Rund um Natur und Vogelschutz
Kunterbunte Nistkästen und ein Berg an Müll
Eitorf/Merten - „Du lieber Himmel, haben Sie so viele Vögel im Garten?“ Die
Kassiererin eines Einkaufsmarktes in Uckerath staunte nicht schlecht,
als 20 wunderschön gestaltete Nistkästen auf ihr Kassenband gestellt
wurden.
Auch im gleichnamigen Markt in Eitorf herrschte Verwunderung ob des
Großeinkaufs. Dort wurden 15 Kästen erstanden. Natürlich nicht für
einen einzigen Garten! Der Vorstand der Dorfgemeinschaft Merten hatte
sich wegen der alarmierenden Mediennachrichten zum Rückgang der
Gartenvögel, entschlossen, etwas zu unternehmen.
Die 35 Brutkästen wurden an Gartenbesitzer im Dorf und in der
benachbarten Ortschaft Bach verteilt und sollen jetzt in allen Ecken
brutwillige Meisen anlocken. Einige hatten derartige Kästen schon in
den Vorjahren gekauft und festgestellt, dass die liebevoll gestalteten
Behausungen den Vögeln gut gefallen. Treu und brav bauen sie in den
hölzernen Luxushäuschen Jahr für Jahr ihre Nester und ziehen ihre
Jungen groß. Jetzt hofft die Dorfgemeinschaft, dass auch in den neuen
Kästen bald hungrige Meisenkinder schreiend ihre Schnäbel
aufreißen.
Das nächste Projekt steht bereits fest: Die Dorfgemeinschaft will
sich für den Erhalt von Insekten engagieren und in
Wildblumenwiesensamen investieren. Jeder, der in seinem Garten ein
Eckchen für Bienen und Schmetterlinge schaffen möchte, erhält den
entsprechenden Samen von der Dorfgemeinschaft, und dann wird es
vielleicht an vielen Häuser in Merten und Bach schon bald gewaltig
summen und brummen.
Am Samstag wurde die erste Umweltaktion des Jahres gestartet, der
traditionelle Frühlingsputz an den Rändern der Dorfstraßen in
beiden Ortschaften und im Wald am Eselsberg. „Es ist immer wieder
deprimierend zu sehen, wie viel Müll verantwortungslose Mitbürger in
der Natur entsorgen“, darin waren sich die 20 Helfer einig. Plastik,
Flaschen, Müll einer Fastfood-Kette, sogar einen Grabstein mit
Inschrift entdeckten die Sammler. Schade war nur, dass wenige Kinder
dabei sein konnten. Sie sammelten mit ihren Schulen in Eitorf.
Bald schon geht das ständige Umweltprojekt der Dorfgemeinschaft für
2019 in die erste Runde: Die Mertener und Bacher gehören zu den
Vorreitern in der Pflege des Siegufers.
Seit fünf Jahren sorgen sie dafür, dass nach Ende der Brutzeit der
Wasservögel an der Sieg die Uferparzellen von der Brücke bis zum
Campingplatz gemäht werden. Sprinkraut wird händisch ausgerissen und
die Herkulesstauden ausgehackt, sobald sie die ersten Blätter aus der
Erde strecken.
220 Herkulesstauden wurden 2014 beseitigt, ebenso ein wahrer Wald aus
Springkräutern. Dafür gab es im selben Jahr einen Umweltpreis beim
Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. 2018 war die Zahl der
Herkulesstauden auf ein Dutzend dezimiert, auch das Springkraut
wächst auf der begehbaren Uferseite kaum noch. Also, dranbleiben
lohnt sich. Wenn das keine tolle Bilanz ist. Sie sollte anderen
Sieganrainern Mut machen.
- Anke Eifel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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