Neubau statt Villa Gauhe
Gute Rehabilitationsarbeit soll ermöglicht werden
Eitorf - Die Trägerschaft der Villa Gauhe hat zum Jahreswechsel die Jovita
Rheinland übernommen, eine Tochter der Josefs-Gesellschaft. Das
Behindertenhaus Villa Gauhe soll jetzt in den nächsten drei Jahren
durch einen Neubau ersetzt werden. Das bestätigten Vertreter der
Josefs-Gesellschaft (JG), der Jovita und der
Caritas-Betriebsführungs- und Trägergesellschaft (CBT) in einer
Pressekonferenz.
Die Josefs-Gesellschaft, die für ihr personenzentriertes Management
schon mit einem Preis ausgezeichnet wurde, stehe kurz vor einem
Vertragsabschluss für ein entsprechendes Grundstück, betonte Dr.
Theodor-Michael Lucas, der Sprecher der Geschäftsführung der JG. Das
Grundstück für den Neubau soll nicht am Hang liegen, sondern im
Zentrum und von allen Behinderten auch mit einem Rollstuhl zu
erreichen sein.
Das neue Haus wird Appartements und Zimmer für Wohngemeinschaften
haben. „Das Projekt soll eine gute Rehabilitationsarbeit für die
nächsten 50 Jahre ermöglichen“, so Lucas. Für das Raumkonzept im
neuen Haus soll eigens ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben
werden.
Wie Lucas weiter betonte, sei das alte Gebäude der Villa Gauhe nicht
geeignet, die Anforderungen des neuen Bundesteilhabe- und des
Wohnungsteilhabegesetzes zu erfüllen, die 2020 in Kraft treten. Es
gebe keine Chance, die unter Denkmalschutz stehende Villa dafür zu
ertüchtigen. Das Raumangebot mit seinen Flurschläuchen biete nicht
genug Platz, um dort Zimmer einzurichten, die den neuen Vorschriften
entsprechen. Ein Neubau der Jovita in zentraler Lage von Eitorf, der
mit dem Hauptkostenträger, dem Landschaftsverband Rheinland,
abgestimmt und genehmigt werden muss, werde voraussichtlich rund 3,2
Millionen Euro kosten, erläuterte Jovita-Vertreter Heinz-Josef
Scheuvens. Zuschüsse seien dafür aber auch von der Aktion Mensch und
der Stiftung Wohlfahrtspflege zu erwarten.
Scheuvens lobte ausdrücklich die seit Jahrzehnte unter der
Federführung der CBT geleistete Arbeit der Wohnhaus-Mitarbeiter vor
Ort. Laut Villa-Leiter Roland Maurer werden die über 50 Bewohner mit
Behinderung von der gleichen Anzahl Mitarbeiter betreut. Keiner
braucht um seinen Job zu fürchten, denn Jovita hat alle Mitarbeiter
übernommen.
Auch die Menschen mit Behinderung brauchen nicht um ihren Platz
fürchten. Sie werden erst in etwa drei Jahren umziehen können. Wie
Maurer sagte, sei die Villa Gauhe inzwischen für viele zum Zuhause
geworden, und einige Bewohner hätten schon erklärt, dass sie dort
wohnen bleiben möchten.
Gudrun Jörißen von der Jovita erläuterte das schon in Aachen
erprobte Betreuungskonzept. Danach werde die stationäre zum Teil
durch eine ambulante Betreuung ersetzt. Jörißen verwies auf die
Erfolge in Häusern in Köln-Porz und mit dem neuen Projekt in
Troisdorf, sowie in Siegburg mit der Zusammenarbeit mit der Pauline
von Mallinckrodt-Gesellschaft. Der Neubau in Siegburg mit Appartements
und Wohngemeinschaften für Menschen mit Behinderung solle schon im
Mai in Betrieb genommen werden. Für nächstes Jahr ist auch in Bad
Honnef ein neues Projekt geplant.
Was jetzt aus der Villa Gauhe wird, fragen sich viele Eitorfer nach
der Übernahme durch die Josefs-Gesellschaft und deren Neubaupläne.
Zunächst wird die Villa vom Besitzer, der Caritas, weiter an die JG
vermietet. Wenn deren Neubau fertig ist, wird das historische Gebäude
frei. Laut Mario Kley von der CBT will seine Gesellschaft bis dahin
überlegen, was mit der Villa passieren soll. Ein Verkauf der Anlage
werde sicher nicht einfach, sagte Kley und verwies auf die schlechte
Lage der Villa genau zwischen den Bahngleisen und der Hochstraße der
L 333.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.