Annemie Güth verabschiedet
„Kinder sind Reisende, die nach dem Weg fragen“
Eitorf - 36 Jahre lang leitete Annemie Güth (63) den katholischen Kindergarten
Sankt Patricius in der Schoellerstraße. Ende September ging die
engagierte Erzieherin in den Ruhestand. In einer zwanglosen
Feierstunde verabschiedeten sich rund drei Dutzend Mitarbeiter,
Träger- und Elternvertreter, die die Feier organisiert hatten, von
der langjährigen Leiterin.
Alle Herausforderungen gemeistert
In einem Grußwort hob Pfarrer Johannes Mikrut die Verdienste der
angehenden Pensionärin hervor, die alle Herausforderungen ihres Amtes
stets mit Bravour gemeistert habe. Für ihr Engagement und die gute
Zusammenarbeit dankte er ihr mit einem herzlichen „Vergelt`s
Gott“.
„Leitung“ ernst genommen
Georg Ahr, im Kirchenvorstand zuständig für die Belange des
Kindergartens, ließ vor allem die fünfjährige Umbauzeit der
Einrichtung im laufenden Betrieb Revue passieren und bescheinigte
Güth, auch Konflikte und Diskussionen nie gescheut, den Begriff
„Leitung“ immer wörtlich genommen und die Bauleitung gleich mit
organisiert zu haben.
Wunschbaum zum Abschied
Auch Elternvertreter und Kollegen, darunter auch ihre Nachfolgerin
Silke Irlenborn, dankten der scheidenden Leiterin und überreichten
einen üppig bestückten „Wunschbaum.“
Kontinuität über Jahrzehnte
Güth selbst sieht sich am Beginn einer neuen Lebensphase, in der auch
ihr fünftes Kind, als welches sie den Kindergarten stets gesehen
habe, ihrer Obhut entwachse. Als wichtigen Beitrag ihrer langjährigen
Tätigkeit sieht sie die Kontinuität, die trotz vieler Einflüsse und
Veränderungen geschaffen werden konnte und die durch einen stabilen
Wertekanon ein Stück Sicherheit und Beständigkeit vermittelt.
Sie habe immer gerne für die Kirche gearbeitet, so Güth, denn was im
Kindergarten auf Basis des christlichen Menschenbilds an die Kinder
weitergegeben werde sei nicht nur Ergebnis pädagogischer Ausbildung
und Fachkompetenz sondern ihre innere Überzeugung.
Derzeit betreut die Einrichtung 63 Kinder in drei Gruppen, darunter
auch Unterdreijährige und Kinder mit besonderem Förderbedarf. 20
Kinder nehmen auch das Mittagsangebot wahr.
Zu Beginn ihrer Tätigkeit in der KiTa Sankt Patricius wurden sogar
rund 100 Kinder in vier Gruppen betreut, erinnert sich Güth an die
Zeit vor dem kircheninternen Strukturwandel.
Enkelkinder der ersten Kita-Generation
Weit über 1000 Kinder habe sie im Laufe der Jahre auf dem Weg ins
Leben begleiten dürfen, rechnet Güth zurück, heute zählten in
dritter Generation bereits Enkel der ersten zu den aktuellen
Kindergartenkindern. Geändert hätten sich neben gesetzlichen
Anforderungen auch pädagogische Richtlinien, dennoch habe man einen
roten Faden bewahrt und bei der Neuausrichtung von Konzepten nicht
jede Mode mitgemacht.
Maßgeblicher Schwerpunkt sei stets die Förderung von Kompetenzen der
Kinder gewesen, die sich an den jeweiligen Fähigkeiten orientieren
müsse. Die Entfaltung eigener Kreativität, altersgemäße Bildung
und familienergänzende Förderungen seien damals wie heute Ziel der
Erziehungsarbeit.
Auch die Begleitung der Eltern gehöre zu den Aufgaben des
pädagogischen Personals, hierbei müsste unterschiedlichen
Erwartungen entsprochen werden. Insgesamt seien Eltern heute
hinsichtlich Inhalten und Zielen der Kindergartenarbeit bewusster als
früher, hinterfragten kritischer und machten sich mehr eigene
Gedanken.
Beruf und Berufung
In besonderer Erinnerung behält Güth vor allem die in vielfältiger
Weise geübte Heranführung der Kinder an die Feste im kirchlichen
Jahreskreis, die ihr stets Freude gemacht hat. Güth liebt ihren Beruf
und würde ihn auch heute jederzeit jungen Menschen empfehlen. Auch
drei der eigenen Kinder sind in ihre Fußstapfen getreten. Kinder
seien Reisende die nach dem Weg fragen, verweist Güth auf den
Wahlspruch des KiTa Sankt Patricius, und den müsse man ihnen zeigen.
Der Bedarf an guten Erziehern die diese Aufgabe ernst nehmen sei
größer denn je, ist sie überzeugt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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