Besondere Ausstellung:
Krippen - klassisch bis sozialkritisch

Zum Nachdenken regt die als „Flüchtlingsfamilie im Wohncontainer" betitelte Krippe an. | Foto: Deitenbach
4Bilder
  • Zum Nachdenken regt die als „Flüchtlingsfamilie im Wohncontainer" betitelte Krippe an.
  • Foto: Deitenbach
  • hochgeladen von RAG - Redaktion

Eitorf - Nutzungskonzept für Sankt Josef soll mehr Gläubige für Kirche
begeistern

Bereits zum zweiten Mal bietet die Filialkirche Sankt Josef in
Harmonie der Heiligen Familie in vielfältiger Form Obdach.

Die Exponate reichen vom klassischen Stall mit Ochs und Esel über
Landschafts- und Wurzelkrippen bis zu den fast lebensgroßen Figuren
der Dorfgemeinschaft Schiefen oder des Heimatvereins.

# bigimage

Selbstgestaltete Krippen von Schulen und Kindergärten finden sich
ebenso wie die heimischen Krippen von Eitorfer Familien.

Die ungewöhnlichsten Exponate sind eine Krippe zum Anfassen, die
Kinder zum Spielen einlädt und eine in ihrer Schlichtheit besonders
eindrucksvolle Darstellung der Heiligen Familie in einem
Flüchtlings-Wohncontainer.

Die Idee entstand in Niehl

Die Idee einer Krippenausstellung hat Paul Hüsson, Mitglied des
Pfarrgemeinderats (PGR), aus Köln mitgebracht, wo ihn eine ähnliche
Ausstellung in Sankt Katharina in Niehl tief beeindruckt hat.

Der schlichte und gerade durch seine erhabene Einfachheit
beeindruckende Kirchenraum von Sankt Josef dränge sich für eine
solche Nutzung geradezu auf, ist sich Hüsson mit einer Reihe von
Ausstellungsbesuchern einig. 

Gruppe arbeitet an Nutzungskonzept

Hüsson ist nicht nur Mitglied des PGR, sondern auch einer
Konzeptgruppe der Kirchengemeinde, die auf Anregung des Erzbistums
seit 2013 unter Leitung von Marlies Schmitz an einem neuen
Nutzungskonzept für die 1970 geweihte, von Hans Lob aus Siegburg
entworfene Kirche gearbeitet hat.

Das neue Konzept soll das in der ganzen Diözese einmalige Kleinod
zeitgenössischer Kirchenbaukunst in ein ihm gebührendes Licht
rücken, die Möglichkeit bieten Glauben auf neuen Wegen zu verkünden
und mehr Menschen für Kirche und Evangelium zu begeistern.

Viele Mitwirkende

Erstellt wurde es auf einer breiten Basis kirchennaher wie auch eher
außenstehender Christen, unter Beteiligung von Fachleuten des
katholischen Bildungswerks, der Abteilung Seelsorge des
Generalvikariat Köln, der Kulturabteilung der Zivilgemeinde Eitorf
und Vertretern der nahegelegenen Schule und Kindertagesstätte.

Orientiert hat sich die Konzeptgruppe maßgeblich an der
ursprünglichen Konzeption des Architekten, der den zentralen Rundbau
mit freistehendem Turm und umfriedetem Vorhof als Gesamtkunstwerk
geschaffen hat.

Daher soll der Altar wie ursprünglich geplant mittig platziert werden
und statt starrer Bänke eine flexible und der jeweiligen Nutzung
anpassbare Bestuhlung zum Einsatz kommen.

Eine neue Beleuchtung soll variable Lichtverhältnisse ermöglichen,
je nach den Anforderungen verschiedener Gottesdienstformen oder
Kultur- und Bildungsveranstaltungen.

Die Akustik wurde bereits 2014 durch das Erzbistum vorab für rund
100.000 Euro saniert.

Unterschiedliche Zielgruppen

Inhaltlich sieht das Konzept vielfältige liturgische Angebote für
unterschiedliche Zielgruppen wie Jugend oder Senioren vor, darüber
hinaus Friedensgebete, Fastenandachten und Kreuzwege, meditative
Besinnungsangebote oder Gospelabende.

Mit der Ergänzung der Gottesdienste durch Kultur- und
Bildungsangebote wurde bereits begonnen. So fanden in denvergangenen
Jahren hier schon Ausstellungen, Konzerte, spirituelle Liederabende
und eine biblische Theaterinszenierung statt.

Sorgen um die Zukunft

Während Marlies Schmitz das Konzept auf gutem Weg sieht, auf die
Unterstützung des Erzbistums wie auch auf positive Beschlüsse des
Kirchenvorstands vertraut,  machen sich andere Mitglieder der
Konzeptgruppe Sorgen um die Zukunft von Sankt Josef.

Die Ursachen dafür sind vielfältig, wie sich bei einem
Pressegespräch am Rande der Krippenausstellung zeigte.

Während einige vor allem wirtschaftliche Abwägungen fürchten, weil
die Pfarrgemeinde einen Eigenanteil zu leisten hätte, bereitet
anderen mehr die geringe Akzeptanz der Kirche bei Besuchern wie bei
den örtlichen Kirchengremien Sorge.

Zwar wolle man mit dem Konzept gerade die Besucherresonanz verbessern,
müsse dafür jedoch zunächst die Entscheidungsträger vom pastoralen
Nutzen überzeugen, denn auf Gemeindeebene sei die Relevanz von Sankt
Josef für die Seelsorge umstritten.  

Schließung der Kirche befürchtet

Die engagierten Gemeindemitglieder fürchten eine Entwicklung, die auf
Dauer zur Schließung der Kirche führen könnte. 

- Renate Deitenbach

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.