„Memorial Cube"
Innovative Bestattungsform auf Altem Friedhof

Auf dem Alten Friedhof könnte es bald das Bestattungsangebot „Memorial Cube" geben. | Foto: Deitenbach
  • Auf dem Alten Friedhof könnte es bald das Bestattungsangebot „Memorial Cube" geben.
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Eitorf. Im vergangenen Sommer hatte die Gemeinde ein Fachbüro mit ersten Modulen einer Friedhofentwicklungsplanung beauftragt. Jetzt stellte das Büro „Planrat Venne" aus Kassel erste Ergebnisse im Ausschuss für Bauen und Sport vor. Im Fokus standen dabei der künftige Flächenbedarf und die Fortentwicklung des örtlichen Bestattungsangebots. Wie überall zeigt sich auch in Eitorf ein Trend zu pflegearmen Bestattungsformen und durch einen hohen Anteil an Urnengräbern sinkt der Flächenbedarf.

Grundsätzlich sprechen sich die Fachleute für den Erhalt der dezentralen Friedhofsstruktur aus, zur Verringerung der Bestattungsflächen wird daher empfohlen jeweils Kernflächen auszuweisen und Lücken zu schließen. Aufgrund von Ruhefristen ist die Entwicklungsplanung langfristig zu sehen, dennoch muss eine zielgerichtete Planung zeitnah ansetzen und ist auch für die anstehende Neukalkulation der Friedhofsgebühren relevant.

Bei den Bestattungsformen reichen die Vorschläge von einfachen und platzsparenden Grabstätten in Randbereichen bis zu Baumgräbern in kleinen Gruppen, angelegt rings um kleine Obstbäume auf Rasenflächen. Eine Beschlussempfehlung an den Rat soll der Fachausschuss in einer der nächsten Sitzungen abgeben.

In gleicher Sitzung beschäftigte sich der Ausschuss auf Antrag des Heimatvereins mit einem völlig neuen, innovativen Bestattungsangebot, dem „Memorial Cube". Es handelt sich dabei um einen „Gedenkwürfel", der zu Jahresbeginn erstmalig in Maastricht errichtet wurde. Durch Initiative des Heimatvereins hätte Eitorf die Chance, einen solchen Kubus als erste Kommune in Deutschland und zweite weltweit zu installieren.
Bei dem „Memorial Cube" (MC) handelt es sich um ein geschlossenes Grabmal in dessen Innerem Kugelurnen platziert werden. Ein Greifer sortiert diese an den zugewiesenen Platz, die nötige Energie hierfür liefern Sonnenkollektoren. Die stählerne Außenhülle kann vielseitig gestaltet werden.

Während in den Niederlanden Angehörige die Urnenkugel auch jederzeit wieder entnehmen können, ist das in der Bundesrepublik nicht gestattet. Der MC ist jedoch internetfähig und so können Texte und Fotos zu den Verstorbenen hinterlegt und über eine App abgerufen werden. Installieren möchte der Heimatverein den Kubus, der eine Grundfläche von drei mal drei Metern und eine Höhe von 3,50 Metern haben und gut 700 Urnen Raum bieten soll, auf dem Alten Friedhof, der seit Jahrzehnten von den Ehrenamtlern aufwändig gepflegt wird. Parkcharakter und günstige Lage im Ortskern ermöglichen es gerade hier einen besonderen und gut erreichbaren Ort der würdigen Beisetzung, Besinnung und Erinnerung zu schaffen, der Vergangenheit und Zukunft sichtbar verbindet, sind sich die Vereinsvertreter sicher. Der Verein würde sich um Errichtung und Unterhalt des Grabmals kümmern, so die Zusage. Die Finanzierung werde ebenfalls durch Betreiber und Verein sichergestellt, so dass der Gemeinde keine Kosten entstehen würden. Sie solle sogar an den Einnahmen beteiligt werden und könne so ihren Anteil in die Kalkulation der Friedhofsgebühren einfließen lassen. Alternativ könne sie den MC auch selbst betreiben.

„Häufig äußern Besucher, dass sie gerne auf dem Alten Friedhof beerdigt werden würden", so der Vorsitzende Alwin Müller. Allerdings wurde dieser bereits 1967 außer Dienst gestellt und steht seit 1985 unter Denkmalschutz.

Die Politiker nahmen das Anliegen des Heimatvereins mit wohlwollendem Interesse auf, sahen jedoch auch viele offene Fragen und weitreichende Konsequenzen. So ist bisher ungeklärt, ob eine Reaktivierung des Friedhofs eines formalen Verfahrens bedarf und auch die Anfrage der Verwaltung beim zuständigen Landschaftsverband hinsichtlich denkmalrechtlicher Hindernisse wurde noch nicht beantwortet. Näher untersucht werden müssten auch die Folgen für die übrigen Friedhöfe samt Auswirkungen auf die laufende Friedhofsentwicklungsplanung und die Friedhofsgebühren. Auf Vorschlag von Sascha Liene (FDP) wurde die Verwaltung mit der Prüfung des Vorhabens beauftragt um eine bewertbare Entscheidungsgrundlage zu erarbeiten.

Freie/r Redaktionsmitarbeiter/in:

Renate Deitenbach aus Eitorf

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