Taschengeldbörse
Jugendliche können Taschengeld aufbessern

Werner Krautscheid und Dr. Renate Dietz von der Seniorenvertretung Eitorf führen bei der Taschengeldbörse stets Vorgespräche, damit die Wünsche der verschieden Parteien möglichst gut zusammen passen. | Foto: Schmidt
  • Werner Krautscheid und Dr. Renate Dietz von der Seniorenvertretung Eitorf führen bei der Taschengeldbörse stets Vorgespräche, damit die Wünsche der verschieden Parteien möglichst gut zusammen passen.
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Eitorf -

„Die Julia ist ein Volltreffer“, sagt Rolf Schumacher. Er ist voll
des Lobes für die 16 Jahre alte Julia Weimann. 65 Jahre
Altersunterschied liegen zwischen dem Senior und der Schülerin, die
nach den Sommerferien in seinem Garten für Ordnung sorgte. Beide
hatten sie von der Taschengeldbörse der Seniorenvertretung Eitorf
gelesen und sich dort beworben. Im vergangen Mai hat die
Seniorenvertretung Eitorf die „Taschengeldbörse“ ins Leben
gerufen. Sie fungiert als Vermittler zwischen Senioren ab 60 Jahren,
beziehungsweise Menschen mit Behinderung, und jungen Leuten zwischen
14 und 20 Jahren, die für ein Taschengeld leichte und ungefährliche
häusliche Arbeiten für sie übernehmen.

Der 81-jährige Schumacher suchte Unterstützung für leichte Arbeiten
im Garten, das junge Mädchen wollte etwas dazu verdienen, denn sie
möchte ein Auslandsjahr in den USA machen. „Die Nachfrage von
Jugendlichen ist derzeit größer als die Zahl der Senioren, die eine
solche Hilfe bei uns anfragen“, erzählen die Koordinatoren Dr.
Renate Dietz und Werner Krautscheid. Derzeit nehmen 25 Senioren und 40
Jugendliche an der Taschengeldbörse teil. „Es dient dem Ziel, dass
Senioren möglichst lange in ihrem Haushalt wohnen können.“ Ein
schöner Nebeneffekt sei zudem der Austausch der Generationen. Der
funktionierte zwischen Rolf Schumacher und Julia Weimann von Beginn
an. „Mir geht die Gartenarbeit nicht mehr leicht von der Hand. Als
ich von der Taschengeldbörse hörte, habe ich mich mit der
Seniorenvermittlung in Verbindung gesetzt.“ 

Die Seniorenvertretung führt im Vorfeld Gespräche mit jedem
Interessierten, um Wünsche der Parteien abzugleichen. Erst dann
unterbreitet sie den Senioren einen Vorschlag. Es dauerte in
Schumachers Fall ein wenig, bis eine geeignete Kandidatin gefunden
war. Schumacher nahm telefonisch Kontakt zu Weimann auf und sie kamen
zu dem Schluss: „Das passt auf beiden Seiten.“ 

Welche Arbeiten anstehen, wurde abgesprochen, und Weimann kam im
Herbst einmal in der Woche für zwei Stunden. Sie kümmerte sich ums
Unkraut, säuberte die Plattenwege, wusch Balkonmöbel ab und ließ
Freiluft-Schachbrett und Gartenhäuschen ihre Pflege zukommen.
Schumacher beschreibt sie als sehr zuverlässig, lieb, hilfsbereit und
sorgfältig. „Wir haben auch immer eine Pause eingelegt und
miteinander erzählt, das war sehr bereichernd“, erzählt Julia.
Schumacher hofft, dass sie im Frühjahr wieder Zeit hat. „Ich
möchte nur ungern jemand anderes, denn es wäre schwierig, einen
solchen Ersatz zu finden.“

„Für die Jugendlichen der Taschengeldbörse gelten die Richtlinien
des Arbeitsschutzgesetzes“, betonen die Seniorenvertreter. Die
Tätigkeiten sind sozialversicherungsfrei und nicht steuerpflichtig.
Es sollte eine private Haftpflichtversicherung/Unfallversicherung
vorhanden sein. Minderjährige Jugendliche brauchen eine
Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten. „Das
empfohlene Taschengeld pro Stunde beträgt mindestens fünf Euro, und
ein Einsatz darf nicht länger als zwei Stunden pro Tag dauern.“

Die Unterlagen zum Mitnehmen liegen auch bei der Touristeninformation
im Rathaus bereit. Kontakt: Dr. Renate Dietz, 02243-8413739, Werner
Krautscheid 02243-4182.

- Sylvia Schmidt

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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