Medienentwicklungsplan
Mehr, bessere und standardisierte Ausstattung für die Schulen

Eitorf - Eine Stecknadel hätte man fallen gehört im Theater am Park, so
gebannt verfolgten Politiker und Schulleiter die Präsentation des
Medienentwicklungsplans (MEP) im Schulausschuss. Einhellig begrüßten
alle Fraktionen den vorgestellten Entwurf und empfahlen dem Rat
einstimmig, diesen zu beschließen. Der Plan umfasst einen Zeitraum
von fünf Jahren ab 2022 und ein Investitionsvolumen von 1.152.900
Euro. Dazu kommen laufende Kosten von 1.780.800 Euro. Eingerechnet ist
dabei ein zusätzlicher Personalbedarf in der Verwaltung von 2,2
Stellen. Nach Abzug erwarteter Fördermittel, die lediglich für
investive Maßnahmen verwendet werden dürfen, verbleibt für die
Gemeinde ein Kostenvolumen von knapp 2,2 Millionen Euro, gerechnet
über die Laufzeit des MEP.

Auslöser für die Erstellung des Plans ist ein Fördertopf des
Bundes, aus dem Eitorf knapp 740.000 Euro Zuschüsse erwartet, der
jedoch neben einem Eigenanteil von zehn Prozent auch die Aufstellung
eines MEP verlangt. Aufgestellt wurde der MEP vom Fachbüro Dr. Garbe,
Lexis und von Berlepsch, die konkrete Planung übernahm der dort als
Freier Mitarbeiter tätige Wolfgang Wirtz, der viele Jahre als
EDV-Lehrer am Siegtal-Gymnasium tätig war und daher die praktischen
Belange von Schulen ebenso gut kennt wie die Gegebenheiten der
Eitorfer Schullandschaft. Ein weiterer Glücksfall war, dass Kämmerer
Klaus Strack aktuell kommissarisch die Leitung des Schulamtes inne hat
und ebenso wie die Schulen eng in die Planung eingebunden war. So
konnte schon im Vorfeld sichergestellt werden, dass zumindest die
Investitionskosten haushaltsverträglich dargestellt werden können.
Hier sei das Geld als nachhaltige Investition in die Zukunft der
Gemeinde gut angelegt, ist sich Strack sicher. Hinsichtlich der
Folgekosten verwies er auf einen besseren Haushaltsüberblick im
November.

Inhaltlich formuliert der MEP Rahmenbedingungen und Zielvorstellungen,
um die Digitalisierung der Schulen voran zu bringen. Dies ist mit
einem grundsätzlichen Strategiewechsel hinsichtlich Ausstattung und
IT-Betreuung verbunden. Während die Infrastruktur bereits als relativ
gut aufgestellt gilt aber noch stellenweise des Ausbaus bedarf, zeigt
sich ein deutlicher Nachholbedarf bei der digitalen Ausstattung. Mit
dem Ausbau von Infrastruktur und der Erhöhung der Arbeitsplatzanzahl
steigt zudem der Personalbedarf für Wartung, Support,
Vor-Ort-Betreuung und Koordination. Der MEP soll neben
Planungssicherheit nicht zuletzt Verteilungsgerechtigkeit schaffen.

Besonders hoher Nachholbedarf besteht bei der Präsentationstechnik
und den Endgeräten. Die Computer-zu-Schüler-Relation beträgt an den
Eitorfer Schulen zwischen 1:5 und 1:10 und ist damit als nicht
ausreichend zu bewerten. Erstrebenswert wäre eine Relation von 1:1,
die jedoch nicht realistisch umsetzbar ist. Der MEP legt daher eine
Relation von 1:3 fest, was bereits ungefähr einer Verdoppelung der
jetzigen Anzahl bedeutet. Die Hardwareausstattung der Schulen besteht
aus unterschiedlichsten Komponenten wie PC-Systeme, Laptops, Tablets,
Drucker, Displays, Beamer und interaktive Tafeln. Die Schulen haben
insbesondere weiteren Bedarf für Tablets und Notebooks gemeldet. Von
zentraler Bedeutung ist eine Standardisierung in der
Hardwarebeschaffung, um den Aufwand für Wartung und Support zu
reduzieren. Auch sollen die EDV-Arbeitsplätze in Grundschulen
künftig nicht mehr in speziellen Computerräumen, sondern zur
flexiblen Nutzung in den Unterrichtsräumen bereitgestellt werden.
Weitere EDV-Arbeitsplätze sind für die Funktionsstellen der
Schulverwaltung vorgesehen, Klassen-, Fach-, Konferenz- und
Versammlungsräume werden mit passender Präsentationstechnik
ausgestattet.

Der MEP sieht Budgets für Hardware, Software, Schulserverlösungen,
Internetanschlüsse über Glasfaserkabel, Ausbau der Vernetzung, sowie
detaillierte Handlungsempfehlungen für Administration, Wartung und
Support bis zu jährlichen Bilanzgesprächen zwischen Schulen und
Träger vor.

Doch nicht nur im Bereich der Digitalisierung der Schulen will sich
die Gemeinde neu aufstellen. Aus dem Schulentwicklungsplan und aus der
Schulpraxis bekannte Defizite sollen angegangen werden. Diese reichen
von baulichen und strukturellen Problemen über Schulsozialarbeit und
Betreuungsangebote bis zur Abwanderung von Schülern in
Nachbarkommunen. Strack hat die Probleme in der jüngsten Sitzung des
Schulausschusses angerissen, noch in diesem Jahr will er den
Fraktionen ein Strategiepapier vorlegen.

Bereits umgesetzt werden aktuell Maßnahmen zum Infrastrukturausbau
der Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Hier hatte die Verwaltung wegen
sehr enger Zeitvorgaben für ein neues Förderprogramm des Landes
eigenständig Fördermittel beantragt. Die Gemeinde erhält bei einem
Eigenanteil von gut 23.000 Euro aus dem Programm 181.300 Euro. Hieraus
werden für die Betreuungseinrichtungen in Mühleip und Alzenbach
Küchenergänzungen sowie Mobiliar und Spielmaterial finanziert, in
der Brückenstraße ein Bühnenelement, Spielgeräte und Sitzmöbel
für den Außenbereich angeschafft, in Harmonie ein Depot für
Außenspielmaterial errichtet und der Bodenbelag des Kleinspielfelds
erneuert.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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