Infoabend zur Stadtentwicklung
Großes Bürgerinteresse

Schon lange vor Beginn der Veranstaltung war der Saal voll besetzt, es herrschte erwartungsvolle Spannung. | Foto: Deitenbach
  • Schon lange vor Beginn der Veranstaltung war der Saal voll besetzt, es herrschte erwartungsvolle Spannung.
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Eitorf - Großes Bürgerinteresse fand der Infoabend der Gemeinde zur
Stadtentwicklung. Der große Saal des „Schützenhof“ war voll
besetzt, eine Reihe von Zuhörern musste sich sogar mit Stehplätzen
begnügen. Im Mittelpunkt des Besucherinteresses stand dabei der
geplante Marktumbau und die durch eine kritische Bürgerinitiative
seit Wochen ins öffentliche Bewusstsein gerückte künftige
Parkplatzsituation im Ortskern.

Anliegen der Gemeinde war, die Baumaßnahme, aber auch den größeren
städtebaulichen Zusammenhang, Zukunftsperspektiven und
Fördermöglichkeiten zu erläutern. In seiner Eingangsrede gab
Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch mit Blick auf den sich
abzeichnenden Bürgerentscheid seiner Hoffnung Ausdruck, alle
Teilnehmer davon überzeugen zu können, dass Rat und Verwaltung auf
dem richtigen Weg seien.Das Eingangsreferat hielt Dr. Raimar Molitor,
Geschäftsführer des Vereins Region Köln/Bonn. Er erläuterte, dass
Eitorf in der künftig als Zuzugsraum prosperierenden Region im
Wettbewerb mit anderen Kommunen stehe. Die Gemeinde profitiere von
einer besonders günstigen Lage, müsse jedoch an seiner
Attraktivität arbeiten. Dabei müsse man sich auch an den Interessen
junger Menschen orientieren und nicht aus Gewohnheit an alten
Gegebenheiten festhalten. Von besonderer Relevanz sei hinsichtlich
zukünftiger Entwicklungen das Ortszentrum. Näher auf die Eitorfer
Belange ging im Anschluss Ursula Mölders ein, Geschäftsführerin des
Planungsbüros Dr. Jansen, das für die Gemeinde das Integrierte
Handlungskonzept (InHK) entwickelt hat und Planung und Umsetzung der
Maßnahmen begleitet. Mölders resümierte die Entwicklung des InHK,
erinnerte an Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung und stellte erneut
die neue Planung des Marktplatzes mit Aufenthaltsbereichen,
Wasserschleier und Beleuchtungskonzept vor. Sie betonte, dass der
Marktplatz so angelegt werde, dass er auch künftig ausreichend
Freifläche für Traditionsveranstaltungen wie Kirmes, Weihnachtsmarkt
und Eitorfer Frühling biete und die Zufahrt zur Tiefgarage der
Volksbank ebenso Berücksichtigung fände wie die Anlieferung für die
anliegenden Geschäfte. Erklärtes Ziel sei auch die Stärkung des
Einzelhandels, für die aber neben den kommunalen Maßnahmen auch der
Marktauftritt der Geschäfte zeitgemäß angepasst werden müsse.

Hinsichtlich der Parkplatzsituation verwies Mölders darauf, dass
Stellplätze nicht förderfähig seien, mit den bis zu 16 auf dem
Markt verbleibenden, den hinter dem Rathaus durch Verlagerung der
Mitarbeiterparkplätze ins Parkhaus für die Öffentlichkeit frei
werdenden und den aktuell auf dem Kirchenareal geplanten Stellplätzen
jedoch weitgehend für Kompensation gesorgt werde. Wegen der Relevanz
von Barrierefreiheit sei auch die Anhebung des Platzes geboten, das
vorgesehene einheitliche Pflaster entwickle darüber hinaus auch die
Größe des Platzes vorteilhaft.

Die anschließende Diskussion blieb sehr sachlich, sowohl die
BI-Vertreter wie auch die Ratsmitglieder übten sich dabei in
Zurückhaltung, gaben vielmehr den interessierten Bürgern
Gelegenheit, sich zu äußern. In weiten Teilen handelte es sich bei
den Wortmeldungen um praktische Fragen wie die Dauer des geplanten
Umbaus, vorgesehene Umleitungen, die zu erwartenden Auswirkungen
während der Bauphase oder den Zeitplan zur Schaffung möglicher
Ersatzparkplätze.

Für die Bauphase geht Baudezernent Karl-Heinz Sterzenbach von etwa
zwei Jahren aus, gegliedert in zwei Bauabschnitte, die jeweils den
Kirmesbetrieb berücksichtigen sollen, Umleitungen entsprächen
weitgehend dem üblichen Procedere an Kirmes. Zum Zeitplan für neue
Parkplätze hielt Dr. Storch fest, dieser sei noch nicht konkret, da
es sich bislang nur um Planungsideen handele.

Kritische Anmerkungen betrafen den dann notwendigen Wegfall von
Grünflächen hinter der Kirche, den erwartbar zunehmenden Suchverkehr
bei Verteilung von Stellplätzen auf verschiedene Bereiche oder zu
weite Entfernungen der Stellplätze von den Geschäften, nicht nur
für alte Menschen, sondern auch für Menschen mit Behinderung oder
Mütter mit kleinen Kindern.

Verwaltungsvertreter betonten, die Grünfläche vor der Kirche entlang
der Asbacherstraße solle unangetastet bleiben, für den Suchverkehr
könne zu einem späteren Zeitpunkt über ein Parkleitsystem
nachgedacht werden und alle Geschäfte blieben auch während der
Bauphase erreichbar.

Gleich mehrfach kritisiert wurde die Anrechnung der Parkplätze hinter
dem Rathaus als Kompensation für auf dem Markt entfallende, wenn
stattdessen Parkplätze im Parkhaus künftig für Gemeindemitarbeiter
reserviert würden. Bedauert wurde auch, dass die verbleibenden
Parkplätze auf dem Markt gerade auf der Seite geplant würden, wo es
bisher Außengastronomie gab, und nicht zuletzt eine zu karge
Möblierung des Platzes. Mit Rücksicht auf Großveranstaltungen
könne diese ja mobil gestaltet werden, eine leere Pflasterfläche
wirke hingegen öde und lade nicht zum Flanieren ein. Diese Anregung
griff Mölders zum Ende der Veranstaltung auf, um bei Fortführung der
Planung eine erneute Veranstaltung zur Mitsprache bei
Gestaltungsdetails in Aussicht zu stellen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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