Unterwegs auf dem Fernwanderweg
Mit leichtem Gepäck
Eitorf. Gefährliche Begegnungen mit Bären und Klapperschlangen, Elchen und Coyoten erlebte ein Abenteurer, der in 155 Tagen 4.265 Kilometer mutterseelenallein auf dem Fernwanderweg Pacific Crest Trail (PCT) im Westen der Vereinigten Staaten wanderte: Stefan Weiffen aus Eitorf durchquerte dabei Wüsten und überwand hohe Gebirgszüge, trotzte Unwettern und Stürmen.
Auf seinem Trail lief der 51-Jährige insgesamt fünf Paar Schuhe kaputt und musste sich dann in Ortschaften oder Städten neue kaufen. In den ersten Wochen hatte er enorm mit Blasen an den Füßen zu kämpfen, und die Moskitos seien eine wahre Plage gewesen. Ansonsten taten ihm abends die Knochen weh, er fühlte sich geschlaucht. Von der mexikanischen Grenze bei Tijuana/San Diego bis zur kanadischen Grenze bei Vancouver habe er sich meist sehr frei und glücklich gefühlt, schildert Weiffen. Er habe noch nie so gut geschlafen wie in der Wildnis.
Der Eitorfer erlebte einen Kontrast zum gewöhnlichen Leben: Ruhe und Gelassenheit statt Zeitnot, Druck und Stress. Er sah wunderschöne Landschaften und Sonnenauf- oder -untergänge. „Man kommt dann schnell zu der Erkenntnis, dass vieles in unserem gewohnten Leben nicht selbstverständlich ist und wird auch ein Stück weit demütiger“, sagte Weiffen. „Und ich zehre auch heute noch von diesen Erlebnissen.“
Natürlich kann man eine solche Tour nicht ohne entsprechende Vorbereitung starten. Und man muss genau überlegen, welche Ausrüstung man im Rucksack mittragen kann. Denn jedes Gramm muss ja viele Kilometer weit mitgeschleppt werden. Zelt, Schlafsack, Moskitonetz, Sonnenschutz, Stirnlampe, E-Book, Lebensmittel und Wasser gehörten bei Weiffen dazu, auch ein Notverbandspäckchen und wenige Medikamente, aber keine Kamera, weil die zu schwer war. Die 5.000 Fotos, die er auf seinem fünf Monate langen Trip machte, schoss er alle mit seinem Handy. Das war mit einer speziellen App und der Satellitenverbindung auch der Routenplaner. Die App zeigte auch die nächsten Wasserstellen an. Weiffen hatte aber zusätzlich auch noch Kompass und Karte dabei.
Bei seiner Tippeltour ging es auch schon mal in höhere Lagen, wie den über 4.000 Meter hohen Forester-Pass in Kalifornien. Allein zehn Tage wanderte Weiffen durch Schnee und Eis, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Im Tagesdurchschnitt schaffte er 38 Kilometer, machte aber auch mal einen Tag Rast in Städten und aß sich in Restaurants satt.
Die Trail-Strecke würden nur 20 Prozent der Gestarteten bis zum Ende durchhalten, berichtet Weiffen, der bei der Tour rund 20 Kilogramm abnahm. Er sei schon immer USA-Fan gewesen, berichtet der Abenteurer, und habe sich während der Corona-Pandemie ein halbes Sabbatjahr bei seinem Arbeitgeber nehmen können. Er arbeitet als „Partner-Experience-Manager“ für eine Firma in Hamburg, die Fitness-Center betreut. Begeistert zeigt sich der Manager von der Hilfsbereitschaft der Menschen, denen er begegnete.
Er hat sich vorgenommen, in zwei Jahren eine weitere 800 Kilometer lange Trail-Wanderung durch die USA zu laufen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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