Sitzung des Planungsausschusses
Investor stellt Konzept für Schulgassenareal vor

Das Bestandsgebäude Ecke Bahnhofsstraße/Schulgasse dient Planer Cafer Sagir als Referenzobjekt zur Relativierung seiner gegenüberliegenden fünfgeschossigen Neuplanung im Bereich des jetzigen DB-Empfangsgebäudes. | Foto: Deitenbach
  • Das Bestandsgebäude Ecke Bahnhofsstraße/Schulgasse dient Planer Cafer Sagir als Referenzobjekt zur Relativierung seiner gegenüberliegenden fünfgeschossigen Neuplanung im Bereich des jetzigen DB-Empfangsgebäudes.
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Eitorf - Seit dem Ratsbeschluss vom Juli, mit der weiteren städtebaulichen
Entwicklung des Schulgassenareals im dritten Anlauf den Planer Cafer
Sagir zu beauftragen, hat dieser sein Nutzungskonzept vertieft und mit
der Firma Ratisbona aus Neuss auch einen Investor für seine Planung
gefunden. Gemeinsam mit Philipp Jakobi von Ratisbona stellte Sagir
jetzt die weiterentwickelte Planung im Fachausschuss vor.

Im ersten Bauabschnitt, dem viergeschossigen Riegel zur
Brückenstraße hin, wurde der Gebäudetrakt leicht nach Westen und
damit teilweise über den eingeschossig geplanten Nettomarkt
geschoben, um mehr Abstand von der Straße und damit zeitliche
Unabhängigkeit von der geplanten Bahnüberführung zu gewinnen. Der
Querriegel soll im Erdgeschoss weitere Läden aufnehmen, in den
Obergeschossen sollen 25 Wohnungen Platz finden. Hinter dem
stützenfrei geplanten Nettomarkt sind für diesen ebenerdige
Stellplätze vorgesehen.

Deutlich stärker verändert hat sich der zweite Bauabschnitt neben
dem Busbahnhof im Westen des Areals. Hier sollen zwei Parkebenen, die
ursprünglich als Untergeschosse geplant waren, nun auf die bisherige
Planung aufgesattelt werden, so dass insgesamt fünf Geschosse
entstehen. Im Erdgeschoss sollen neben Rossmann weitere Geschäfte
Platz finden, darüber wären Büros oder Arztpraxen denkbar,
bevorzugt werde aber ein Hotelbetreiber gesucht, so Jakobi, der
künftig für die Vermarktung der Flächen zuständig ist.

Ein Hotel im Zentrum biete nicht nur für den Standort Eitorf
Vorteile, auch für sein Unternehmen seien wenige Nutzer großer
Flächen wirtschaftlicher als eine kleinteilige Vermarktung.

Im dritten Bauabschnitt möchte Sagir weiterhin auch die privaten
Flächen bis zur Bahnhofsstraße überplanen, um ein Quartier aus
einem Guss zu gestalten. Im Frühjahr möchte er dafür mit den
Eigentümern Kontakt aufnehmen, in der Hoffnung, nicht nur im
Bebauungsplan die Möglichkeit hierfür zu schaffen, sondern die
Planung auch in die Praxis umsetzen zu können.

Hinsichtlich der aufgesetzten Parkgeschosse gab es reichlich Kritik
und Bedenken aus dem Ausschuss, doch Jakobi machte deutlich, dass
Tiefgeschosse generell und durch die nahen Gleise erst recht,
wesentlich aufwändiger zu bauen seien und daher wirtschaftlich nicht
darstellbar. Insgesamt machte Jakobi keinen Hehl aus dem für den
Investor hohen Stellenwert der Wirtschaftlichkeit und daraus
resultierenden Zwängen. Während Jacobi sogar einen
„Freiluftcharakter“ der Parkebenen ins Feld führte, verwies Sagir
beschwichtigend auf die Umgebungsbebauung. Mit einer Höhe von rund 16
Metern bis zur Oberkante der Attika, sei der Neubau nur rund zwei
Meter höher als der gegenüberliegende Bestandsbau auf der Ecke
Bahnhofsstraße/Schulgasse. Zu Hilfe kam ihm Baudezernent Karl Heinz
Sterzenbach, der betonte, dass die Verwaltung nach städtebaulicher
Abwägung die Planung so mittrage. In Großstädten erwarte niemand
ebenerdige Parkplätze und auch hohe Geschosszahlen seien normal.
Seines Erachtens fördere die Planung den Eindruck, dass hier „die
Stadt“ beginne.

Weitere Unzufriedenheit zeigten die Ausschussmitglieder hinsichtlich
der geplanten Stellplätze für den zweiten Bauabschnitt. Mit der
genauen Anzahl blieben Sagir und Jakobi vage, für den Einzelhandel
standen 90 als benötigte Untergrenze im Raum, weder Wohnungen noch
Hotel benötigten in der bahn- und zentrumsnahen Lage erhebliche
Stellplätze, für die P&R-Anlage bewege sich die Planung derzeit bei
60 bis 90 Plätzen. Auch hier griff Sterzenbach vermittelnd ein,
verwies auf das Fehlen belastbarer Bedarfszahlen und eine noch
ausstehende Bedarfsermittlung.

Zeitnah nicht zu ermitteln sei hingegen der Raumbedarf für ein
Rathaus, dämpfte Sterzenbach die Hoffnung der SPD, die alte
Überlegungen zu einer Rathausverlegung in die Diskussion einbrachte.
Zwar sei für den Bebauungsplan noch unerheblich, ob letztlich Praxen,
ein Hotel oder ein Rathaus im westlichen Gebäudetrakt unterkämen,
ließ Sagir kurzzeitigen Spielraum, doch müsse die Zeitschiene
eingehalten werden, die keine Reserven für langfristige
Bedarfsplanungen biete. Sagirs Zeitschiene sieht weiterhin vor, 2019
das Bebauungsplanverfahren sowie Grundstückskauf und Pachtverträge
abzuschließen, notwendige Gutachten einzuholen und den Baugrund zu
untersuchen. 2020 sollen Bauantrag und Ausschreibungen folgen, 2021
das bis dahin hoffentlich besenreine Gemeindegrundstück übernommen
und 2022 die Baumaßnahme begonnen werden.Die Sitzungsvorlage sah
keinen formalen Beschluss vor, dennoch bat Sterzenbach um ein
zustimmendes Votum zu den Grundzügen der Planung, das Planer und
Investor Sicherheit für die weitere Entwicklung gebe, ohne das in der
nächsten Sitzung ein Zurückrudern zu befürchten sei. Trotz
vorhergehender Kritik zu relevanten Details ergab sich hierzu kein
Widerspruch.

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