Kunstpunkte 2018
Moderne Kunst braucht ein modernes Konzept
Eitorf - Nach Wegfall der Schoeller-Werkshalle als Hauptausstellungsraum für
die „Kunstpunkte“ hatte Galeristin Carmen Vetere zusammen mit
Kuratorin Katharina Keller unter dem Motto „Die Farben der
Sprache“ ein neues Konzept für die „Kunstpunkte 2018“
entwickelt und dem Fachausschuss im Februar vorgestellt. Die Idee war
positiv aufgenommen worden, ein zustimmender Beschluss stand jedoch
unter dem Vorbehalt, dass bis Ende März durch die Initiatorinnen
ausreichend Spendengelder eingeworben werden könnten.
#article
Nachdem dies zumindest für dieses Jahr nicht gelungen ist, hat die
Verwaltung nach einer Alternativlösung gesucht und sie im Parkhaus
Schmittgasse als Ausstellungsort gefunden. Gezeigt werden sollen dort
großformatige Gemälde und Fotos, ergänzt durch Skulpturen und
Objekte. Die Verwaltung rechnet für die Herrichtung des Parkhauses
mit geringem Aufwand, insbesondere müssten einfache
Hängevorrichtungen und zusätzliche Lichtquellen installiert werden,
notwendige Requisiten wie Tische oder Staffeleien sollten die
Künstler selbst beitragen. Neben den Kosten für das Anbringen von
Lichtquellen und Bilderleisten kalkuliert die Verwaltung Reinigungs-
und Stromkosten, Parkgebührenausfälle und eine Sicherheitswache
sowie insbesondere Aufwand und Kosten für die notwendige Genehmigung
der Nutzungsänderung.
Gingen die zuständigen Fachkräfte der Verwaltung, Hannelore Schug
und Hermann Neulen, in der Sitzungsvorlage noch von einem
unproblematischen und zügigen Genehmigungsverfahren aus, zeigt sich
dieses inzwischen als Hauptknackpunkt, an dem die innovative Idee zu
scheitern droht. Zum eingereichten Nutzungsänderungsantrag habe der
Rhein-Sieg-Kreis inzwischen mitgeteilt, dass die Änderung zwar
grundsätzlich genehmigungsfähig sei, aber einer neuen
brandschutztechnischen Stellungnahme bedürfe, informierte Neulen in
der Sitzung. Dies obwohl bereits seit Jahren eine Nutzungsgenehmigung
für Trödelmärkte im Parkhaus vorliege.
Die erwarteten Kosten von zwei- bis viertausend Euro für das
Gutachten ließen sich aus dem Etat stemmen, so Neulen weiter,
wirtschaftlich sei das allerdings nur, wenn man die „Kunstpunkte“
dann auch für weitere Jahre im Parkhaus durchführen würde. Das
größere Problem sei aber die Zeitschiene. Die Kunstpunkte sind
geplant für das Wochenende am 29. und 30. September, das Verfahren
könne drei Monate dauern und dann werde es zu eng für die Planung.
Diese müsste demnach im Vorfeld erfolgen, ohne Garantie, dass die
Genehmigung erteilt würde.
Der Ausschuss diskutierte die neue Variante ausgiebig, zeigte sich
auch mehrheitlich angetan von der Idee und spendete den
Verwaltungskräften Lob für ihre Kreativität. Kritische Fragen
galten dennoch Details, von der Toilettensituation über
Reinigungsaufwand so kurz nach den Kirmestagen oder technischen
Anforderungen an das von den Ausstellern beizusteuernde Equipment bis
zur Frage nach Witterungsschutz und Bewirtungsmöglichkeiten. Die
meisten Bedenken konnte die Verwaltung ausräumen und insbesondere die
Sorge einzelner nehmen, ob sich für dieses Konzept überhaupt
Künstler finden ließen.
Moderne Künstler seien meist nicht an schickem oder sterilem Ambiente
interessiert, sondern gerade an ungewöhnlichen Orten, erklärte
Schug. Bei Sondierungen hätten zudem bereits mehrere Künstler
großes Interesse gezeigt. Schließlich beauftragte der Ausschuss die
Verwaltung, das Konzept weiter zu verfolgen und zu prüfen, ob das
Parkhaus in diesem Jahr und den Folgejahren als Standort für die
Kunstpunkte dienen kann.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.