Mittelottersbacher Waldkapelle
Nach Jahrzehnten zurück im Familienbesitz
Mittelottersbach - Mit einem ökumenischen Gottesdienst folgten die Bürger des
Ottersbacher Tals zusammen mit den Männergesangvereinen Alzenbach und
Ottersbach sowie der Jagdhornbläsergruppe des Hegering Eitorf/Herchen
der Einladung von Willi Schlimm, dem Besitzers der Mittelottersbacher
Waldkapelle.
Dem 73-jährigen Schlimm war es gelungen, die Kapelle wieder in den
Familienbesitz zurückzuführen. Sein Großvater Christian Schlimm
hatte 1924 die kleine Kapelle auf der Höhe oberhalb des Ottersbacher
Tals aus Dankbarkeit erbaut, nachdem er zusammen mit seinem Sohn
Wilhelm und drei Schwiegersöhnen unverletzt aus dem Ersten Weltkrieg
nach Hause zurückkehrt war. Später wurde das heute fast 100 Jahre
alte Gotteshäuschen auf Schlimms Grundstück bei einer
Flurbereinigung dem Eigentum der katholischen Kirchengemeinde Sankt
Patricius Eitorf zugeschlagen. Jetzt hat der Enkel des Kapellenbauers
das Gotteshäuschen für einen symbolischen Preis von einem Euro pro
Quadratmeter Grundstück erworben.
In den 1980er Jahren war die Waldkapelle, die neben einem Altar auch
mit einer kleinen Glocke ausgestattet ist, von Willi Schlimm und
Jagdpächter Wolfgang Liessem schon einmal grundlegend erneuert
worden. Auf Liessems Vorschlag erhielt sie dann den Namen
Hubertuskapelle. Nun krempelte Rentner Schlimm erneut die Ärmel hoch
und baute unter anderem auch ein Vordach für Wanderer neu auf.
Er erinnert sich noch genau an seine Kindheit nach dem Zweiten
Weltkrieg Ende der 1940er Jahre, als er zusammen mit seiner Schwester
Marliese Blumen von den Wegerändern pflückte und in der Waldkapelle
aufstellte. Das nur 66 Quadratmeter große Grundstück mit der
Waldkapelle wurde danach allerdings bei einer Flurbereinigung der
Kirche zugeschlagen, ohne dass die Familie dafür einen Ausgleich
erhielt, sagt Schlimm. Er sprach damals sogar von Enteignung, konnte
sich jetzt aber mit der Kirchengemeinde Sankt Patricius einigen und
das Kapellchen in den Familienbesitz zurückführen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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