Schulausschuss
Konzept beschlossen für Schulsozialarbeit
Eitorf - Um nicht jedes Jahr neu über die Schulsozialarbeit an den Eitorfer
Schulen entscheiden zu müssen hat der Schulausschuss einstimmig einem
Konzept zugestimmt, das Umfang und Verteilung der Stunden langfristig
festlegt und der Verwaltung freie Hand gibt, dementsprechend
Förderanträge zu stellen und Verträge mit den Fachkräften zu
schließen.
Das Konzept steht unter dem Vorbehalt der Fortsetzung der
Landesförderung von derzeit 60 Prozent und soll zum kommenden
Schuljahr in Kraft treten. Die Empfehlung des Schulausschusses muss
der Rat in seiner Sitzung am 30. März noch bestätigen und auch die
Finanzierung des 40-prozentigen Eigenanteils sicherstellen.
Mit der aktuellen Finanzierung der Schulsozialarbeit über Anteile der
Grundsteuer tut sich vor allem die CDU weiterhin schwer, wie
Ratsmitglied Renate Schuhmacher betonte. Jedoch fallen Beratungen
über die Finanzierung ebenso wenig in den Aufgabenbereich des
Schulausschusses wie die Entfristung der Fachkraftstellen.
Unverändert hält Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch an seiner
Auffassung fest, dass sich die Gemeinde nur so lange binden könne wie
die Landesförderung gesichert sei und daher mit den Fachkräften auch
künftig nur Zeitverträge abschließen könne. In der Vergangenheit
hatte sich insbesondere die SPD bemüht, die aus ihrer Sicht
arbeitsrechtlich unzulässige regelmäßige Verlängerung der
Zeitverträge zu beenden, auch BFE und Grüne hatten sich für eine
Entfristung ausgesprochen und der Personalrat forderte schon nach
einer Verwaltungsaussage von 2018 eine Umwandlung in unbefristete
Arbeitsverhältnisse.
Neben dem Problem, gute Fachkräfte für Zeitverträge zu gewinnen und
der Erfahrung hoher Fluktuation, sehen Kritiker die Gemeinde auch
einem steigenden Klagerisiko ausgesetzt. In Einzelfällen werden
Verträge bereits seit 2011 immer wieder verlängert.
Zumindest der Fluktuation will man mit dem vorgelegten Konzept
begegnen. Es soll nicht nur den Schulen und Eltern, sondern auch den
Fachkräften die feste Absicht vermitteln, Schulsozialarbeit im Rahmen
der Möglichkeiten dauerhaft zu gewährleisten. Amtsleiterin Kirsten
Vetter erwartet von der Verabschiedung des Konzepts eine Signalwirkung
und auch für die Ausschussmitglieder hatte die davon erhoffte
Kontinuität Vorrang vor einer erneuten Debatte um Stundenkontingente.
Vorgestellt wurde das Konzept von Sabine Schützeichel,
Abteilungsleiterin für Jugend und Schule, die vor ihrem Wechsel in
die Gemeindeverwaltung selbst an der Sekundarschule als
Schulsozialarbeiterin tätig war. Dort hatte sie engagiert für den
Erhalt der Schulsozialarbeit und gegen eine geplante Reduzierung der
Stundenkontingente gekämpft.
Auch das Konzept hebt die Bedeutung der Schulsozialarbeit hervor, um
Benachteiligungen zu begegnen und Bildungsarmut, sozialer Exklusion
und wirtschaftlicher Armut vorzubeugen. Die stetig steigende Nachfrage
nach Unterstützungssystemen wird eindrucksvoll unterlegt mit einer
Sozialstatistik, die für Eitorf im Kreisvergleich hohe Quoten für
Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebedarf oder Kinder- und Jugendarmut
ausweist.
War die Gemeinde 2011 bei 100-prozentiger Bundesförderung mit 173,5
Wochenstunden Schulsozialarbeit verteilt auf alle Schulen gestartet,
umfasst diese aktuell nur noch 124,5 Wochenstunden. Das entspricht 3,2
Stellen, die sich auf derzeit fünf Fachkräfte verteilen. Zwar hatte
der Rat nach monatelangen Debatten im November 2018 die Fortsetzung
der Schulsozialarbeit mit den ursprünglichen 173,5 Wochenstunden für
2019 und 2020 einstimmig beschlossen, die Umsetzung scheiterte jedoch
an verschiedenen Faktoren.
Gleichzeitig hatte der Rat die Verwaltung mit einer Bedarfsanalyse
beauftragt. Für das Konzept wurden zwar viele Gespräche mit den
Schulleitungen und den Stelleninhabern geführt, der Bedarf jedoch
nicht anhand konkreter Abfragen bei den Schulen ermittelt, sondern
anhand von Indikatoren wie Schülerzahlen, Eingangsphase oder Ganztag.
Für besondere Belastungen wurden Zuschläge berechnet. Unter dem
Strich führt die Berechnung zu exakt den 3,2 Stellen, die derzeit
auch in der Praxis zur Verfügung stehen. Die 124,5 Wochenstunden
verteilen sich auf alle Schulen, besondere Unterstützung erhalten die
„Mosaikschule“ und die „Schule an der Sieg“. Vetter und
Schützeichel räumten ein, dass die Schulen sicher auch für mehr
Stunden Verwendung finden würden, jedoch gäben weder
Gemeindehaushalt noch der Landesfördertopf beim Kreis mehr her. Boris
Kocea, Leiter der Mosaikschule, bestätigte konstruktive Gespräche,
die jedoch stets nur die gerechte Verteilung des laut Verwaltung
verfügbaren Kuchens, nicht dessen Größe betrafen. Im Verhältnis
sei man dennoch mit dem Ergebnis zufrieden, dies nicht zuletzt, weil
der Mosaikschule künftig eine feste Fachkraft zur Verfügung stehe.
Auch Heiko Fritzsche, stellvertretender Leiter der Sekundarschule,
gibt sich zufrieden. Natürlich wäre mehr wünschenswert, aber seine
Schule habe einen Löwenanteil bekommen und nun werde man versuchen
das Beste daraus zu machen.
- Renate Deitenbach
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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