Umgestaltung des Marktplatzes
Jetzt können die Bürger entscheiden
Eitorf - Kaum ein anderes Thema bewegt derzeit die Gemüter so sehr, wie die
Umgestaltung des Marktplatzes. Nachdem der Gemeinderat eine Planung
auf den Weg gebracht hatte, die - auch bedingt durch Vorgaben zur
Erlangung von Fördermitteln - zunächst einen kompletten Verzicht auf
Parkplätze vorsah, zog die Verwaltung nach massiven Protesten auch
der betroffenen Einzelhändler eine neue Variante mit einigen
Kurzzeitparkplätzen „aus dem Hut“.
Zwischenzeitlich hatte sich allerdings bereits eine Bürgerinitiative
gegründet, die erfolgreich Unterschriften für ein Bürgerbegehren
sammelte und sogar einen eigenen Entwurf zur Neuplanung des
Marktplatzes vorlegte. Gedacht war dieser Entwurf, der sinnigerweise
auf einem gemeinsamen Papier von CDU und SPD aus den 1980er Jahren
fußt, als Grundlage zur Neuorientierung. Rat und Verwaltung jedoch
verfolgen weiterhin ihre gefassten Beschlüsse, versehen mit einer
relativ groben Skizze für eine Marktgestaltung.
Zwischenzeitlich ist der Termin des Bürgerbegehrens festgelegt und
alle Wahlberechtigten sollten entsprechende Unterlagen erhalten haben.
Die Bürgerinitiative lud jetzt noch einmal Interessierte zu einer
Informationsveranstaltung, um zum Stand der Dinge zu berichten und
noch offene Fragen zu klären. Zu dieser zweiten Veranstaltung kamen
zwar nicht mehr so viele Besucher, wie noch zum ersten Infoabend, aber
dafür waren die Diskussionen deutlich lebhafter. Den anwesenden
Ratsmitgliedern wurde von Besuchern unter anderem vorgeworfen, dass
sie von ihren seinerzeit gefassten Beschlüsse und gegebenen
Versprechen heute nichts mehr wissen wollen.
Der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Diwo versprach sogar,
dass der Marktplatz niemals für den Kfz-Verkehr geschlossen werde.
Unterstützung fand er damals auch im Eitorfer
SPD-Fraktionsvorsitzenden und heutigen
SPD-Kreistagsfraktionsvorsitzenden Dietmar Tendler, der sich ebenfalls
für das sogenannte „Autofreie U“ stark machte. Genau diese
Planung greift die Bürgerinitiative jetzt auf und wundert sich, dass
die damaligen Befürworter heute nichts mehr davon wissen wollten.
Positiv aufgenommen wurde von den Besuchern, dass auch Ratsmitglieder
den Weg ins Sängerheim gefunden hatten. Die Vertreter der BI mussten
sich den Vorwurf der Politiker gefallen lassen, sich nicht im
Vorhinein zu der jetzigen Planung geäußert zu haben. Allerdings
mussten sie auch eingestehen, dass die ersten öffentlich
durchgeführten Workshops durchaus noch eine größere Anzahl
Parkplätze auf dem Markt vorgesehen hatten und erst nach der Sitzung
des entsprechenden Fachausschusses Ende 2018 diese auf Antrag von CDU
und SPD komplett gestrichen wurden.
Hier setzte dann auch die Kritik der Vertreter der Bürgerinitiative
an. Sie warfen der Politik vor, sich nicht mit der neuen und bisher
unbekannten Planung mit den betroffenen Bürgern auseinandergesetzt zu
haben, oder sie zumindest darüber zu informieren.
Hierauf konterte der Eitorfer SPD-Vorsitzende und Ratsmitglied
Alexander Jüdes, dass es nicht die Aufgabe der Politik sei, auf die
Bürger zuzugehen.
- Stefan Herkenrath
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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