatzzahlen
und zusätzliches Mobiliar angeregt und auf die geringe Anzahl an
Toiletten und das Fehlen einer Theke verwiesen. Sachbearbeiterin
Michaela Lehmacher hielt fest, dass darüber hinaus die Technik
aufgerüstet werden solle und nicht zuletzt Umkleideräume fehlten,
woraus auch die Überlegungen für einen Anbau resultierten. Auch für
Baudezernent Sterzenbach blieb eine Fokussierung auf das Leonardo die
zukunftsfähigere Lösung. Bürgermeister Storch drängte auf eine
Entscheidung, ließ sich jedoch schließlich darauf ein, diese erst im
Rat zu fällen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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