Türkischer Elternverein
Interreligiöse Verständigung beim Fastenbrechen

Foto: Türkischer Elternverein Eitorf
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Eitorf - (den) Eines der geselligsten und schönsten Ereignisse des Islam
stellt das Fastenbrechen dar. Es gilt als der abendliche Abschluss
eines Fastentages während des Ramadans. Eingeläutet wird es, ganz
traditionell, mit dem Abendgebet bei Einbruch der Dunkelheit, ehe in
fröhlicher Runde gemeinsam das Abendessen eingenommen wird.

Auch in diesem Jahr lud der Türkische Elternverein Eitorf wieder alle
Bürger aus ganz Eitorf dazu ein, hautnah an einem solchen
Fastenbrechen teilzunehmen. Und geboten wurde den rund 500 Teilnehmern
ein wahrlich buntes Rahmenprogramm. Zum Beispiel konnte Yakup Uysal
für eine Rezitation aus dem Koran gewonnen werden, der zur Zeit den
ersten Platz bei einem Koran-Rezitationswettbewerb bei Köln belegt.
Ein Profi seines Metiers, dem die Besucher des Festes gebannt Gehör
schenken konnten.Yahya Altin, Vorsitzender des Vereins, betonte, dass
die Muslime ein Teil der Gesellschaft und zum Teil Jahrzehnte bereits
in Eitorf zu Hause sind, außerdem ist das Fastenbrechen fördernd
für das Zusammenkommen und gegenseitige Kommunikation.

#article

Aus Dortmund reisten Derwische an und der mystische Tanz „Sema“
der sich drehenden Mevlevi-Derwische konnte bestaunt werden. Seinen
Ursprung fand dieser Tanz in einer Inspiration des berühmtem
islamischen Mystikers Mevlana Celaleddin Rumi, der im 13. Jahrhundert
in der zentralanatolischen Stadt Konya lebte und lehrte. Während sich
der Derwisch von rechts nach links dreht, umarmt er (symbolisch
gesehen) in Liebe die gesamte Menschheit. Der Derwischhut (Sikke)
symbolisiert den Grabstein und das weiße Gewand (Tenure) das
Leichentuch des Egos. Zu Beginn des Sema legt der Derwisch den
schwarzen Umhang ab, was bedeutet, er wird in der Wahrheit
wiedergeboren. Die gekreuzten Arme symbolisieren die Zahl „Eins”,
als Zeugnis für die Existenz des einen Gottes („Allah” bedeutet
„Der eine Gott”).

Hajar Abu Nahia, eine Studentin mit Eitorfer Wurzeln, erklärte in
einem kurzen und mitreißenden Abriss, was es mit dem Ramadan auf sich
hat. Im Ramadan, dem heiligen Fastenmonat der Muslime, geht es nicht
nur um den bloßen Verzicht auf Essen und Trinken während des Tages,
sondern auch darum, sich näher und intensiver mit sich selbst und dem
Glauben auseinanderzusetzen. Die 30 Tage sollen genutzt werden, um
vermehrt Gutes zu tun, seinen Mitmenschen eine Freude zu bereiten, mit
ihnen zusammenzukommen und sich weniger auf weltliche Dinge wie Konsum
und Medien zu konzentrieren.

Musikalisch umrahmt wurde der Tag von Sufi-Musik, dargeboten von Hamdi
Koc aus Köln. Die Sufi ist eine Musik, die in eine Welt voller
Harmonie eintauchen lässt. Sie gilt auch für ihre Anhänger als
Quelle ihrer Meditation, auf der Suche nach der Einheit Gottes. Und
die Klänge der Ney, einer Bambusflöte, die zu einer der ältesten
Musikinstrumenten gehört, drücken diese Sehnsucht danach aus.

Ein wenig später ertönte vernehmbar der Gebetsruf von Ahmed
Kadioglu, dem Imam der Eitorfer DiTiB-Moschee. Dieser Ruf lädt
Muslime fünfmal am Tag zum Gebet ein und ist gleichzeitig auch ein
Zeichen für das Fastenbrechen. Im Anschluss an das vielfältige
Programm wurde gemeinsam das Essen genossen und bei dem einen oder
anderen Chai wurden interkulturelle sowie religionsübergreifende
Gespräche bis spät in den Abend hinein geführt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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