Höhere Kosten
Historische Allee auf dem Prüfstand

Zwischen Zaun und Böschung der Ewald-Müller-Sportanlage markieren Linden den Verlauf einer historischen Allee. | Foto: Deitenbach
  • Zwischen Zaun und Böschung der Ewald-Müller-Sportanlage markieren Linden den Verlauf einer historischen Allee.
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Eitorf - Linden erschweren Zaunerneuerung und Böschungssicherung.

Gab es bereits im letzten Jahr große Empörung, als in Kelters zwei
historische Kastanien der Säge des Bauhofs zum Opfer fielen, droht
das gleiche Schicksal jetzt den Resten der historischen Allee in
Verlängerung der Kelterser Brücke.

Auf Höhe des Sportplatzes stehen beidseitig der Straße derzeit noch
je knapp 20 Linden, doch die östliche Baumreihe steht zur
Disposition.

Zaun muss saniert werden

Wie die Gemeindeverwaltung im Ausschuss für Bauen und Verkehr
darlegte, ist eine Sanierung der Zaunanlage entlang des Sportplatzes
dringend erforderlich und auch die Böschung zum Platz hin bedarf
einer Sicherung. Zwischen Zaun und Böschung befinden sich die Linden.

Schutz der Wurzeln erschwert die Arbeit

Wie die Verwaltung in ihrer Vorlage ausführlich erläutert, erschwert
der Schutz der Baumwurzeln erheblich den Aufwand der
Sanierungsarbeiten, vieles müsse vorsorglich in Handarbeit
ausgeführt werden. Sollten dennoch Wurzeln verletzt werden, müssten
diese aufwändig durch Fachpersonal behandelt werden, Folgeschäden
wären dennoch nicht auszuschließen und die Bäume könnten mangels
Standsicherheit zur Gefahr werden.

Wurzeln unterwandern Kunstrasen

Unter diesen Umständen belaufe sich die Kostenschätzung für die
neue Zaunanlage auf rund 34.000 Euro, die der Hangsicherung auf etwa
45.000 Euro. Mit weiteren Kosten sei zu rechnen, weil Wurzeln auch den
Kunstrasenplatz unterwandern und dort Stolperfallen verursachen,
aktuell einen Schadensfall von 12.000 Euro, ähnliche Schwierigkeiten
verursachten die Bäume auch am Gehweg auf der anderen Zaunseite.

Bäume beseitigen?

Als mögliche Vorgehensweise wurde, alternativ zur kostenintensiven
Ausführung mit Wurzelsicherung, die vollständige Beseitigung der
Bäume zur Diskussion gestellt. „Das geht gar nicht", machte Sascha
Liene (FDP) seinem Ärger Luft. Immerhin handele es sich um eine
ortsbildprägende Allee, mehrfach urkundlich erwähnt und historisch
bedeutsam. Ganz unabhängig davon sei man gerade bemüht den Ort
städtebaulich aufzuwerten, auch mit Grün. Hier nun ein Kahlschlag
sei völlig undenkbar.

Tatsächlich belegt schon Heimatforscher Hermann Josef Ersfeld in
seiner Eitorfer Bildchronik um 1885 zwei parallele Alleen von der
Brücke bis zur Schützenburg als großzügigen Beginn einer
Gemeindeentwicklung "(...) inmitten von Parks und Blumen, durchzogen
von Alleen (...)".

Zwar handelt es sich bei den Linden nicht mehr um die Bäume von
damals, sondern um Neupflanzungen im Zuge der Höherlegung der
Straßentrasse, dennoch markieren sie  den historischen Bestand.

 

Baudezernent wehrt sich

Baudezernent Karl Heinz Sterzenbach fühlte sich von Liene angegriffen
und hielt verärgert dagegen, die Verwaltung habe ja keinen
Beschlussvorschlag gemacht sondern nur Alternativen aufgezeigt.

Für die CDU gab Fraktionsvize Roger Kolf zu bedenken, dass die Bäume
vermutlich im Zuge der geplanten Bahnunterführung ohnehin weg
müssten, insbesondere wenn man den Radweg auf der Ostseite der
Kelterser Brücke weiterführen möchte. Auf Vorschlag von Kolf wurde
die Entscheidung vertagt.

Nötig sei sie jedoch spätestens bis zur Aufstellung des Haushalts
2018, betonte Dieter Tentler, Leiter der zuständigen Fachabteilung.

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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