Personalentwicklungskonzept
Hohes Durchschnittsalter
Eitorf - Schon lange im Gespräch und von den Fraktionen von CDU, SPD und FDP
im Zuge der jüngsten Haushaltsdebatten konkret beantragt worden ist
ein Personalentwicklungskonzept für die Gemeindeverwaltung. Einen
ersten Entwurf legte der Bürgermeister nun dem Personalausschuss in
seiner jüngsten Sitzung vor. Thema im öffentlichen Sitzungsteil
waren die Grundsätze der Personalentwicklung, während die
Personalbedarfs und -beschaffungsplanung für die Jahre 2018 bis 2027
größtenteils in nichtöffentlicher Sitzung beraten wurden.
Doch auch schon im öffentlichen Teil wurde deutlich, dass im
Betrachtungszeitraum erheblicher Besetzungsbedarf entstehen wird.
„Wir krempeln das Rathaus fast ganz um“, brachte Roger Kolf (CDU)
die anstehende Entwicklung auf den Punkt.
Eine Analyse der Personalstruktur zeigt ein hohes Durchschnittsalter
quer durch alle Abteilungen. Bei den Amtsleitern, den Mitarbeitern der
Bibliothek sowie den geringfügig Beschäftigten liegt dieses bei 58
Jahren, rund zehn Jahre jünger sind im Schnitt die Mitarbeiter im
Gehobenen und Mittleren Dienst (und vergleichbar Beschäftigte) sowie
Ingenieure, Techniker, Bauhofmitarbeiter und Sozialarbeiter im
Verwaltungsbereich.
Das Durchschnittsalter der 54 gemeindlichen Reinigungskräfte beträgt
51, das des Betreuungspersonals an Schulen 48 Jahre. Die übrigen
Beschäftigten, vom Hermann-Weber-Bad über Jugendcafé und
Schulsekretariate bis zu Gebäudeunterhaltung und
Feuerwehrangelegenheiten liegt im Altersdurchschnitt zwischen 40 und
46 Jahren. Bei 136 im Stellenplan ausgewiesenen Stellen von denen 17
unbesetzt sind, beträgt der Gesamtaltersdurchschnitt der aktuell 194
Beschäftigten knapp 50 Jahre.
Im Betrachtungszeitraum werden vier der derzeit fünf Amtsleiter
altersbedingt ausscheiden, ebenso sieben von 21 Mitarbeiter im
Gehobenen und neun von 24 im Mittleren Dienst oder damit
vergleichbaren Positionen. Aus Erfahrung hält der Verwaltungsvorstand
interne Besetzungen für risikoärmer als die Besetzung mit externen
Bewerbern. Auch schaffe die interne Besetzung von Führungspositionen
Perspektiven für die Fachkräfte und trage zur Stabilisierung des
Personalkörpers bei, erläutert Personalchef Manfred Derscheid
bereits in der Sitzungsvorlage.
Daher lege man im Rathaus großen Wert auf die Qualifizierung
vorhandener Mitarbeiter. Eigene Nachwuchskräfte werden durch
kontinuierliche Ausbildung gewonnen, derzeit schließen zwei von
bisher sieben jungen Menschen ihre Ausbildung ab, eine weitere
Auszubildende kommt im September dazu.
Neben den Strukturdaten enthält der Konzeptentwurf einen Überblick
über Handlungsfelder, Instrumente und nicht zuletzt die Ziele der
Personalentwicklung. Hierzu zählen neben der individuellen Förderung
der Mitarbeiter auch Verbesserung der Arbeitsergebnisse, optimierter
Personaleinsatz, Verbesserung von Betriebsklima und kommunikativer
Unternehmenskultur sowie erhöhte Serviceleistungen für Bürger und
Kunden.
Während Sascha Liene (FDP) vorschlug, vor Einstieg in eine
Detaildiskussion den Entwurf zunächst weiter durchzuarbeiten, hatte
Bernd Thienel (SPD) bereits eine Liste von Anregungen vorbereitet, von
Detailfragen zur Personalgewinnung, über die Bereitstellung von
Mitteln für Fortbildungsmaßnahmen bis zur Einrichtung von
temporären Bewährungsstellen zur Qualifizierung von
Führungspersonal.
Nicht nur die SPD, auch GRÜNE und CDU sprachen sich dagegen aus, das
Konzept auf die lange Bank zu schieben. Kolf brachte sogar
Sondersitzungen des Gremiums in die Diskussion und verwies auf eine
sehr hohe Priorität des Themas. Darüber hinaus erwarte seine
Fraktion, dass das Konzept nicht „für die Schublade“ erstellt
sondern gelebt werde.
Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch (FDP) räumte ein, das sei bisher
noch nicht in allen Bereichen der Fall, könne auch nicht überall
adhoc realisiert werden, aber eine Umsetzung peu á peu sei
beabsichtigt. Zum Beratungsfortgang verwies Storch auf
Kapazitätsgrenzen der Verwaltung und Themen mit höherer Priorität.
Letztlich stimmten alle Fraktionen einer Sondersitzung zum
Entwicklungskonzept Mitte nächsten Jahres zu.
- Renate Deitenbach
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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