Graffiti-Workshop an der Biostation
Graffitis zum Mitnehmen
Eitorf - Eigentlich war der Graffiti-Workshop für junge Flüchtlinge an der
Biologischen Station schon für das Sommerferienprogramm des
Jugendhilfezentrums (JHZ) geplant, nun konnte er endlich stattfinden.
Kälte und Schneetreiben taten der Begeisterung der Jugendlichen
keinen Abbruch, allerdings war es nicht allen für den Kurs
angemeldeten Interessenten aus Eitorf und Windeck gelungen die
Biostation pünktlich zu erreichen, bedauerte Stationsleiter Dr.
Dieter Steinwarz, der Initiator des Projekts.
Für die meisten der 15- bis 17-jährigen, vorwiegend aus Afghanistan
und Guinea stammenden Jugendlichen, war es ihre erste Erfahrung mit
Graffiti. Einzig der 16-jährige Hessam brachte bereits
Grundkenntnisse mit.
Bei den übrigen sei mangels Erfahrung bereits die Übersetzung für
„sprayen“ im Sinne der Kunstform schwierig gewesen, berichtete
Jutta Weber vom JHZ, die die Aktion zusammen mit ihren Kollegen Sven
Hagen und Beate Happ begleitete.
Doch unter Anleitung von Profisprayer Kai „Semor“ Niederhausen
lernten die Teilnehmer schnell den Umgang mit Sprühflasche und Düse,
den Gebrauch von Atemmasken zum Gesundheitsschutz und nicht zuletzt
die rechtlichen Rahmenbedingungen für legales Graffiti sowie die
empfindlichen Strafen für illegales Sprayen.
Nach der Theorie folgte die Praxis, die sich für die Jugendlichen
allerdings auf Leinwände beschränkte. Die Ausführung des Wandbildes
an der Fassade der Biostation, ursprünglich Anlass des Projekts,
blieb nach dem Willen der Gemeinde größtenteils Meister „Semor“
selbst vorbehalten, berichtete Dr. Steinwarz.
Schon im Bauausschuss hatte die FDP hinsichtlich Qualität und
pädagogischem Wert Bedenken zum Projekt geäußert, ein Antrag auf
Verzicht auf die Wandgestaltung in dieser Weise fand auch
Unterstützung aus der CDU, aber nicht die Mehrheit des Ausschusses
(wir berichteten).
Den Bedenken wurde dennoch Rechnung getragen.
Lerneifer und Spaß der Jugendlichen beeinträchtigte das nicht,
motiviert und fantasievoll gestalteten sie die Leinwände. „Die
können sie sogar mit nach Hause nehmen“, gewann Steinwarz der
Situation sogar eine positive Seite ab.
„Semor“ gelang es, den Jugendlichen anleitend zur Seite zu stehen
und nebenbei das kahle Wandstück in der Fassade zu verschönern. Auch
hier entstand jedoch kein typisches Graffito sondern ein eher
klassisch anmutendes Wandbild mit Blumenwiese und Gelbbauchunke in
gedeckten Farben.
Finanziert wurde der Workshop weitgehend aus Sponsorenmitteln des
Freizeit- und Förderprogramms des JHZ für die jungen Flüchtlinge,
eine Deckungslücke von 400 Euro schloss der Förderverein Jugend
Eitorf.
Grundsätzlich werden die Freizeit- und Förderaktivitäten des JHZ
für die Zielgruppe von vielen Institutionen, darunter die Eitorfer
Kirchen, Stiftungen, KSK-Filiale und ortsansässige Unternehmen,
bereitwillig unterstützt, freuen sich die Verantwortlichen des JHZ.
Zu den Angeboten im ablaufenden Jahr gehörten Ausflüge zum Klettern,
Bowlen oder Grillen ebenso wie Besuche verschiedener lokaler und
regionaler Betriebe zur Förderung beruflicher Perspektiven der jungen
Geflüchteten.
- Renate Deitenbach
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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