Mitfahrerbank eingeweiht
MiL - Pilotprojekt startet in Merten
Eitorf - Seit rund zwei Jahren bemüht sich der Trägerverein „kivi“ mit
dem Projekt „Mitten im Leben (MiL)“ im Auftrag des
Rhein-Sieg-Kreises um den Aufbau von Strukturen und Netzwerken zur
Verbesserung der Lebensqualität von Senioren im ländlichen Raum (wir
berichten kontinuierlich).
Für Eitorf wurden die Ortschaften Bach und Merten als Pilotdörfer
bestimmt, neben den koordinierenden Vertretern von kivi beschäftigt
sich ein ehrenamtliches MiL-Team mit dem Thema. Auch in Hennef,
Windeck, Ruppichteroth, Much und Neunkirchen wurde „MiL“
installiert, lokale Entwicklungen und Ideen werden ausgetauscht.
Im Mittelpunkt stehen die Schwerpunktthemen Mobilität, Nahversorgung
und medizinische Versorgung.
Bereits im März 2016 entstand in Eitorf die Idee, die Mobilität mit
Hilfe sogenannter „Mitfahrerbänke“ zu verbessern, einem
Instrument, das sich bereits in der Eifel und anderen ländlichen
Regionen bewährt hat (wir berichteten).
Das Prinzip ist einfach
An ausgesuchten Standorten werden Bänke installiert, dort warten
Menschen die gerne mitgenommen werden möchten auf Autofahrer, die
bereit sind Fahrgäste kostenlos mitzunehmen. Das Wunsch-Fahrtziel
wird mittels Schildern signalisiert, damit der Fahrer nicht unnötig
anhalten muss. Die Wartezeit richtet sich nicht zuletzt danach, wie
gut sich das Projekt etabliert.
In Merten ist zunächst mal das einzige Ziel das Eitorfer Zentrum, mit
Standort Bahnhofsstraße 16, auf Höhe der Polizeiwache. Bei Bedarf
können weitere Standorte installiert werden oder auch andere
Außenorte Linien einrichten.
Auch der interkommunale Verkehr könnte auf Dauer ermöglicht werden.
Das Angebot verstehe sich nicht als Ersatz sondern als Ergänzung zum
Öffentlichen Nahverkehr, betonte Wilfried Müller, stellvertretender
Vorsitzender von kivi, bei der offiziellen Eröffnung des kreisweit
ersten Standorts in Merten.
Um Versicherungsfragen brauche sich Niemand zu sorgen, führte er
weiter aus. Fahrgäste seien bei Unfällen über die KFZ-Haftpflicht
stets mitversichert. Grundsätzlich geschehe die Nutzung des Angebots
dennoch auf eigene Gefahr, Jeder müsse daher selbst beurteilen wen er
mitnehme oder zu wem er ins Auto steige.
Im Gegensatz zu Taxibussen oder AST-Verkehren sind Mitfahrerbänke
schnell, unkompliziert und ohne großen Aufwand zu installieren.
Dass es in Eitorf trotzdem mehr als ein Jahr bis zur Umsetzung der
Idee dauerte, lag daran, dass zunächst ein gemeinsames Layout für
alle Kommunen erstellt wurde und auch geplant war die nötige
Beschilderung für alle gemeinsam zu beauftragen. Als dies sich immer
länger hinzog ergriff Walter Stürze vom Mertener Union-Gestüt die
Initiative und kümmerte sich selbst um die Herstellung von Schildern
und Halterungen.
Die Konstruktion ermöglicht das problemlose Anbringen weiterer
Zielorte auf umklappbaren Schildern. Der Bauhof der Gemeinde
installierte die Hinweisbeschilderung an vorhandenen Schildermasten
und stellte auch die Bank in der Bahnhofstraße auf. In Merten war am
zentralen Standort der alten Dorfpumpe bereits eine Bank vorhanden, so
dass jetzt die „Mitfahrerbank“ offiziell in Betrieb genommen
werden konnte.
Das obligatorische Band zerschnitten Müller als kivi-Vertreter,
Stürzel als „Kümmerer“ und Joachim Pohl als Vertreter der
Gemeinde Eitorf gemeinsam. Bürgermeister Dr. Rüdiger Storch war
urlaubsbedingt verhindert.
Zur feierlichen Eröffnung waren neben ehrenamtlichen MiL-Teamern auch
interessierte Mertener Bürger und Ratsvertreter gekommen.
Gleichzeitig mit der Mertener Bank geht das Eitorfer Gegenstück in
Betrieb. Die hier aufgestellte Bank hat Patrick de Schrevel,
Geschäftsführer des Mertener Altenheims, gespendet. De Schrevel
begleitet das MiL-Projekt wohlwollend, stellt für die MiL-Treffen
stets das Kaminzimmer von Schloss Merten samt Getränken und Snacks
zur Verfügung. Auch die Einweihung der Mitfahrerbank fand hier wegen
strömendem Regen ihren Abschluss.
Alle Projektbeteiligten hoffen nun, dass die Mitfahrgelegenheit rege
genutzt wird.
Neben der Verbesserung der Mobilität sehen die Verantwortlichen in
dem neuen Angebot auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der
Selbsthilfe und zum Aufbau eines Netzwerks für Nachbarschaftshilfe.
Sie hoffen dass Menschen durch die Mitfahrerbank verstärkt
miteinander ins Gespräch kommen, neue Kontakte entstehen und die
Gemeinschaft gestärkt wird.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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