Koalition von Rheinland-Pfalz will eSport-Branche verbessern
In Rheinland-Pfalz legt die Ampel-Koalition nach der Landtagswahl einen Koalitionsvertrag vor, worin auch für den Esport und die Games- und eSport-Branche Verbesserungen versprochen werden, so nachzulesen auf dem Fragster Esport Portal.
Die SPD, FDP und Grüne in Rheinland-Pfalz haben den Koalitionsvertrags-Entwurf „Koalition des Aufbruchs und der Zukunfts-Chancen“ ausverhandelt. An Rhein und Mosel stellen die drei Parteien die künftige Regierung. Der Vertrag, der 183 Seiten stark ist, enthält neben Klimaschutz-, Bildungs-, Digitalisierungs- und Post-Corona-Projekten ebenfalls Pläne für den Esport- und Games-Standort. Auf Seite 48 heißt es demnach, dass die Koalition bei der digitalen Transformation die Kultur-, Games- und Kreativwirtschaft unterstützten werde aus Fördertöpfen, durch nichtstaatliche Finanzierung und innerhalb der Branche durch gegenseitigen Wissenstransfer.
In einem eigenen Abschnitt wird die Games-Branche sogar gewürdigt als eine „Säule des wirtschaftlichen Wachstums“. Daher seien Computer- und Videospiele Kulturgut, Wirtschaftsfaktor, Bildungsbeschleuniger und Innovationstreiber mit enormen Umsatz- und Wachstumsraten. In heutiger Zeit würden Mechanismen und Technologien der Games-Branche weit über den Unterhaltungs- und Kultursektor hinaus Anwendung finden, zum Beispiel in der Automobilindustrie, bei Versicherungen, Banken, im Gesundheitswesen sowie der Pharmaindustrie. Mit vielen gamesbezogenen Studiengängen sei Rheinland-Pfalz ein führender Ausbildungs- und Hochschulstandort für Berufe innerhalb der Gamesbranche. Hier seien renommierte Unternehmen aus der Branche tätig. Die Koalition wolle diese Bedeutung in der Wirtschaftspolitik noch konsequenter abbilden.
Es geht aus dem Papier jedoch nicht hervor, wie das genau geschehen soll. Tatsächlich ist Rheinland-Pfalz einer der wichtigsten Hochschul-Standorte für Games und die Heimat von Publisher Kalypso Media (Commandos, Tropico) und von Ubisoft Mainz (ANNO 1800). Die staatliche Unterstützung fällt jedoch verglichen mit anderen Bundesländern bisher mau aus. Nach wie vor gehört Rheinland-Pfalz zu den wenigen Bundesländern, worin regionale Spielehersteller nicht aus den Fördertöpfen gefördert werden. Wenige Tage vor der Bundestagswahl wurde immerhin ein Startup-Wettbewerb durchgeführt, allerdings liegen zu diesem bisher keine Ergebnisse vor. „GameUP! Rheinland-Pfalz“, die Initiative von dem Standort, soll nach wie vor gefördert werden. Malu Dreyer (SPD), die Ministerpräsidentin, hatte im Wahlprogramm deshalb angekündigt, dass die Games-Branche schrittweise gefördert wird.
Zum Thema Esport finden sich zudem auf Seite 183 Hinweise. Die Koalition werde dafür werben, dass der Esport als gemeinnützig anerkannt und in den Sport integriert werde. Es bedürfe dafür einer offenen Herangehensweise, klarer Definition von Begriffen und eines Abbaus von Vorbehalten. In diesem Fall bleibt ebenfalls offen, auf welche Weise die Ampel-Koalition von dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die umstrittene Position teilt, welcher in Vereinen den Esport auf Sportsimulationen wie NBA 2K21 oder FIFA 21 begrenzt sehen möchte. In diesem Kontext blieben die deutlich beliebteren Action- und Strategiespiele außen vor.
LeserReporter/in:Karina Schulert aus Eitorf |
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